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Lö­sungs­vor­schlä­ge

Auf­ga­ben zu Ma­te­ri­al 1

1.1 Be­schrei­ben Sie die in Ma­te­ri­al 1 dar­ge­stell­ten mo­le­ku­la­ren Pro­zes­se.

Trotz ex­tra­zel­lu­lär er­höh­ter Kon­zen­tra­ti­on dif­fun­diert Glu­ko­se zu­nächst nur in ge­rin­gem Maße durch das Ka­nal­pro­te­in GLUT-4 ins Zel­lin­ne­re. Die Bin­dung von zwei In­su­lin-Mo­le­kü­len an den Bin­dungs­stel­len des Re­zep­tors führt zu des­sen Di­me­ri­sie­rung und damit zur Phos­pho­ry­lie­rung und Ak­ti­vie­rung der in­tra­zel­lu­lär am Re­zep­tor ge­bun­de­nen Ty­ro­sin­ki­nase. Die In­su­lin­mo­le­kü­le lösen sich wie­der vom Re­zep­tor. Die ak­ti­vier­ten Ty­ro­sin­ki­nasen wie­der­um be­wir­ken die Phos­pho­ry­lie­rung und damit auch die Ak­ti­vie­rung des En­zyms Pro­te­in­ki­nase B im Cy­to­plas­ma der Ziel­zel­le. Dies führt dazu, dass sich ein Vor­rats­vesi­kel mit Glut-4- Ka­nal­pro­te­inen zur Mem­bran be­wegt und dort in­te­griert. Die er­höh­te An­zahl an Ka­nal­pro­te­inen führt zu ver­stärk­ter Dif­fu­si­on von Glu­ko­se in die Zelle. Schluss­end­lich wer­den die Glut-4-Ka­nä­le über die Rück­bil­dung des Vesi­kels wie­der ins Cy­to­plas­ma zu­rück­ge­zo­gen.

1.2 Er­klä­ren Sie die Be­deu­tung des Vor­gangs für die Re­gu­la­ti­on des Blut­zu­cker­spie­gels.

Durch die Er­hö­hung der An­zahl an Ka­nal­pro­te­inen ge­lingt es, in kur­zer Zeit viel Glu­ko­se in die Zel­len auf­zu­neh­men und da­durch den er­höh­ten Blut­zu­cker­spie­gel schnell wie­der (auf ein Nor­mal­maß) zu sen­ken.

1.3 Er­klä­ren Sie die Not­wen­dig­keit des Vor­gangs Ab­bil­dung 1.5.

Die schnel­le Rück­füh­rung der Ka­nä­le ins Cy­to­plas­ma stellt si­cher, dass die Kon­zen­tra­ti­on der Glu­ko­se im Blut re­gu­lier­bar bleibt.
Da Glu­ko­se zudem in der Zelle in Form von Gly­ko­gen ge­spei­chert wird, bleibt ein ste­tes Kon­zen­tra­ti­ons­ge­fäl­le der Glu­ko­se zwi­schen Blut und Cy­to­plas­ma er­hal­ten. Die (schnel­le) Rück­füh­rung der Ka­nä­le stellt si­cher, dass nicht zu viel Glu­ko­se auf­ge­nom­men wird und der Blut­zu­cker­spie­gel damit unter den phy­sio­lo­gi­sche idea­len Wert fällt.

Auf­ga­ben zu Ma­te­ri­al 2 und 4

2.1 Be­grün­den Sie, dass ohne In­su­lin trotz An­we­sen­heit von Glu­ko­se keine Gly­ko­gen­syn­the­se statt­fin­den kann.

Für die Syn­the­se von Gly­ko­gen wird das Enzym Gly­ko­gen­syn­tha­se in ak­ti­vier­ter Form be­nö­tigt. In Ab­we­sen­heit von In­su­lin wird das Enzym je­doch (fort­lau­fend) durch die Ak­ti­vi­tät des En­zyms Gly­ko­gen­syn­tha­se-Ki­nase durch Phos­pho­ry­lie­rung in­ak­ti­viert.

