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Die vier Schrit­te zur Ur­teils­bil­dung – Schü­ler­vor­la­ge

Schü­ler­vor­la­ge

Ur­teils­kom­pe­tenz - (bis Ende Klas­se 10/bis Ende Klas­se 12)

1. Klä­rung der Auf­ga­ben­stel­lung

§ Um wel­ches Pro­blem/um wel­che Fra­ge­stel­lung geht es? § Wel­che Be­grif­fe aus der Auf­ga­be soll­ten ge­klärt wer­den (De­fi­ni­ti­on)? Das Ziel der Klä­rung von Be­grif­fen ist, dass es dir nach­her leich­ter fällt, die Auf­ga­be zu be­ar­bei­ten. Dar­über hin­aus wird es dem Leser leich­ter fal­len, dei­ner Aus­füh­rung zu fol­gen.

2. Wich­ti­ge Vor­über­le­gun­gen

  • Ge­eig­ne­te Kri­te­ri­en aus­wäh­len
    Je nach­dem wel­ches Kri­te­ri­um du bei einer Pro­blem­stel­lung/Fra­ge­stel­lung an­wen­dest, kannst du zu un­ter­schied­li­chen Ur­tei­len kom­men. Des­halb ist es wich­tig, dass du dir zu­erst über­legst, wel­che Kri­te­ri­en bei der Pro­blem­stel­lung wich­tig sein kön­nen und auch kurz dar­auf ein­gehst, warum du diese aus­ge­wählt hast. Mög­li­che Kri­te­ri­en kön­nen sein (siehe hier­zu auf die Über­sichts­lis­te „Mög­li­che Kri­te­ri­en…“):

    • Ef­fek­ti­vi­tät: Ist die Pro­blem­lö­sung ge­eig­net, um das an­ge­streb­te Ziel zu er­rei­chen?
    • Ef­fi­zi­enz: Ist das glei­che Ziel mit ge­rin­ge­ren Mit­teln auch er­reich­bar?
    • Le­ga­li­tät: Ist die Lö­sung mit den recht­li­chen Grund­la­gen ver­ein­bar (vor allem mit dem Grund­ge­setz)?
    • Ge­rech­tig­keit: Ist es leis­tungs­ge­recht, be­darfs­ge­recht, chan­cen­ge­recht, ge­ne­ra­tio­nen­ge­recht?
    • Nach­hal­tig­keit: Han­delt es sich um eine dau­er­haf­te Lö­sung? Wird die öko­lo­gi­sche, wirt­schaft­li­che, so­zia­le Nach­hal­tig­keit ge­währ­leis­tet?

    Achte bei dei­ner Aus­wahl der Kri­te­ri­en auch dar­auf, dass be­stimm­te Kri­te­ri­en bei vie­len Pro­blem­stel­lun­gen/Fra­ge­stel­lun­gen oft erst eine kon­tro­ver­se Sicht­wei­se er­mög­li­chen (z.B. Nach­hal­tig­keit und Ef­fi­zi­enz oder Leis­tungs- und Be­darfs­ge­rech­tig­keit)

  • Span­nungs­ver­hält­nis­se im Blick haben
  • Bei be­stimm­ten Pro­blem­stel­lun­gen/Fra­ge­stel­lun­gen ist oft ein glei­ches oder ähn­li­ches Span­nungs­ver­hält­nis zu er­ken­nen. So ste­hen z.B. bei Pro­blem­stel­lun­gen in der In­ter­na­tio­na­len Po­li­tik oft das Recht und die Macht in einem Span­nungs­ver­hält­nis.
  • Per­spek­ti­ven im Blick haben
  • Man kann eine Pro­blem­stel­lung/Fra­ge­stel­lung aus un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven be­trach­ten. Je nach­dem aus wel­cher Per­spek­ti­ve man es be­trach­tet, kann man bei einem Kri­te­ri­um zu un­ter­schied­li­chen Er­geb­nis­sen kom­men.
    • In­di­vi­du­el­le Per­spek­ti­ve: Ent­spricht die Maß­nah­me mei­nen In­ter­es­sen und denen mei­nes so­zia­len Um­fel­des?
    • Öf­fent­li­che Per­spek­ti­ve: Ent­spricht die Maß­nah­me den In­ter­es­sen der wei­te­ren Ak­teu­re und den In­ter­es­sen der wei­te­ren so­zia­len Grup­pen?
    • Sys­te­mi­sche Per­spek­ti­ve: Wel­che Aus­wir­kun­gen hat die Ent­schei­dung auf das ge­sam­te Sys­tem (Po­li­tik, Ge­sell­schaft, Wirt­schaft)?

