Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

1. DS: Warum gibt es Re­li­gi­on?

Aus dem Bil­dungs­plan Baden-Würt­tem­berg (2016):

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen:

  • pbK 2.1 (1) Si­tua­tio­nen er­fas­sen, in denen letz­te Fra­gen nach Grund, Sinn, Ziel und Ver­ant­wor­tung des Le­bens auf­bre­chen.
  • pbK 2.1 (3) grund­le­gen­de re­li­giö­se Aus­drucks­for­men (Sym­bo­le, Riten, My­then, Räume, Zei­ten) wahr­neh­men, sie in ver­schie­de­nen Kon­tex­ten wie­der­er­ken­nen und sie ein­ord­nen.
  • ibK 3.2.1 (3) Hin­ter­grün­de kri­sen­haf­ter Si­tua­tio­nen (zum Bei­spiel Ver­sa­gens­angst, Leis­tungs­druck, Tren­nung, Lie­bes­kum­mer, Sucht) und Stra­te­gi­en zu deren Be­wäl­ti­gung ent­fal­ten.
  • ibK 3.2.7 (1) Wur­zeln und Aus­prä­gun­gen des Islam er­läu­tern (zum Bei­spiel … Glau­bens­grund­sät­ze …).
  • ibK 3.2.7 (2) Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de zwi­schen Chris­ten­tum, Islam und Ju­den­tum er­läu­tern (zum Bei­spiel … Über­zeu­gun­gen, Feste, Bräu­che).

Ver­lauf

Hin­füh­rung

Ihr be­sucht be­reits das 8. Jahr den Re­li­gi­ons­un­ter­richt. Da möch­te ich euch mal fra­gen: Was ver­steht ihr unter (dem Be­griff) „Re­li­gi­on“ und was ge­hört alles zu einer Re­li­gi­on?

→ SuS no­tie­ren Ideen auf Kar­ten.

Er­geb­nis­si­che­rung: SuS lesen Kar­ten vor und hän­gen sie an die Tafel. Ggf. kur­zes UG.

So­zi­al­form: Ein­zel­ar­beit/ Part­ner­ar­beit

Me­di­en: Leere Kar­ten

Er­ar­bei­tung

  1. Ich lese euch den An­fang eines Ju­gend­bu­ches vor, das im Jahr 2022 er­schie­nen ist und schon bald auf Platz 1 der Spie­gel-Best­sel­ler­lis­te stand. Darin er­zählt Navid Ker­ma­ni, ein deut­scher Autor mit ira­ni­schen Wur­zeln, von einem Vater, der sei­ner 12-jäh­ri­gen Toch­ter seine Ge­dan­ken über Re­li­gi­on auf­schreibt1.

    S. 7 „Als er im Kran­ken­haus lag“ bis „… wovon er träumt und warum er uns liebt.“

    So­zi­al­form: Leh­rer­vor­trag

    Me­di­en: Buch

  2. Ist es das, was auch wir vor­hin ge­macht haben, dass wir ei­gent­lich nur äu­ßer­li­che Dinge ge­nannt haben?

    → Wir wol­len ge­mein­sam ver­su­chen, un­se­re Kar­ten an der Tafel zu sor­tie­ren: Wel­cher Seite („das Ei­gent­li­che“ oder „Klei­dung“ von Re­li­gi­on) muss man die je­wei­li­gen As­pek­te zu­ord­nen? SuS er­hal­ten AB 1.1; ge­mein­sa­me Zu­ord­nung der Kar­ten im Ple­num (bei Un­si­cher­heit in die Mitte.)2

    So­zi­al­form: Un­ter­richts­ge­spräch

    Me­di­en: Tafel AB 1.1

Ver­tie­fung

  1. Wir haben nur die ers­ten Zei­len des Bu­ches ge­le­sen. Lasst uns hören, was Ker­ma­ni wei­ter­schreibt.

    Wei­te­res Vor­le­sen des ers­ten Ka­pi­tels (ab S. 7 „Wenn in die­sen Bü­chern“ bis zum Ka­pi­te­l­en­de). SuS lesen mit oder er­hal­ten je­weils ein Kas­ta­ni­en­blatt, das sie sich beim Zu­hö­ren an­schau­en.