2.2 Er­läu­tern Sie die durch In­su­lin aus­ge­lös­ten mo­le­ku­la­ren Pro­zes­se.

Die Bin­dung von zwei In­su­lin-Mo­le­kü­len an den Bin­dungs­stel­len des Re­zep­tors führt zu des­sen Di­me­ri­sie­rung und damit zur Phos­pho­ry­lie­rung und Ak­ti­vie­rung der in­tra­zel­lu­lär am Re­zep­tor ge­bun­de­nen Ty­ro­sin­ki­nase. Die ak­ti­vier­ten Ty­ro­sin­ki­nasen wie­der­um be­wir­ken die Phos­pho­ry­lie­rung und damit auch die Ak­ti­vie­rung des In­su­lin­re­zep­tor­sub­strats (IRS) im Cy­to­plas­ma der Ziel­zel­le. Die­ses ak­ti­viert durch Phos­pho­ry­lie­rung das Enzym Pro­te­in­ki­nase B. Deren Ak­ti­vi­tät führt zur Phos­pho­ry­lie­rung und damit zur In­ak­ti­vie­rung des En­zyms Gly­ko­gen­syn­tha­se-Ki­nase, so­dass die Phos­pho­ry­lie­rung des En­zyms Gly­ko­gen­syn­tha­se und damit des­sen In­ak­ti­vie­rung auf­ge­ho­ben wird. Die nicht mehr in­ak­ti­vier­te Gly­ko­gen­syn­tha­se kann nun die Bin­dung von 30104_do­k_­ma­te­ri­al_­mo­le­ku­la­re_­me­cha­nis­men_in­tra­zel­lu­lae­re_hor­mo­n­w­i­r­k­u­n­g­_­n­i­v­e­a­u­_b ZPG Bio­lo­gie 2020 Seite 8 von 9 Glu­ko­se­mo­le­kü­len an vor­han­de­ne Gly­ko­gen­ket­ten – also deren Ver­län­ge­rung - ka­ta­ly­sie­ren. Da in­ner­halb der Si­gnal­kas­ka­de jedes Enzym viele En­zy­me ak­ti­viert (Ma­te­ri­al 4), führt die Bin­dung von In­su­lin an nur einem Re­zep­tor zu einer sehr hohen An­zahl ak­ti­vier­ter Gly­ko­gen­syn­tha­se-Ki­nase-Mo­le­kü­le und damit zu einer sehr ef­fek­ti­ven Gly­ko­gen­syn­the­se (Si­gnal­ver­stär­kung).

2.3 Er­klä­ren Sie die Be­deu­tung des Vor­gangs für die Re­gu­la­ti­on des Blut­zu­cker­spie­gels. Ver­wen­den Sie auch Ihre Er­kennt­nis­se aus Ma­te­ri­al 1.

Das Aus­maß der Dif­fu­si­on von Glu­ko­se in die Zelle hängt neben der An­zahl ver­füg­ba­rer Ka­nä­le auch von der Größe des Kon­zen­tra­ti­ons­ge­fäl­les ab. Ohne die Spei­che­rung von Glu­ko­se in Form von Gly­ko­gen wür­den sich die intra- und ex­tra­zel­lu­lä­ren Glu­ko­se­kon­zen­tra­tio­nen ein­an­der schnell an­nä­hern und damit die Dif­fu­si­ons­ra­te von Glu­ko­se pro Zeit­ein­heit in die Zelle er­heb­lich re­du­zie­ren

2.4 Be­grün­den Sie, dass die Spei­che­rung gro­ßer Men­gen an Glu­ko­se in Le­ber­zel­len in Form von Gly­ko­gen er­for­der­lich ist.

Glu­ko­se ist was­ser­lös­lich und damit os­mo­tisch aktiv. Zel­len mit einer zu hohen in­tra­zell­lu­lä­ren Kon­zen­tra­ti­on an ge­spei­cher­ter Glu­ko­se wür­den os­mo­tisch Was­ser auf­neh­men und ge­ge­be­nen­falls plat­zen.

Auf­ga­ben zu Ma­te­ri­al 3 und 4

3. Er­läu­tern Sie die durch Glu­ka­gon aus­ge­lös­ten mo­le­ku­la­ren Pro­zes­se.

Die Bin­dung von Glu­ka­gon an der Bin­dungstel­le sei­nes Re­zep­tors führt in­tra­zel­lu­lär zur Ak­ti­vie­rung eines am Re­zep­tor ge­bun­de­nen G-Pro­te­ins. Das G-Pro­te­in ak­ti­viert das mem­bran­ge­bun­de­ne Enzym Ade­ny­latcy­cla­se, so­dass die­ses aus ATP cAMP bil­den kann. cAMP sei­ner­seits bin­det am Enzym Pro­te­in­ki­nase A und führt zu des­sen Ak­ti­vie­rung. Durch Phos­pho­ry­lie­run­gen ak­ti­viert die Pro­te­in­ki­nase A die Phos­pho­ry­la­se­ki­nase und diese wie­der­um durch den glei­chen Me­cha­nis­mus die Gly­ko­gen­phos­pho­ry­la­se. Diese führt zur Ab­spal­tung end­stän­di­ger Glu­ko­se­mo­le­kü­le im Gly­ko­gen. Da in­ner­halb der Si­gnal­kas­ka­de jedes Enzym viele En­zy­me ak­ti­viert (Ma­te­ri­al 4), führt die Bin­dung von Glu­ka­gon an nur einem Re­zep­tor zu einer sehr hohen An­zahl ak­ti­vier­ter Gly­ko­gen­phos­pho­ry­la­se-Mo­le­kü­le und damit zu einem sehr ef­fek­ti­ven Gly­ko­ge­n­ab­bau.

