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3. DS: Alles nur In­ner­lich­keit?

In der drit­ten Dop­pel­stun­de soll das ge­sell­schafts­kri­ti­sche und in­no­va­ti­ve Po­ten­ti­al von Mys­tik/Su­fis­mus er­schließ­bar wer­den. Hier­zu wird ver­sucht, den Im­puls aus der Stil­le (DS 2) und damit aus der Nähe zu Gott bzw. Dis­tanz zur Welt nun als die Mög­lich­keit einer kri­ti­schen Per­spek­ti­ve auf die Welt frucht­bar zu ma­chen.

Spre­chen­des Bei­spiel ist Söl­les „Ma­na­ger“, der den Tod des ei­ge­nen Soh­nes aus lau­ter busi­ness-as-usual-Men­ta­li­tät nicht be­trau­ern kann, was den SuS sehr ein­drück­lich wird. Die damit bei Sölle be­reits klar wer­den­de kri­ti­sche Sicht auf eine nur an Leis­tung und Ge­winn ori­en­tier­te Ge­sell­schaft wird nun in einer ers­ten Er­ar­bei­tung an­hand eines Ka­ri­mi-Tex­tes auch aus is­la­mi­scher Per­spek­ti­ve mit In­halt ge­füllt. In PA sol­len die SuS er­ör­tern, in­wie­fern der (su­fi­sche) Islam ge­sell­schaft­li­che Ein­fluss­nah­me und po­li­ti­sches En­ga­ge­ment wünscht und vor­be­rei­tet.

Eine ar­beits­tei­li­ge GA kon­kre­ti­siert nun die­sen christ­lich-is­la­mi­schen Schnitt­punkt in­so­fern, als die je­wei­li­gen Grup­pen (vier Grup­pen) aus Söl­les „Mys­tik und Wi­der­stand“ ganz de­zi­dier­te Fel­der er­schlie­ßen, die al­ter­na­ti­ve ge­sell­schaft­li­che Wert­set­zun­gen (Er­folgs-Kri­tik, Ich-Lo­sig­keit und Ego­is­mus­ver­zicht, Be­sitz­lo­sig­keit, Kri­tik des Ha­bens) ex­pli­zit ins Spiel brin­gen. Der Schnitt­punkt zwi­schen Chris­ten­tum und Islam wird in den Auf­ga­ben in­so­fern noch­mal un­ter­stri­chen, als die SuS die Sölle-Texte nun je noch­mal mit dem Ka­ri­mi-Text (3.2) im in­halt­li­chen An­spruch ab­glei­chen. Wenn Grup­pen un­ter­schied­lich schnell sind, kön­nen in den Zu­satz­ma­te­ria­li­en Ideen von Niko Paech (Selbst­ver­sor­gung) und Hart­mut Rosa (Selbst­be­stim­mung) ge­fun­den wer­den, die sich in der GA wei­ter ver­fol­gen las­sen und als in­halt­li­che wie ak­tu­el­le Kon­kre­tio­nen al­ter­na­ti­ver Wert­set­zun­gen funk­tio­nie­ren.

Den Ab­schluss der drit­ten DS bil­det ein Red­ner*in­nen­wett­kampf, der den of­fe­nen und kon­tro­ver­sen Dis­kurs zur The­ma­tik sucht. Die SuS wer­den von der L ein­ge­teilt, eine Po­si­ti­on zu ver­tre­ten, die nicht ihre sein muss, die sie aber in Grup­pen so ar­gu­men­ta­tiv vor­be­rei­ten (8-10min), dass sie sie in einem öf­fent­li­chen Red­ner*in­nen­wett­kampf gegen die an­de­re Seite be­haup­ten kön­nen. Die These, die hier pro-con­tra dis­ku­tiert wird, ist be­wusst pro­vo­kant for­mu­liert, um die SuS ge­dank­lich und rhe­to­risch zu ak­ti­vie­ren. Meist haben die SuS ech­ten Spaß daran, sich auf diese Form des Ar­gu­men­ta­ti­ons­spie­les ein­zu­las­sen. Zum Ab­schluss im Ple­num kann die L dann noch ein­mal zu­rück­fra­gen, wel­che Ar­gu­men­te denn wirk­lich auch per­sön­lich über­zeugt hät­ten.

