Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

UE 2: Prozesse der Radikalisierung im Osmanischen Reich

Prozesse der Radikalisierung im Osmanischen Reich – Wie ein Imperium auf latente Bedrohung reagiert und die Voraussetzungen für den Völkermord entstehen

Ziel: Grundlagen und Vorgeschichte, historischer Erklärungsansatz des Genozid

Einstieg: Sensibilisierung

Bilder von Armeniern im Osmanischen Reich

Lassen sich Armenier von Türken/anderen Orientalen unterscheiden? – Kaum (z.T. westlich orientiert, z.T. in traditioneller Tracht)

Integration, aber Segregation

Rekurs auf Wegner-Bilder:

Leitfrage: Wie konnten die Armenier in die Opferrolle geraten?

AB 2-1 (Folie)

M 24-27

Informations-input

Kontextuierung

Das Osmanische Reich im 19. Jahrhundert (LV)

- Osmanisches Reich in der Defensive: seit dem späten 18. Jahrhundert permanente Gebietsverluste, vor allem auf dem Balkan und um das Schwarze Meer

- Teilungspläne seitens Österreichs und Russlands

- Interessen Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelmeerraum

- Osmanisches Reich als Verhandlungsmasse im europäischen Mächtekonzert

- territoriale Verluste auf dem Balkan führen zu Verschiebungen innerhalb des Osmanischen Reichs: „Enteuropäisierung“, Bevölkerungsverschiebungen

- zunehmende wirtschaftliche Abhängigkeit der Pforte von Krediten aus Frankreich und England

- Kapitulationen (ungleiche Verträge)

- Großmächte als Schutzmächte für (christliche) Minderheiten im Osmanischen Reich

- Interessenpolitik häufig als „humanitäre Intervention“ getarnt

- Osmanisches Reich als Spielfeld deutscher Weltmachtpolitik: „Informeller Imperialismus“

- beginnendes Interesse der Großmächte an Erdölgebieten

AB 2-2

M 28

M 29 (L)

Erarbeitung 1

Die Sonderrolle der Armenier in Anatolien (PA)

Erläutere die Position der Armenier im Osmanischen Reich und was man unter der „armenischen Frage“ im späten 19. Jahrhundert verstand.

(Millet-System, Tanzimat, kulturelle Blüte, Träger der Modernisierung, Segregation, Internationalisierung der armenischen Frage, Islamismus unter Abdülhamid, Türkismus)

AB 2-3

M 30-31

TA 1

Erarbeitung 2

Balkankriege und Erster Weltkrieg als Kulisse des Völkermords (GA)

Gruppenteilige Arbeit mit einem Materialpool

A: Balkankriege 1912/13

B: Der erste Weltkrieg 1914/18

Erstelle ein Strukturschema:

Entwicklungen, die den Völkermord möglich machten (auch unter Einbeziehung von Erarbeitung 1)

(Brutalisierung und Gewalteskalation, Radikalisierung und Nationalisierung; Krieg als Gelegenheit; Idee der homogenen (türkischen) Nation; sozialdarwinistische Vorstellungen der Jungtürken; Druck der Flüchtlingsbewegung; religiöser Akzent; Armenier als fünfte Kolonne an der Kaukasusfront; „armenische Dolchstoßlegende“; Kriegskonzeption der Mittelmächte; Niederlage von Sarikamis, Sündenbockrolle, Eskalation während der Vertreibungen)

AB 2-4

M 32-35

AB 2-5

M 36-39

TA 2

Diskussion

Kann man den Völkermord historisch erklären?

Was sind die entscheidenden Ursachen?

(Kieser: „Ohne Ersten Weltkrieg kein Völkermord“)

Wo liegen die Grenzen des Erklärbaren?

(Ausmaß der Brutalität; Vernichtungswille und Eigendynamik; „Armenien ohne Armenier“)

Wer trägt Verantwortung?

(Nationalisten/Jungtürken; untätige deutsche verbündete; europäische Großmächte; desertierte Armenier?)

Ausblick

Der Frieden von Sèvres : Die Voraussetzung für das Verschweigen des Völkermords?

LV: Erläuterungen und Problematisierung

AB 2-6 (Folie) M 40

M 41 (L)

TA 1: Die Sonderrolle der Armenier in Anatolien

  • traditionell Millet-System: Nicht-Gleichstellung der Religionen (rechtlich/politisch/militärisch) führt zu Segregation

  • Armenier als Opfer von gewalttätigen Übergriffen (z.B. von Kurden)

  • Tanzimat 1839: Reformen versprechen Gleichstellung

    • Auslöser von kultureller und wirtschaftlicher Blüte

    • Armenier als Träger der Modernisierung im Osmanischen Reich

  • Internationalisierung der „armenische Frage“: Einmischungen der Großmächte verstärken die Außenseiterrolle

  • Ausgrenzung durch Islamismus von Sultan Abdülhamid (ab 1876)

  • Ausgrenzung durch türkischen Nationalismus der Jungtürken (ab 1909)

→ Während des 19. Jahrhunderts tragen Modernisierung, Gegenreaktionen darauf und aufkommender Nationalismus zur Isolierung der Armenier bei.

TA 2: Entwicklungen, die den Völkermord möglich machten

Tafelanschrieb

Vergrößern Bildquelle

Bildquelle: Tafelanschrieb 2 von ZPG Geschichte [CC BY-NC-ND 3.0 DE], aus ue_02_prozesse_der_radikalisierung_im_osmanischen_reich__voraussetzungen_fuer_den_voelkermord.pdf, bearbeitet

 

UE 2: Prozesse der Radikalisierung im Osmanischen Reich: Herunterladen [docx][32 KB]

UE 2: Prozesse der Radikalisierung im Osmanischen Reich: Herunterladen [pdf][46 KB]

 

Weiter zu AB 2-1: Armenier im Osmanischen Reich