Er­wei­te­rungs- und Ver­tie­fungs­auf­ga­be zu Ma­te­ri­al 2 und 3

4. Er­läu­tern Sie, wie In­su­lin und Glu­ka­gon auf mo­le­ku­la­rer Ebene als Ge­gen­spie­ler wir­ken.

Hem­mung des Gly­ko­ge­n­ab­baus durch In­su­lin:
Bin­dung des In­su­lins führt in­tra­zel­lu­lär zur Ak­ti­vie­rung des En­zyms Pro­te­in­ki­nase B. Diese phos­pho­ry­liert und ak­ti­viert das Enzym Phos­pho­dies­te­ra­se, wel­che dar­auf­hin cAMP in AMP um­wan­delt. cAMP ist aber einer der Aus­lö­ser der in­tra­zel­lu­lä­ren Si­gnal­kas­ka­de des Glu­ka­gons. Der Abbau von cAMP ver­hin­dert die Ak­ti­vie­rung der Pro­te­in­ki­nase A und führt da­durch zur Un­ter­bre­chung der Si­gnal­kas­ka­de des Glu­ka­gons, wo­durch die In­itia­ti­on Gly­ko­ge­n­ab­baus un­ter­bun­den wird.

Hem­mung der Gly­ko­gen­syn­the­se durch Glu­ka­gon:
Bin­dung des Glu­ka­gons führt in­tra­zel­lu­lär zur Ak­ti­vie­rung des En­zyms Phos­pho­ry­la­se-Ki­nase. Diese phos­pho­ry­liert und in­ak­ti­viert da­durch das Enzym Gly­ko­gen­syn­tha­se, so­dass die Ver­län­ge­rung einer Gly­ko­gen­ket­te durch Anbau von Glu­ko­se­mo­le­kü­len un­ter­bun­den wird.

Bi­lan­zie­ren­de Auf­ga­be

5. For­mu­lie­ren Sie für die in den Ma­te­ria­li­en 1-4 dar­ge­stell­ten Pro­zes­se je einen prä­gnan­ten Merk­satz, in wel­chem der grund­sätz­li­che Wir­kungme­cha­nis­mus von Hor­mo­nen in Ziel­zel­len zum Aus­druck ge­bracht wird.

In­su­lin:
Die Bin­dung eines Hor­mons an sei­nen Re­zep­tor führt in­tra­zel­lu­lär zum Ver­schmel­zen eines Vor­rats­vesi­kels mit Ka­nal­pro­te­inen mit der Zell­mem­bran und da­durch kurz­fris­tig zu er­höh­ter Stoff­auf­nah­me in die Zelle.

In­su­lin und Glu­ka­gon:
Die Bin­dung eines Hor­mons an sei­nen Re­zep­tor führt in­tra­zel­lu­lär zur Ak­ti­vie­rung von En­zy­men, wel­che einen Stoff­wech­sel­weg ak­ti­vie­ren oder un­ter­drü­cken.
Die Bin­dung eines Hor­mons an sei­nen Re­zep­tor löst in­tra­zel­lu­lär eine Si­gnal­kas­ka­de mit Ver­stär­kungs­ef­fekt aus, so­dass die Bin­dung nur eines Hor­mons zur Ak­ti­vie­rung vie­ler En­zy­me führt (Si­gnal­ver­stär­kung).

 

Mo­le­ku­la­re Me­cha­nis­men der in­tra­zel­lu­lä­ren Hor­mon­wir­kung: Ni­veau B: Her­un­ter­la­den [docx][1 MB]

Mo­le­ku­la­re Me­cha­nis­men der in­tra­zel­lu­lä­ren Hor­mon­wir­kung: Ni­veau B: Her­un­ter­la­den [pdf][690 KB]

 

Wei­ter zu Un­ter­richts­gang: Schild­drü­se