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Die Sym­bo­lik der evan­ge­li­schen Taufe – Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen

Ma­te­ri­al 2.1b(LI)

Täuf­ling

Be­deu­tung

In der Zeit der ers­ten christ­li­chen Ge­mein­den lie­ßen sich aus­schließ­lich Er­wach­se­ne tau­fen. Sie durch­lie­fen eine ein­jäh­ri­ge Be­wer­bungs­zeit (Ka­techu­me­nat), hiel­ten Ge­mein­schaft mit den Christ*innen, lern­ten die Lehre von Jesus und seine Be­deu­tung für die Christ*innen ken­nen und hat­ten da­durch die Ge­le­gen­heit, sich für ein Leben als Christ*in be­wusst zu ent­schei­den. In den Wo­chen kurz vor der Taufe be­rei­te­ten sie sich in­ten­siv durch Beten und Fas­ten dar­auf vor. Als be­wuss­tes Zei­chen der Ent­schei­dung wurde das Glau­bens­be­kennt­nis vor dem Tauf­akt ge­spro­chen, des­halb ist es auch in der „Ich“-Form for­mu­liert.

Spä­ter, vor allem seit der Re­for­ma­ti­on wer­den vor­wie­gend Kin­der ge­tauft. Da­durch soll der Gna­den-Cha­rak­ter der Taufe be­tont wer­den: die Taufe ist we­ni­ger etwas, dem man sich durch ei­ge­ne Über­le­gun­gen oder An­stren­gun­gen nä­hert, son­dern ein Be­kennt­nis Got­tes zu den Men­schen, ein Ge­schenk, das jedem Men­schen als An­ge­bot gilt.

Damit sich die Men­schen den­noch be­wusst dazu ver­hal­ten kön­nen, wer­den Ju­gend­li­che kon­fir­miert. Da­durch kann das „Ka­techu­me­nat“ der ers­ten Christ*innen quasi nach­ge­holt wer­den und die Her­an­wach­sen­den kön­nen sich über­le­gen: will ich das oder eher nicht.

Was­ser

Be­deu­tung

Die Taufe er­hielt ihren Namen von dem Akt des Un­ter­tau­chens, so wie es von den ers­ten Tau­fen von Jo­han­nes dem Täu­fer über­lie­fert ist, der Jesus im Jor­dan tauf­te. Was­ser spielt daher eine zen­tra­le Rolle. Es hat eine mehr­fa­che Be­deu­tung: es er­frischt, es kann be­droh­lich sein, es rei­nigt. Der As­pekt der Rei­ni­gung ist der re­li­gi­ös ur­sprüng­li­che: alles, was un­rein ist und von Gott trennt, wird ri­tu­ell ab­ge­wa­schen und sei­ner be­dro­hen­den Ge­fahr be­raubt. Da­hin­ter steht der Ge­dan­ke, dass Men­schen Feh­ler ma­chen, Got­tes Liebe aber stär­ker ist.

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter: ich bin lie­bens­wert, auch dann, wenn ich nicht so bin, wie ich sein woll­te oder wie ich sein möch­te.

Bibel/ Tauf­spruch

Be­deu­tung

Die Taufe geht auf Jesus selbst zu­rück: er ließ sich von Jo­han­nes dem Täu­fer im Jor­dan tau­fen und be­auf­tragt alle Chris­ten, das eben­falls zu tun. Daher wird bei jeder Taufe der sog. „Tauf-Be­fehl“ (Mt 28) aus der Bibel ver­le­sen, so wird ge­zeigt: wir han­deln nach dem, was auf Chris­tus zu­rück­geht.

Zu einer Taufe ge­hört ein Tauf­spruch aus der Bibel. Der Tauf­spruch zeigt, dass das Kind zu Gott und zu sei­nem Wort ge­hört, zwi­schen Gott und die­sem Kind be­steht eine ganz be­son­de­re Be­zie­hung, es ge­hört zu Gott, es ist hei­lig.

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Da­hin­ter steht das Be­dürf­nis: Ori­en­tie­rung zu haben. Ein Tauf­spruch will ein Leit­spruch / eine Richt­schnur sein, die Trost und Ori­en­tie­rung geben kann und über All­tags­wün­sche hin­aus­geht.

