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GuV: Marko & Co. KG – Ver­ein­fach­te Dar­stel­lung

GuV – Ver­tie­fung:

M 2b Eine Schuh­fa­brik ver­grö­ßert sich

Die Firma Marko & Co. KG pro­du­ziert hoch­wer­ti­ge Schu­he, die vor allem von ge­sund­heits­be­wuss­ten, gut­ver­die­nen­den Kun­den ge­kauft wer­den. Die Mo­del­le der Firma waren immer au­ßer­or­dent­lich er­folg­reich, sie konn­te des­halb in ihrer Preis­ge­stal­tung nach dem Motto ver­fah­ren: "Es war schon immer etwas teu­rer, einen be­son­de­ren Ge­schmack zu haben." Die Er­fol­ge der Firma Marko & Co. KG  sind nicht ty­pisch für die all­ge­mei­ne Ent­wick­lung in der deut­schen Schuh­in­dus­trie, die seit Jahr­zehn­ten von Kon­kur­ren­ten aus aller Welt, be­son­ders aus Ita­li­en und seit ge­rau­mer Zeit auch aus China, be­drängt wird. In den letz­ten 30 Jah­ren sank die Pro­duk­ti­on der deut­schen Schuh­in­dus­trie von 165 auf etwa 40 Mio. Paar Schu­he, die Ar­beits­plät­ze gin­gen von 90 000 auf 19 000 zu­rück. Viele Un­ter­neh­men muss­ten auf­ge­ben; ihre Zahl ver­rin­ger­te sich in den letz­ten bei­den Jahr­zehn­ten von 464 auf 164. Mehr als 90% der hier­zu­lan­de ver­kauf­ten Schu­he sind Im­port­wa­re. Vor allem Bil­lig­schu­he sind stark ge­fragt, wäh­rend die mitt­le­ren Preis­la­gen stark weg­bre­chen; doch legt das obere Preis­seg­ment deut­lich zu. Auch im Aus­land steigt die Wert­schät­zung für die hoch­wer­ti­gen Pro­duk­te deut­scher Her­stel­ler stän­dig.

Mitt­ler­wei­le macht der Aus­lands­um­satz fast ein Vier­tel des Ge­samt­um­sat­zes der deut­schen Schuh­in­dus­trie aus. Mit ihrem hoch­wer­ti­gen Sor­ti­ment liegt die Firma Marko & Co. KG in die­sem Trend. In der letz­ten Zeit haben meh­re­re Wa­ren­haus­kon­zer­ne, die in ihren Häu­sern Schuh­shops ein­rich­ten wol­len, Kon­tak­te zu Marko & Co. KG auf­ge­nom­men. Auch aus dem Aus­land wird leb­haf­tes In­ter­es­se an deren Krea­tio­nen be­kun­det. Die Firma hofft, ihre Pro­duk­ti­on von der­zeit 300 000 Paar ver­dop­peln zu kön­nen, wenn es ihr ge­lingt, die Prei­se auf ab­seh­ba­re Zeit zu hal­ten oder sogar - bei Wah­rung ihres Qua­li­täts­stan­dards - etwas ab­zu­sen­ken. Au­ßer­dem will sie ihre Wer­be­mit­tel deut­lich er­hö­hen und baut auf ent­spre­chen­de Nach­fra­ge­ef­fek­te. Vor der end­gül­ti­gen Ent­schei­dung über eine Pro­duk­ti­ons­aus­wei­tung prüft die Ge­schäfts­lei­tung meh­re­re Al­ter­na­ti­ven. Dazu muss sie zur der­zei­ti­gen Ge­winn- und Ver­lust­rech­nung Ge­gen­rech­nun­gen auf­stel­len, die sich aus den zu er­war­ten­den Ein­nah­men und Aus­ga­ben im Falle einer Pro­duk­ti­ons­aus­wei­tung er­ge­ben. Die Firma hat Ei­gen­ka­pi­tal in Höhe von zwei Mil­lio­nen €; sie sind zu 5% Zin­sen an­ge­legt. Eine der Al­ter­na­ti­ven, die Ko­ope­ra­ti­on mit einem Schuh­pro­du­zen­ten in Süd­ost­asi­en wird im Vor­feld ver­wor­fen, weil die Ein­hal­tung der Qua­li­täts­stan­dards nicht ge­währ­leis­tet wer­den könn­te und weil Marko & Co. KG nicht mit einem mög­li­chen Vor­wurf der Kin­der­ar­beit in Ver­bin­dung ge­bracht wer­den möch­te. Ver­wor­fen wird auch der Ge­dan­ke an einen ost­deut­schen Stand­ort, da die Lohn­kos­ten­vor­tei­le dort nur noch ge­ring­fü­gig sind (90% der West­löh­ne) und die staat­li­che För­de­rung eben­falls kaum mehr ins Ge­wicht fällt.