    Wei­te­res Vor­le­sen des ers­ten Ka­pi­tels (ab S. 7 „Wenn in die­sen Bü­chern“ bis zum Ka­pi­te­l­en­de). SuS lesen mit oder er­hal­ten je­weils ein Kas­ta­ni­en­blatt, das sie sich beim Zu­hö­ren an­schau­en.

    • Was hat euch in dem Text an­ge­spro­chen?
    • Wel­che Fra­gen hat Ker­ma­ni noch auf­ge­wor­fen?
    • Was ist un­klar ge­blie­ben?

    So­zi­al­form:Un­ter­richts­ge­spräch

    Me­di­en: ggf. Kas­ta­ni­en-blät­ter

  2. Die Fra­gen, die Ker­ma­ni schon in sei­nem ers­ten Ka­pi­tel auf­wirft - wie Re­li­gio­nen ent­stan­den sind und worum es ihnen im Kern geht -, zie­hen sich durch das ganze Buch.3 Wir schau­en uns jetzt in ei­ni­gen Text­aus­zü­gen an, wie er sel­ber als Mus­lim diese Fra­gen zu be­ant­wor­ten ver­sucht.

    EA/PA zu AB1.2a: Ar­bei­tet her­aus, was in die­sen Text­aus­zü­gen über Ur­sprung und Be­deu­tung von Re­li­gio­nen ge­sagt wird. Tragt eure Er­geb­nis­se in das Ar­beits­blatt AB1.2b ein.

    So­zi­al­form: Ein­zel­ar­beit/ Part­ner­ar­beit

    Me­di­en: AB 1.2ab

  3. Be­spre­chung der Er­geb­nis­se und Dis­kus­si­on, z.B.:

    • [Er­klärt in ei­ge­nen Wor­ten, wie Re­li­gio­nen laut Ker­ma­ni ent­stan­den sind und was sie kenn­zeich­net.]
    • Leuch­ten euch Ker­ma­nis Über­le­gun­gen ein?
    • Wür­det ihr auf dem AB etwas er­gän­zen wol­len?4
    • [Wenn ihr den Kas­ten zum Islam an­schaut: Kann man das auch für das Chris­ten­tum sagen?/ Was müss­te hier für das Chris­ten­tum ste­hen?]5
    • Wir haben am An­fang der Stun­de Kar­ten an der Tafel sor­tiert. Was ist nach Ker­ma­ni, wenn wir auf un­se­re Kar­ten schau­en, allen Re­li­gio­nen ge­mein­sam und was könn­te man hier als „Klei­dung der Re­li­gio­nen“ be­zeich­nen?
    • Könn­te man auf die „Klei­dung einer Re­li­gi­on“ ver­zich­ten?

    So­zi­al­form: Un­ter­richts­ge­spräch

Über­lei­tung

Dem Groß­va­ter ist seine Re­li­gi­on so wich­tig, dass er im Ster­be­bett sei­nen Sohn be­auf­tragt, der En­ke­lin sei­nen is­la­mi­schen Glau­ben wei­ter­zu­ge­ben. Der Vater nimmt sich des­halb vor, jeden Abend mit sei­ner Toch­ter über den Islam zu spre­chen.

Redet ihr mit euren Groß­el­tern, euren El­tern, an­de­ren Men­schen über Re­li­gi­on, über Glau­ben? In wel­chen Si­tua­tio­nen fin­den sol­che Ge­sprä­che statt? (Warum macht man das so wenig?)

So­zi­al­form: Un­ter­richts­ge­spräch

HA 1

Ein­füh­rung in die In­ter­view-Auf­ga­be (EA oder PA):

SuS su­chen in ihrem Ver­wand­ten-/Be­kann­ten­kreis/in Ge­mein­de/bei Lehr­kräf­ten/… eine Per­son als In­ter­view­part­ner*in, wel­cher der Glau­be wich­tig ist [vor­zugs­wei­se eine er­wach­se­ne Per­son für ein in­ter­ge­ne­ra­ti­ves Ler­nen].6

Sie er­hal­ten einen Fra­gen­ka­ta­log, aus dem sie Fra­gen für ihre In­ter­views aus­su­chen, und sie for­mu­lie­ren im Ver­lauf der Stun­den ei­ge­ne Fra­gen.