Wei­ßes Tauf­kleid

Be­deu­tung

Dies zogen sich die Täuf­lin­ge in den ers­ten christ­li­chen Ge­mein­den an, un­mit­tel­bar nach­dem sie aus dem Tauf­be­cken wie­der auf­ge­stie­gen waren. Es ist zum einen Zei­chen der Rei­ni­gung. Zum an­de­ren sym­bo­li­siert das weiße Ge­wand den Wunsch zur Nach­fol­ge Jesu Chris­ti. Das macht deut­lich: die Taufe ent­hält auch den Auf­ruf, sich nach Chris­tus zu rich­ten, nach Frie­den und Ge­rech­tig­keit zu stre­ben und sich von dem fern­zu­hal­ten, was das Leben zer­stört.

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter ist die Frage: Wie will ich sein? Wor­auf kommt es mir an?

Na­mens­nen­nung

Be­deu­tung

Jes 43,1 „Fürch­te dich nicht, denn ich habe dich er­löst. Ich habe dich bei dei­nem Namen ge­ru­fen; du bist mein.“ Indem der Name des Kin­des vor Gott ge­nannt wird, hat es nicht nur hier auf Erden, son­dern dar­über hin­aus, bei Gott, einen Namen. Es ist damit in das „Buch des Le­bens“ ein­ge­tra­gen. (Apk 3,5; 20,12; Mal 3,16)

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter: Be- und an­er­kannt zu sein.

Tauf­vo­tum

Be­deu­tung

„Betty, ich taufe Dich in den Namen des Va­ters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes.“ Damit wird das tri­ni­ta­ri­sche Got­tes­ver­ständ­nis deut­lich. Zum an­de­ren wird her­aus­ge­stellt: alles, was in Taufe ge­schieht, er­folgt im Auf­trag Got­tes. Hier sagen nicht Men­schen, was sie sich aus­ge­dacht haben, son­dern hier spre­chen Men­schen im Namen Got­tes.

Das drei­ma­li­ge Un­ter­tau­chen (im­mer­sio) oder Über­gie­ßen (in­fu­sio) ist eine In­sze­nie­rung von Ge­fahr: Es er­in­nert an das Un­ter­tau­chen im Was­ser und die damit ver­bun­de­nen Ängs­te (wenn die Luft weg­bleibt oder sich To­des­ängs­te ein­stel­len kön­nen). Das Un­ter­tau­chen sym­bo­li­siert Aus­weg­lo­sig­keit und Le­bens­ge­fahr.

Das Auf­tau­chen und Her­aus­ge­zo­gen-Wer­den ste­hen für die Er­ret­tung: So wie Gott das aus­er­wähl­te Volk beim Aus­zug aus Ägyp­ten ge­ret­tet hat und Jesus aus dem Tod er­weckt hat (Auf­er­ste­hung). Da­durch gilt die Zu­sa­ge: wann immer du dich ver­rennst und nicht wei­ter­weißt, wenn du Angst hast und kei­nen Aus­weg mehr siehst, will Gott kom­men und dich be­frei­en.

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter: Im Leben gibt es Zei­ten, in denen un­klar ist, wie es wei­ter­geht. Wor­auf kann ich dann hof­fen? Was trägt mich?

Hand­auf­le­gung

Be­deu­tung

Tra­di­tio­nell ist das die Geste, mit der um die Gabe des Hei­li­gen Geis­tes ge­be­ten wird: „Der all­mäch­ti­ge Gott und Vater stär­ke Dich durch sei­nen Hei­li­gen Geist“. Damit er­in­nert es an die Taufe Jesu im Jor­dan, nach der sich der Him­mel öff­ne­te und der Hei­li­ge Geist in Ge­stalt einer Taube auf Jesus kam und Gott ihm ver­si­cher­te: „Du bist mein ge­lieb­ter Sohn, an dem ich Wohl­ge­fal­len habe.“ (Mk 1,11)

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter ist ein Ge­spür dafür, dass es ohne Kraft von außen, ohne Er­mu­ti­gung schwie­rig ist, ge­stärkt durch das Leben zu gehen.