Al­ter­na­ti­ve 1: Er­wei­te­rungs­bau

Die Firma ver­fügt über ein Vor­kaufs­recht für ein Be­triebs­ge­län­de un­mit­tel­bar neben ihrem Werk. Ein Neu­bau auf die­sem Ge­län­de könn­te räum­lich mit den be­reits be­ste­hen­den Fa­brik­an­la­gen von Marko & Co. KG ver­bun­den wer­den. Das Grund­stück ist so groß, dass auch zu­künf­tig noch Be­triebs­er­wei­te­run­gen mög­lich wären. In der Re­gi­on sind ge­nü­gend Fach­kräf­te vor­han­den, so dass die neu ent­ste­hen­den Ar­beits­plät­ze pro­blem­los be­setzt wer­den kön­nen. Der Ka­pi­tal­be­darf für die Er­wei­te­rungs­in­ves­ti­ti­on be­läuft sich auf 5 Mio. €, von denen 3 Mio. durch einen Bank­kre­dit fremd­fi­nan­ziert wer­den müs­sen. Bei der Rea­li­sie­rung die­ses Pro­jekts wür­den künf­tig fol­gen­de Kos­ten an­fal­len: für Per­so­nal 10,5 Mio. €, für Sach­kos­ten ein­schließ­lich Ab­schrei­bun­gen 11,75 Mio. €, für Ka­pi­tal­kos­ten (Zins und Til­gung für Bank­kre­di­te, ein­schließ­lich Kre­di­te für grö­ße­re La­ger­hal­tung) 0,575 Mio. €, für Sons­ti­ges 11,5 Mio. €. Die unter sons­ti­gen Er­trä­gen ver­buch­ten Zins­er­trä­ge fal­len weg, da die Rück­la­gen zur Fi­nan­zie­rung der Er­wei­te­rungs­in­ves­ti­ti­on auf­ge­löst wer­den müs­sen.

Al­ter­na­ti­ve 2: Lohn­fer­ti­gung in Un­garn

Die Ge­schäfts­lei­tung könn­te mit einem sehr re­nom­mier­ten un­ga­ri­schen Un­ter­neh­men einen lang­fris­ti­gen Ko­ope­ra­ti­ons­ver­trag ab­schlie­ßen. Da­nach würde das un­ga­ri­sche Un­ter­neh­men jähr­lich 300 000 Paar Schu­he für Marko & Co. KG  nach des­sen Ent­wür­fen im Lohn­fer­ti­gungs­ver­fah­ren pro­du­zie­ren. Zur Qua­li­täts­si­che­rung stellt Marko & Co. KG  die Roh­ma­te­ria­li­en zur Ver­fü­gung, leis­tet tech­ni­schen Bei­stand und führt die End­kon­trol­le durch. Da die Ware in allen Stu­fen des Pro­duk­ti­ons­pro­zes­ses im Ei­gen­tum von Marko & Co. KG ist, fal­len auch keine Im­port­zöl­le an. Bei Rea­li­sie­rung die­ses Pro­jek­tes ist mit fol­gen­den Kos­ten zu rech­nen; Für das ei­ge­ne Per­so­nal und die Lohn­fer­ti­gung von 300 000 Paar Schu­hen in Un­garn 8 625000 €, für Ka­pi­tal­kos­ten unter Be­rück­sich­ti­gung der grö­ße­ren La­ger­hal­tung 225 000 €, für Sach­kos­ten 11 500 000 € und für Sons­ti­ges 11 500 000 €.

Al­ter­na­ti­ve 3: Ver­la­ge­rung der ge­sam­ten Fer­ti­gung nach Un­garn

Das un­ga­ri­sche Un­ter­neh­men könn­te auch die ge­sam­te ge­plan­te Jah­res­pro­duk­ti­on von 600 000 Paar Schu­hen für Marko & Co. KG über­neh­men. Wie bei der Al­ter­na­ti­ve 2 würde Marko & Co. KG die Ent­wür­fe lie­fern, tech­ni­schen Bei­stand leis­ten und auch die End­kon­trol­le durch­füh­ren. Auch die Roh­ma­te­ria­li­en wür­den von Marko & Co. KG ge­stellt, In die­sem Falle würde sich die Kos­ten­sei­te so dar­stel­len: Für das ver­blei­ben­de ei­ge­ne Per­so­nal sowie für die Lohn­fer­ti­gung sind 5 750 000 € an­zu­set­zen, für Sach­kos­ten 11 500 000 €., für Ka­pi­tal­kos­ten 150 000 €, für Sons­ti­ges 11 500 000 €. Die Ge­schäfts­lei­tung muss be­den­ken, dass eine Ver­la­ge­rung der ge­sam­ten Fer­ti­gung die Ab­hän­gig­keit vom un­ga­ri­schen Part­ner er­heb­lich ver­grö­ßert.

