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Ar­beits­blatt 17a: Hil­fe­stel­lung zu den Pro­pa­gan­da-Pla­ka­ten

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Bild­un­ter­schrift: Folge in Li­te­ra­tur und Kunst der re­vo­lu­tio­nä­ren Linie des Vor­sit­zen­den Mao und schrei­te sieg­reich voran

1968 er­schie­nen

Die tan­zen­den Fi­gu­ren unten stam­men aus Mo­del­lopern, die Maos vier­te Frau Jian Qing spe­zi­ell für die Kul­tur­re­vo­lu­ti­on ent­wi­ckelt hatte. Jian Qing war eine ehe­ma­li­ge Schau­spie­le­rin und trieb die Kul­tur­re­vo­lu­ti­on be­son­ders voran. Sie sprach in die­ser An­fangs­pha­se der Kul­tur­re­vo­lu­ti­on häu­fig auf Mas­sen­ver­samm­lun­gen, führ­te sogar beim Auf­marsch der Mas­sen in Pe­king zum 25. Ju­bi­lä­um von Maos Yan’an-Reden den Vor­sitz – ein Er­eig­nis, das gleich­zei­tig den Hö­he­punkt von Jiang Qings Po­pu­la­ri­tät bil­de­te. Sie un­ter­band er­folg­reich die Pu­bli­ka­ti­on jeg­li­cher nicht-kom­mu­nis­ti­scher Werke in allen Be­rei­chen der Kunst. Ins­be­son­de­re Chi­nas po­pu­lä­re Alte Oper litt unter einem Auf­füh­rungs­ver­bot zu­guns­ten durch Jiang in­iti­ier­ter neuer Opern mit kom­mu­nis­ti­schen In­hal­ten, den so­ge­nann­ten acht „Mo­del­lopern“. Darin spiel­ten stets Hel­den der pro­le­ta­ri­schen Re­vo­lu­ti­on eine Haupt­rol­le. Dar­über hin­aus trug Jian Qing zur Zer­stö­rung gro­ßer Bi­blio­theks­be­stän­de des alten China bei. In die­ser Zeit nutz­te sie ihre wach­sen­de Macht­fül­le und ließ miss­lie­bi­ge Künst­ler und ehe­ma­li­ge Weg­ge­fähr­ten durch Schnell­ge­rich­te zum Tode ver­ur­tei­len.

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Bild­un­ter­schrift: Der ab­trün­ni­ge Ver­rä­ter und Schuft Liu Shao­qi muss für immer aus der Par­tei ver­bannt wer­den

No­vem­ber 1968

Liu Shao­qi war von 1959 – 1968 der zwei­te Mann hin­ter Mao und ge­stal­te­te die chi­ne­si­sche Po­li­tik maß­geb­lich mit. Er sorg­te für eine wirt­schaft­li­che Nor­ma­li­sie­rung nach den Hun­ger­jah­ren 1959-1962 und stand der Kul­tur­re­vo­lu­ti­on eher zu­rück­hal­tend ge­gen­über. Er wurde 1967 als „Rechts­ab­weich­ler“ fest­ge­nom­men und im Ok­to­ber 1968 als „Staats­feind Nr. 1“ aus der Par­tei aus­ge­schlos­sen. In der Haft wurde er ge­fol­tert, die Me­di­ka­men­te gegen seine Dia­be­tes wur­den ihm vor­ent­hal­ten, wes­halb er 1969 starb.

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Bild­un­ter­schrift: Mache Phi­lo­so­phie zu einer schar­fen Waffe in der Hand der Mas­sen

er­schie­nen 1971

Die Per­son in der Mitte re­prä­sen­tiert die junge Ge­ne­ra­ti­on der kom­mu­nis­ti­schen Ar­bei­ter­schaft und der Roten Goar­den, die mit der Mao-Bibel in der Hand in die Zu­kunft schaut. Der Atom-Pilz im Hin­ter­grund spielt auf die chi­ne­si­sche Nu­kle­ar­macht an. Links ist die große Nan­jing-Yant­zi-Brü­cke dar­ge­stellt, die als große Er­run­gen­schaft der Kul­tur­re­vo­lu­ti­on galt. Sie war 1960 von so­wje­ti­schen In­ge­nieu­ren be­gon­nen wor­den, nach deren Abzug 1968 von Chi­ne­sen fer­tig­ge­stellt wor­den. Sie gilt als erste tech­ni­sche Groß­leis­tung des kom­mu­nis­ti­schen Chi­nas ohne aus­wär­ti­ge Hilfe. Sie hat kom­bi­niert Stra­ßen­ver­kehr und Ei­sen­bahn­li­ni­en und er­streckt sich über 6 km, davon al­lein 1,5 km über den Strom Jant­se­kiang.

Hin­ter­grund­in­for­ma­ti­on

In den frü­hen Jah­ren der Volks­re­pu­blik stan­den vor allem die groß­an­ge­leg­te In­dus­tria­li­sie­rung, die ge­stei­ger­te land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on sowie die Eman­zi­pa­ti­on der Ar­bei­ter, Bau­ern und Sol­da­ten im Mit­tel­punkt der Pla­kat­pro­pa­gan­da. Wäh­rend des so­ge­nann­ten Gro­ßen Sprungs nach vorn (1958 bis 1960) wur­den die Stahl­pro­duk­ti­on in Klein­be­trie­ben und die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­vi­tät be­tont. Mit der Kul­tur­re­vo­lu­ti­on ab 1966 be­gan­nen po­li­ti­sche Ele­men­te die Kunst zu do­mi­nie­ren. Jedes Stück­chen des Pla­kat­de­signs war nun durch­tränkt von po­li­ti­scher Sym­bo­lik – von der Ver­wen­dung be­stimm­ter Far­ben bis zur ex­ak­ten Plat­zie­rung von Per­so­nen in der Bild­kom­po­si­ti­on. Die re­vo­lu­tio­nä­re (Pla­kat-)Kunst wurde erst­ma­lig sogar zum be­vor­zug­ten Ve­hi­kel der Par­tei­ideo­lo­gie, statt nur eine unter vie­len Kom­po­nen­ten einer grö­ße­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie zu sein. Den­noch wurde die Dis­kre­panz zwi­schen dem, was auf den Pla­ka­ten dar­ge­stellt wurde, und der tat­säch­li­chen Rea­li­tät zu­gleich immer greif­ba­rer. Dies mach­te es zu­neh­mend schwe­rer, die trans­por­tier­ten Bot­schaf­ten zu "schlu­cken".

 

Ar­beits­blatt 17a: Hil­fe­stel­lung zu den Pro­pa­gan­da-Pla­ka­ten: Her­un­ter­la­den [doc][19 KB]

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Wei­ter zu Ar­beits­blatt 18a: Mao­kult