2. DS: Die Bedeutung der Stille
Ziel dieser zweiten Doppelstunde ist es, der Mystik inhaltlich konkreter auf die Spur zu kommen und dabei den SuS das Thema Stille/Schweigen als ein sinnvolles und mystisches/ sufisches näher zu bringen. Erste Leitfrage ist die nach den Möglichkeiten der Verbindung zu Gott, die gedanklich im UG vorbereitet und anschließend mit dem sehr eindrücklichen Hör-Text (3min) von Mechthild Alber inhaltlich-theologisch ausgerüstet wird. Die SuS notieren die Argumente Albers, die Gottes Gegenwart im Menschen als den Atem (= Hauch Gottes, ruach – Seele) übersetzen. Diese Idee, über das Gebet zu Gott in Verbindung zu treten, lässt sich über den Meditationstext (bzw. auch die vorgelesene Meditation aus dem Netz – vgl. den Link) von Claus Eurich erweitern und hilft so insgesamt, die Stille (des Gebetes, der Meditation und allgemein) wertzuschätzen. Die SuS charakterisieren die Bedeutung der Stille anhand der Eurich-Meditation und vergleichen diese dann mit Gedichten/Gebeten von Hammarskjöld, Kierkegaard und dem berühmten „Von guten Mächten…“ von Bonhoeffer, um insgesamt festhalten zu können, was Gebet/Meditation/Stille aus mystischer Perspektive bedeuten können.
Die damit vorentlastete anschließende arbeitsteilige GA nimmt inhaltliche Motive der vorausgegangenen Phasen auf und spielt sie in den interreligiösen Vergleich prominenter Texte aus Islam (Manērī) und Christentum (Meister Eckhart) weiter. Die SuS entdecken Parallelen im mystischen/ sufischen Denken zwischen Islam und Christentum, die sie aufgrund der Vorarbeit zu Gebet und Stille zum einen gedanklich nachvollziehen, zum anderen aber auch wertschätzen können.
Zum Abschluss kann ein Transfer versucht werden, indem das Klee-Bild und/oder die Installation Eliassons aus spiritueller Perspektive interpretiert werden.
Insgesamt sei darauf hingewiesen, dass es der Aufriss der Doppelstunde erlaubt, Anzahl und Auswahl der Texte (bzw. Hörstücke) variabel an die Kursgruppe und die eigenen didaktischen Schwerpunktsetzungen anzupassen: So wäre es z.B. denkbar, auf einzelne Elemente (beispielsweise die Eurich-Meditation oder das Gedicht von Bonhoeffer) zugunsten einer intensiveren gemeinsamen Ergebnissicherung der arbeitsteiligen Gruppenarbeit zu verzichten.
Verlauf
Hinführung
SuS besprechen in kurzer PA: Wie und wo kann der Mensch mit Gott in Verbindung kommen?
Dann im Plenum: Welche Wege habt Ihr gefunden? Hat jemand das Gebet? Was geschieht im Gebet?
Hinführung
These an die Tafel/Beamer: „Wenn der Mensch betet, atmet Gott in ihm auf.“ – Wie könnte das gemeint sein?
Sozialform: Unterrichtsgespräch
Medien: Tafel/ Beamer
SuS hören das Wort zum Tag von Mechthild Alber (3min), lesen den Text mit und notieren zu folgender Frage: Mit welchen Argumenten plausibilisiert Mechthild Alber ihre These? kirche-im-swr.de
Sozialform: Einzelarbeit
Medien: Hörtext AB M2.1
Erarbeitung
Thema ist Entdeckung und Bedeutung der Stille: Wer von Euch meditiert, mach Yoga, Tai Chi? Warum? Welchen Sinn hat das?
Sozialform: Unterrichtsgespräch
Lest den Meditations-Text von Claus Eurich: Wie charakterisiert er die Stille und welche Bedeutung schreibt er ihr zu? Welche Probleme könnte der Mensch heute mit der Stille haben.
Sozialform: Einzelarbeit/ Partnerarbeit
Medien: AB M2.2
Vergleicht mit den Gedichten/Gebeten von Hammarskjöld, Kierkegaard und Bonhoeffer: Beschreibt die inhaltlichen Schnittpunkte von Stille, Gebet und Meditation.
Sozialform: Gruppenarbeit
Medien: AB M2.3-5
Erarbeitung
Arbeitsteilige GA (3 Gruppen):
Wie geht die Annäherung an Gott? Vergleicht die inhaltlichen Schnittpunkte Eures jeweiligen Manērī-Textes mit dem von Meister Eckhart. Haltet Eure Ergebnisse schriftlich fest.
Medien: AB M2.6 AB M2.7
Transfer
Interpretiert das Bild „Polyphon gefasstes Weiß“ von Paul Klee und die Installation „Reimagine“ von Olafur Eliasson: Was könnten diese mit Stille, Meditation und Mystik zu tun haben?
Sozialform: Unterrichtsgespräch
Medien: Bilder über Beamer
Unterrichtsverläufe: Herunterladen [docx][63 KB]
Weiter zu 3. DS: Alles nur Innerlichkeit?