Ar­beits­auf­trä­ge:

  1. Er­stel­le für jede der drei Al­ter­na­ti­ven eine Ge­winn- und Ver­lust­rech­nung.
  2. Er­ör­te­re die Chan­cen und Ri­si­ken der drei Stand­ort­va­ri­an­ten.

Ge­winn- und Ver­lust­rech­nung der Firma Marko & Co. KG  & Co. KG (ver­ein­fach­te Dar­stel­lung)

Auf­wand

Er­trag

Per­so­nal­kos­ten

5 750 000

Um­satz­er­lö­se5

18 150 000

Sach­kos­ten1

5 750 000

Sons­ti­ge Er­trä­ge6

100 000

Ka­pi­tal­kos­ten2

150 000

 

 

Sons­ti­ges3

5 625 000

 

 

Summe

17 275 000

 

 

Ge­winn4

975 000

 

 

Summe

18 250 00

Summe

18 250 000

Al­ter­na­ti­ve 1: Er­wei­te­rungs­bau

                                                                       

Auf­wand

Er­trag

Per­so­nal­kos­ten

10 500 000

Um­satz­er­lö­se5

36 300 000

Sach­kos­ten1

11 750 000

Sons­ti­ge Er­trä­ge6

---

Ka­pi­tal­kos­ten2

575 000

 

 

Sons­ti­ges3

11 500 000

 

 

Summe

34 325 000

 

 

Ge­winn4

1 975 000

 

 

Summe

36 300 000

Summe

36 300 000

Al­ter­na­ti­ve 2: Lohn­fer­ti­gung in Un­garn

Auf­wand

Er­trag

Per­so­nal­kos­ten

5 750 000

Um­satz­er­lö­se5

36 300 000

Sach­kos­ten1

11 500 000

Sons­ti­ge Er­trä­ge6

100 000

Ka­pi­tal­kos­ten2

150 000

 

 

Sons­ti­ges3

11 500 000

 

 

Summe

28 900 000

 

 

Ge­winn4

7 500 000

 

 

Summe

36 400 000

Summe

36 400 000

Al­ter­na­ti­ve 3: Ver­la­ge­rung der ge­sam­ten Fer­ti­gung nach Un­garn


Auf­wand

Er­trag

Per­so­nal­kos­ten

8 625 000

Um­satz­er­lö­se5

36 300 000

Sach­kos­ten1

11 500 000

Sons­ti­ge Er­trä­ge6

100 000

Ka­pi­tal­kos­ten2

225 000

 

 

Sons­ti­ges3

11 500 000

 

 

Summe

31 850 000

 

 

Ge­winn4

4 550 000

 

 

Summe

36 400 000

Summe

36 400 000

1 Auf­wen­dun­gen für Roh- und Be­triebs­stof­fe, z.B. Leder, Kle­be­mit­tel, Strom; für Pacht und Ab­schrei­bun­gen.

2 Für Bank­kre­di­te zur An­schaf­fung von Ma­schi­nen und zur Fi­nan­zie­rung für La­ger­hal­tungs­kos­ten.

3 Kos­ten für Dienst­leis­tun­gen Drit­ter, z. B. Ver­si­che­run­gen, EDV, Wer­bung, Ver­trieb; für Pro­vi­sio­nen, Ra­bat­te u. a.

4 Dif­fe­renz zwi­schen Er­trag und Auf­wand. Der Ge­winn ist der Jah­res­er­lös vor Abzug von Steu­ern, er ent­hält die Ver­zin­sung von ein­ge­brach­tem Ka­pi­tal sowie Rück­la­gen und die Ent­loh­nung für un­ter­neh­me­ri­sche Lei­tungs­tä­tig­keit

5 Um­satz: Ver­kaufs­er­lö­se x Ver­kaufs­men­ge

6 Ver­zin­sung der an­ge­sam­mel­ten Rück­la­gen in Höhe von 2 Mio. €

 

Er­folgs­re­zep­te? Was ein er­folg­rei­ches [gutes] Un­ter­neh­men aus­macht: Her­un­ter­la­den [docx][47 KB]

Er­folgs­re­zep­te? Was ein er­folg­rei­ches [gutes] Un­ter­neh­men aus­macht: Her­un­ter­la­den [pdf][913 KB]

 

Wei­ter zu M3 – M17