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Ar­beits­blatt 12a: deut­sche Po­si­ti­on Bo­xer­auf­stand

Po­si­ti­on der eu­ro­päi­schen Ko­lo­ni­al­mäch­te am Bsp. Deutsch­lands zum Boxer-Auf­stand

Postkarte

Ver­grö­ßern Bild­quel­le: Post­kar­te eines deut­schen Sol­da­ten aus China [ PD ], WGM Ras­tatt

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Ver­grö­ßern Bild­quel­le: Der Bä­cker­ge­sel­le Emil Fink aus Ras­tatt in Pe­king 1901 [ PD ], Stadt­ar­chiv Ras­tatt

  1. Reichs­kanz­ler Graf von Bülow am 19.11.1900 in der Reichs­tags­de­bat­te zur deut­schen Mi­li­tär­ak­ti­on in China:

    „ Der Sturm, der sich jetzt in China er­ho­ben hat, rich­tet sich nicht al­lein gegen Deutsch­land, über­haupt gegen keine ein­zel­ne frem­de Macht, son­dern gegen alle ge­sit­te­ten Völ­ker. (…) Es ist die eu­ro­päi­sche Zi­vi­li­sa­ti­on, der sich zu ihrer Ehre die in­tel­li­gen­te und zu­kunfts­rei­che ja­pa­ni­sche Zi­vi­li­sa­ti­on an­ge­schlos­sen hat; diese stand und steht der Bar­ba­rei der Boxer-Be­we­gung ge­gen­über. (…) Wir wol­len, dass die eu­ro­päi­sche Kul­tur­be­we­gung und Zi­vi­li­sa­ti­on in China nicht ge­hemmt wird, und dass Deutsch­land in­ner­halb die­ser Be­we­gung den ihm zu­kom­men­den Ein­fluss aus­übt. Deutsch­land hat nach mei­ner Sicht gar kein In­ter­es­se an einer Auf­tei­lung von China (…), wir wün­schen eine sol­che Auf­lö­sung nicht; unser In­ter­es­se ist, dass China Zeit er­hal­te, sich in die neue Ord­nung der Dinge, in die all­mäh­li­che und fried­li­che Auf­nah­me der eu­ro­päi­schen Kul­tur hin­ein­zu­le­ben, und dass wir Zeit er­hal­ten, un­se­re Po­si­ti­on in China aus­zu­bau­en, zu ent­wi­ckeln und zu kräf­ti­gen.“

    ste­no­gra­phi­sche Be­rich­te über die Sit­zun­gen des Reichs­tags 1900/102, Ers­ter Band, Ber­lin 1901, S.13
  2. Aus der so­ge­nann­ten „Hun­nen­re­de“ des deut­schen Kai­sers Wil­helm II. bei der Ver­ab­schie­dung des deut­schen Ex­pe­di­ti­ons­korps:

    „ Große über­see­ische Auf­ga­ben sind es, die dem neu ent­stan­de­nen Deut­schen Rei­che zu­ge­fal­len sind, Auf­ga­ben weit grö­ßer, als viele Mei­ner Lands­leu­te es er­war­tet haben. (..)

    Eine große Auf­ga­be harrt eurer: ihr sollt das schwe­re Un­recht, das ge­sche­hen ist, süh­nen. Die Chi­ne­sen haben das Völ­ker­recht um­ge­wor­fen, sie haben in einer in der Welt­ge­schich­te nicht er­hör­ten Weise der Hei­lig­keit des Ge­sand­ten, den Pflich­ten des Gast­rechts Hohn ge­spro­chen. Es ist das um so em­pö­ren­der, als dies Ver­bre­chen be­gan­gen wor­den ist von einer Na­ti­on, die auf ihre ur­al­te Kul­tur stolz ist. Be­währt die alte preu­ßi­sche Tüch­tig­keit, zeigt euch als Chris­ten im freu­di­gen Er­tra­gen von Lei­den, möge Ehre und Ruhm euren Fah­nen und Waf­fen fol­gen, gebt an Man­nes­zucht und Dis­zi­plin aller Welt ein Bei­spiel.

    Ihr wißt es wohl, ihr sollt fech­ten gegen einen ver­schla­ge­nen, tap­fe­ren, gut be­waff­ne­ten, grau­sa­men Feind. Kommt ihr an ihn, so wißt: Par­don wird nicht ge­ge­ben, Ge­fan­ge­ne wer­den nicht ge­macht. Führt eure Waf­fen so, daß auf tau­send Jahre hin­aus kein Chi­ne­se mehr es wagt, einen Deut­schen scheel an­zu­se­hen. Wahrt Man­nes­zucht.

    Der Segen Got­tes sei mit euch, die Ge­be­te eines gan­zen Vol­kes, Meine Wün­sche be­glei­ten euch, jeden ein­zel­nen. Öff­net der Kul­tur den Weg ein für al­le­mal!

    Nun könnt ihr rei­sen! Adieu Ka­me­ra­den!"

    Zi­tiert nach: Jo­han­nes Hohl­feld (Hg.), Do­ku­men­te der deut­schen Po­li­tik und Ge­schich­te von 1848 bis zur Ge­gen­wart. Ein Quel­len­werk für die po­li­ti­sche Bil­dung und staats­bür­ger­li­che Er­zie­hung, Bd. 2: Das Zeit­al­ter Wil­helms II. 1890 - 1918, Ber­lin-Mün­chen o. J., S. 114 f.
  3. Der SPD-Vor­sit­zen­de und Ab­ge­ord­ne­te des Reichs­tags Au­gust Bebel dazu:

    „Ich klage hier­mit Eu­ro­pa und die Ver­ei­nig­ten Staa­ten an, dass sie die wirk­li­chen Ur­he­ber der Wir­ren sind, die wir in China haben. (…) Glau­ben Sie wirk­lich, dass ir­gend­ein Volk der Welt sich etwas Ähn­li­ches hätte bie­ten las­sen, wie die Chi­ne­sen viele Jahre lang es sich haben ge­fal­len las­sen? (…) Alles das, was ich seit­her über die Stel­lung der Mäch­te zu China ge­sagt habe, wes­sen ent­springt das? Ganz ein­fach dem bru­ta­len Macht­be­wusst­sein der Mäch­te und der sou­ve­rä­nen Ver­ach­tung, die sie gegen China und die Chi­ne­sen haben.“

Ar­beits­auf­trag

  1. Ana­ly­sie­re die Ma­te­ria­li­en genau.
  2. Be­rei­te eine Prä­sen­ta­ti­on vor, in der du die Po­si­ti­on Deutsch­lands an Hand der Bil­der dar­stellst.
Bild: "Ad­mi­ral Sey­mour giebt bei dem Rück­zu­ge auf Ti­ent­sin den Be­fehl: "The Ger­mans to the front!"" Carl Röch­ling (1855-1920) https://​www.​dhm.​de/​lemo/​be­stand/​ob­jekt/​97003413

 

Ar­beits­blatt 12a: deut­sche Po­si­ti­on Bo­xer­auf­stand: Her­un­ter­la­den [doc][2 MB]

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Wei­ter zu Ar­beits­blatt 12b: Bo­xer­auf­stand chi­ne­si­sche Per­spek­ti­ve