Auch bei die­ser Dop­pel­stun­de kann die Text­men­ge für die S*S ge­ge­be­nen­falls re­du­ziert wer­den, z.B., indem die Lehr­kraft zum Ein­stieg nur das Bei­spiel des Ma­na­gers sowie ein­zel­ne kurze Zi­ta­te aus dem Text M3.1 von Do­ro­thee Sölle für ein Un­ter­richts­ge­spräch prä­sen­tiert.

Ver­lauf

Ein­stieg

Ent­wi­ckelt in Part­ner­ar­beit an­hand Söl­les Text (M3.1) das Ge­gen­bild zum er­folg­rei­chen „Ma­cher“/„Di­rek­tor“/ „Sie­ger“ und er­klärt, was das mit Mys­tik zu tun haben könn­te.

So­zi­al­form: Part­ner­ar­beit

Me­di­en: AB M3.1

Prä­sen­ta­ti­on und Be­spre­chung im Ple­num

So­zi­al­form: Schü­ler­vor­trag/ Un­ter­richts­ge­spräch

Er­ar­bei­tung

Ent­wi­ckelt in Part­ner­ar­beit an­hand Söl­les Text (M3.1) das Ge­gen­bild zum er­folg­rei­chen „Ma­cher“/„Di­rek­tor“/ „Sie­ger“ und er­klärt, was das mit Mys­tik zu tun haben könn­te.

So­zi­al­form:  Part­ner­ar­beit

Me­di­en: AB M3.2

Er­geb­nis­si­che­rung im Ple­num

So­zi­al­form: Schü­ler­vor­trag/ Un­ter­richts­ge­spräch

Me­di­en: Tafel

Er­ar­bei­tung

Ar­beits­tei­li­ge GA (4 Grup­pen)

Me­di­en: AB M3.3-M3.6

  1. Er­klärt an­hand Eures Tex­tes, wel­che an­de­ren Wert­set­zun­gen die „mys­ti­sche Tra­di­ti­on“ be­sitzt und auch lebt.
  2. Dis­ku­tiert in der Grup­pe, in­wie­weit sol­che al­ter­na­ti­ven Wert­set­zun­gen plau­si­bel sind bzw. wel­che Kon­se­quen­zen sie be­deu­ten.
  3. Ver­gleicht Söl­les Ideen aus Eurem Text mit dem, was Ihr aus der mys­ti­schen Tra­di­ti­on des Islam er­fah­ren habt (M3.2 Ka­ri­mi) und hal­tet Par­al­le­len und Un­ter­schie­de fest.
  4. Be­rei­tet Euch dar­auf vor, Eure Er­geb­nis­se und Dis­kus­si­ons­in­hal­te im Ple­num zu prä­sen­tie­ren. [Für schnel­le Grup­pen: Mög­lich­keit von Zu­satz­ma­te­ri­al, wel­ches kon­kre­te Um­set­zun­gen vor­schlägt: Rosa und Paech]

    So­zi­al­form:  Part­ner­ar­beit

    Me­di­en: AB M3.7-M3-8

Prä­sen­ta­tio­nen der GA im Ple­num und Dis­kus­si­on.

So­zi­al­form: Schü­ler­vor­trag/ Un­ter­richts­ge­spräch

Trans­fer

Dis­ku­tiert in einem Red­ner*in­nen­wett­kampf (2 zu­fäl­lig durch die L ein­ge­teil­te Grup­pe, die pro oder con­tra eine These dis­ku­tie­ren. Die Grup­pen er­hal­ten vorab Zeit (10min), um die ei­ge­nen Ar­gu­men­te zu si­chern. Es spricht dann jede Per­son jeder Grup­pe, bevor eine Per­son ein zwei­tes Mal reden darf – das Reden ge­schieht im Wech­sel der Grup­pen, das ei­ge­ne Ar­gu­ment soll auf das Ar­gu­ment der Geg­ner ant­wor­ten). Hier nun fol­gen­de (be­wuss­te pro­vo­kan­te) These:
„Mys­tik kann aus den Zwän­gen der Leis­tungs­ge­sell­schaft be­frei­en und dabei letzt­lich sogar das Klima ret­ten!“

So­zi­al­form: Grup­pen­ar­beit/ Schü­ler­vor­trag

Aus­wer­tung des Red­ner*in­nen­wett­kamp­fes im Ple­num: Wel­che Ar­gu­men­te haben Euch per­sön­lich über­zeugt?

So­zi­al­form: Un­ter­richts­ge­spräch

Un­ter­richts­ver­läu­fe: Her­un­ter­la­den [docx][63 KB]