Zei­chen des Kreu­zes

Be­deu­tung

Auf die Stirn wird mit den Wor­ten „Du ge­hörst zu Chris­tus und Chris­tus ge­hört zu Dir“ das Kreu­zei­chen ge­zeich­net. Es ist wie ein Sie­gel, das be­kräf­tigt, dass der/die ge­tauf­te Christ/in ab jetzt Teil des Lei­bes Chris­ti ist und zu ihm ge­hört.

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter ist, zu einer Ge­mein­schaft zu ge­hö­ren und damit eine Ant­wort auf die Frage zu er­hal­ten: Zu wem ge­hö­re ich?

Prä­sen­ta­ti­on der Ge­mein­de

Be­deu­tung

Das Be­dürf­nis da­hin­ter: Auf wen kann ich mich noch ver­las­sen?

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter: Auf wen kann ich mich noch ver­las­sen?

Tauf­ker­ze

Be­deu­tung

Die Tauf­ker­ze ist ur­sprüng­lich ein ka­tho­li­scher Brauch. Sie er­in­nert an die Zu­sa­ge Jesu: „Ich bin das Licht der Welt und wer mir nach­folgt, der wird nicht wan­deln in der Fins­ter­nis, son­dern wird das Licht des Le­bens haben.“ (Joh 8,12) Die Tauf­ker­ze steht damit für das Licht, das sich an Jesus ent­zün­det und Licht in die Welt trägt. Es er­in­nert zu­gleich an das ei­ge­ne Leben, das ir­gend­wann ein­mal er­lischt, aber das durch Chris­tus über den Tod hin­aus leuch­tet. (Ur­sprüng­lich war daher die Tauf­ker­ze für das Licht auf dem To­ten­bett be­stimmt.)

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter ist die Frage nach dem, was Hoff­nung über den Tod hin­aus gibt.

Segen der El­tern / der Mut­ter

Be­deu­tung

Der Segen der El­tern er­folgt meist durch Hand­auf­le­gung. Beim Segen wird um Kraft und Liebe ge­be­ten, die Müt­ter und Väter brau­chen, um ihre Kin­der auf­merk­sam und lie­be­voll be­glei­ten zu kön­nen. Manch­mal wird dabei die Mut­ter ei­gens mit den Wor­ten ge­seg­net: „Der all­mäch­ti­ge Gott hat der Mut­ter in der Stun­de der Ge­fahr ge­hol­fen und ihr das Leben und die Ge­sund­heit er­hal­ten. Er gebe euch Kraft und Liebe, die­ses Kind zu be­glei­ten. “Damit wird aus­ge­spro­chen, dass die Ge­burt ris­kant ist für das Kind und für die Mut­ter. Gleich­zei­tig wird Ge­le­gen­heit ge­ge­ben, Dank zum Aus­druck zu brin­gen: Dank für die Ge­burt, für das Wun­der des neuen Le­bens.

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter ist die Freu­de über das Wun­der des Le­bens und der Dank für die Be­wah­rung; zum an­de­ren der Wunsch, bei Her­aus­for­de­run­gen nicht al­lein zu sein und mit Bei­stand rech­nen zu dür­fen.

Nottau­fe

Be­deu­tung

In den meis­ten Ge­sang­bü­chern gibt es eine An­lei­tung für eine Nottau­fe, die jede Chris­tin und jeder Christ durch­füh­ren darf. Darin sind die „Ba­sics“ einer Taufe fest­ge­legt (Was­ser, bi­bli­sches Wort [Va­ter­un­ser], Tauf-Votum, Zeu­gen). Die Zeu­gen, vor allem die Paten, sind bei Täuf­lin­gen wich­tig, die noch nicht re­li­gi­ons­mün­dig sind (unter 14 Jah­ren), sie be­zeu­gen die Taufe und er­klä­ren sich be­reit, die Ent­wick­lung des christ­li­chen Glau­bens zu be­glei­ten. 

Bezug des Ri­tu­als zu mensch­li­chen Er­fah­run­gen und Be­dürf­nis­sen

Das Be­dürf­nis da­hin­ter ist die Frage: Wor­auf kommt es an?

Ma­te­ria­li­en: Her­un­ter­la­den [docx][7 MB]

Ma­te­ria­li­en: Her­un­ter­la­den [pdf][4 MB]