aus der Viel­zahl der Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten von Kri­te­ri­en und Per­spek­ti­ven musst du jetzt eine (be­grün­de­te) Aus­wahl tref­fen. § Teil­be­rei­che Po­li­tik/Ge­sell­schaft/Wirt­schaft im Blick haben Bei einer Pro­blem­stel­lung kann es auch hilf­reich sein, wenn du dich er­in­nerst, dass man die drei gro­ßen Be­rei­che be­rück­sich­ti­gen kann: Wie wirkt sich die Ent­schei­dung auf die Po­li­tik, Ge­sell­schaft, Wirt­schaft aus?

3. For­mu­lie­rung von Teil­ur­tei­len (Ope­ra­tor „be­ur­tei­len“)

Jetzt soll­test du die von dir ge­wähl­ten Kri­te­ri­en auf das Pro­blem/die Frage an­wen­den. Dazu musst du aus dei­nem Wis­sen und/oder den dir vor­lie­gen­den Ma­te­ria­li­en die re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen her­aus­fil­tern und beim dazu pas­sen­den Kri­te­ri­um aus­füh­ren. § Nach dei­nen Aus­füh­run­gen zu jedem Kri­te­ri­um for­mu­lierst du ab­schlie­ßend ein Zwi­schen­fa­zit (Teil­ur­teil). Hast du z.B. bei einer Pro­blem-/Fra­ge­stel­lung das Kri­te­ri­um „Leis­tungs­ge­rech­tig­keit“ an­ge­wen­det, so for­mu­lierst du ab­schlie­ßend, ob die vor­ge­schla­ge­ne Maß­nah­me/die ge­trof­fe­ne Ent­schei­dung etc. leis­tungs­ge­recht/teil­wei­se leis­tungs­ge­recht/nicht leis­tungs­ge­recht ist. Je nach­dem aus wel­cher Per­spek­ti­ve du das be­trach­test, kannst du bei dem Kri­te­ri­um zu un­ter­schied­li­chen Er­geb­nis­sen kom­men. Das glei­che machst du bei allen an­de­ren von dir ge­wähl­ten Kri­te­ri­en. So hast du am Ende zu jedem Kri­te­ri­um ein Teil­ur­teil bzw. – je nach­dem aus wel­cher Per­spek­ti­ve du es be­trach­test – un­ter­schied­li­che Teil­ur­tei­le ge­bil­det. § Ver­ges­se bei dei­nen Aus­füh­run­gen nicht die grund­le­gen­den Maß­stä­be einer Ar­gu­men­ta­ti­on zu be­ach­ten: - Sind deine Aus­füh­run­gen sach­lich rich­tig? - Pas­sen deine Aus­füh­run­gen zur Auf­ga­ben­stel­lung? Sind sie wi­der­spruchs­frei und ohne lo­gi­sche „Sprün­ge“? - Ist deine Ar­gu­men­ta­ti­on im We­sent­li­chen nach dem Drei­schritt „Be­haup­tung – Be­grün­dung – Beleg/Bei­spiel“ auf­ge­baut? >

4. For­mu­lie­rung eines Ge­samt­ur­teils (Ope­ra­tor „be­wer­ten“)

  • Be­trach­te jetzt alle deine Teil­ur­tei­le (siehe Schritt 3). Ordne dann deine Teil­ur­tei­le: Bei wel­chen hast du als Er­geb­nis eine Zu­stim­mung, bei wel­chen eine Ab­leh­nung, bei wel­che kein ein­deu­ti­ges Er­geb­nis? Wahr­schein­lich hast du bei ei­ni­gen Kri­te­ri­en eine Zu­stim­mung, bei an­de­ren eine Ab­leh­nung.
  • Jetzt musst du zu einem Ge­samt­ur­teil kom­men. Für die For­mu­lie­rung eines Ge­samt­ur­teils ist wich­tig, wel­che der aus­ge­wähl­ten Kri­te­ri­en dir wich­tig und wel­che dir we­ni­ger wich­tig sind.
  • Ab­schlie­ßend musst du deine Kri­te­ri­en ge­wich­ten und deine Wert­maß­stä­be of­fen­le­gen. Ent­spre­chend dei­ner Ge­wich­tung be­grün­dest und for­mu­lierst du zum Schluss ein Ge­samt­ur­teil.

 

Vor­la­gen zu aus­ge­wähl­ten pbKs: Her­un­ter­la­den [pdf][628 KB]

 

Wei­ter zu Der Ope­ra­tor „be­wer­ten“