(Damit die SuS ein Ge­spräch füh­ren und nicht einen Fra­ge­bo­gen ver­schi­cken, der von der an­de­ren Per­son aus­ge­füllt wird, soll­ten sie eine Video- oder Au­dio­auf­nah­me ma­chen, aus der sie aus­ge­wähl­te Aus­schnit­te für die Do­ku­men­ta­ti­on und Prä­sen­ta­ti­on ver­schrift­li­chen.)

So­zi­al­form: Leh­rer­vor­trag

Me­di­en: AB 1.3ab/ AB 1.4a-c

HA 2

In der nächs­ten Stun­de wer­den wir uns auch mit dem christ­li­chen Ri­tu­al der Taufe be­schäf­ti­gen. Bringt bitte, wenn mög­lich, Fotos, Ge­gen­stän­de, Ge­schen­ke, Tauf­s­prü­che von eurer ei­ge­nen Taufe mit oder von einer, bei der ihr an­we­send wart.

1 L könn­te hier zu­sätz­lich ein Bild von Ker­ma­ni zei­gen und kurz auf seine Bio­gra­fie ein­ge­hen.

2 In die­ser Ar­beits­pha­se kommt es nicht so sehr auf eine kor­rek­te Zu­ord­nung an, son­dern auf den Aus­tausch dar­über. Z.B. hat eine Er­pro­bungs­klas­se das Gebet zur „Klei­dung“ zu­ge­ord­net, die Er­fah­rung, die man beim Gebet ma­chen kann, je­doch zum „Ei­gent­li­chen“ von Re­li­gi­on. Die Lehr­kraft soll­te im UG dar­auf ach­ten, dass der Be­reich „Klei­dung“ nicht mit einer ne­ga­ti­ven Wer­tung gleich­ge­setzt wird.

3 Viele Aus­füh­run­gen Ker­ma­nis zum Re­li­gi­ons­be­griff las­sen sich der Theo­lo­gie Fried­rich Schlei­er­ma­chers und sei­nem an­thro­po­lo­gi­schen Re­li­gi­ons­ver­ständ­nis zu­ord­nen, wel­ches den Be­griff der Re­li­gi­on in einer Theo­rie des un­mit­tel­ba­ren Selbst­be­wusst­seins bzw. des Ge­fühls ver­or­tet. Damit wird eine exis­ten­ti­el­le Deu­tung von Re­li­gi­on ak­zen­tu­iert, die für die Kon­zep­ti­on der Mys­tik aus­ge­spro­chen an­schluss­fä­hig ist.

4 Z.B. könn­ten die SuS „Glau­be“, „Ge­mein­schaft“, „Dank­bar­keit“ etc. nen­nen. Im UG müss­te man dann über­le­gen, wo man das im Schau­bild ein­ord­nen könn­te.

5 Ker­ma­ni äu­ßert sich an einer Stel­le über den Be­griff „Chris­ten­tum“, der eine Per­son ins Zen­trum stellt (vgl. S. 34). In leis­tungs­star­ken Klas­sen könn­te man dar­über nach¬den­ken, wel­che Rolle Jesus Chris­tus im christ­li­chen Glau­ben im Blick auf die Be­zie­hung zum „Un­end­li­chen“ (Gott) hat.

6 Wenn ei­ni­ge SuS in der Klas­se In­ter­view­part­ner*innen fin­den, die einer an­de­ren Re­li­gi­on an­ge­hö­ren, ist das eine Be­rei­che­rung, diese Mul­ti­per­spek­ti­vi­tät kann aber auch durch die im Ma­te­ri­al­an­hang vor­lie­gen­den In­ter­views und durch die Be­schäf­ti­gung mit Ker­ma­nis Buch er­reicht wer­den

Un­ter­richts­ver­läu­fe: Her­un­ter­la­den [docx][133 KB]

Un­ter­richts­ver­läu­fe: Her­un­ter­la­den [pdf][701 KB]