Le jardin des copains
Aufbau der Kompetenzen „Sprechen“ und „Schreiben“ am Beispiel der Lektüren « Le jardin des copains » und « Le chien du Gitan »
Sprechen
Die Kompetenz Sprechen ist mit dem Bildungsplan 2016 deutlich in den Vordergrund gerückt. Sprechen gehört – neben dem Schreiben – zu den produktiven Kompetenzen und fällt mit Sicherheit den Schülern immer noch recht schwer.
Mit Hilfe der beiden Lektüren « Le jardin des copains » (von Sylvie Schenk-Gonsolin Berlin, 22005, ISBN: 978-3-464-07922-5) und « Le chien du Gitan » (von Marceline Putnai, Stuttgart, 52012, ISBN: 978-3-12-523032-3) kann man die Sprechkompetenz konsequent aufbauen.
Auch im Bildungsplan 2004 war die Kompetenz Sprechen bereits ausgewiesen, jetzt wurde die Darstellung der Kompetenz dahingehend geschärft, dass sie konsequent in die Teilkompetenzen „Sprechen – an Gesprächen teilnehmen“ und „Sprechen – zusammenhängendes monologisches Sprechen“ getrennt wurde.
Die Schulung der Teilkompetenz „Sprechen – an Gesprächen teilnehmen“ hat zum Ziel, dass sich die Schüler „in Alltagssituationen verständigen“ können, wobei es z.B. darum geht, Informationen zu erfragen, Gefühle zu formulieren und Meinungen darzustellen. Die Text-und Medienkompetenz ergänzt z.B., dass die Schüler „die Perspektive einer Figur in einem fiktionalen Text übernehmen und sich aus deren Sicht [...] mündlich und/oder schriftlich äußern.“
Beide Lektüren geben viele Anlässe zu Gesprächen über unterschiedliche Probleme, z.B. die Schulverweigerung, die in « Le jardin des copains » thematisiert wird, oder in der Lektüre « Le chien du Gitan » die Gespräche über Zivilcourage etc.
Die Teilkompetenz „Sprechen – zusammenhängendes monologisches Sprechen“ verlangt, dass die Schüler „zentrale Erfahrungen und Sachverhalte ihres Alltags sowie vertraute Themen zusammenhängend darstellen [können].“
Hier bietet sich vor allem die Lektüre « Le chien du Gitan » an, da die Hauptfigur Noé das folgenreiche Erlebnis in der Metro verschiedenen Personen in unterschiedlichen Situationen erzählt.
Schreiben
Wie die Kompetenz Sprechen gehört die Kompetenz Schreiben zu den produktiven Kompetenzen, die im Zentrum des Spracherwerbs stehen. Da das Schreiben einen komplexen Prozess auf unterschiedlichen Reflexionsebenen darstellt und vom Lerner eine Vielzahl an Einzelaktivitäten erfordert, benötigt er Strategien und Methoden, um seine Schreibkompetenz systematisch aufzubauen. Diese unterstützenden Maßnahmen reichen von „Methoden zur Ideenfindung und Planung des Schreibvorganges“ (→ Bildungsplan 2016, S.20) über den Einsatz von Hilfsmitteln wie Wörterbüchern, thematischem Wortschatz, fiches d’écriture als Hilfe zur Erstellung einer spezifischen Textsorte, Konnektorenlisten, aber auch digitalen Hilfsmitteln, wie z.B. den Einsatz eines Rechtschreibprogrammes, bis hin zu Aufgabenstellungen mit Geländern zur inhaltlichen Füllung.
Ziel ist es, dass Schüler mit Ende Klasse 8 „syntaktisch einfache Texte über ihr Alltagsleben und zu Themen ihres Erfahrungshorizontes verfassen“ und „über einfache Strategien zur Steuerung des Schreibprozesses“ (ebenda) verfügen.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist stetiges Üben erforderlich. Beide Lektüren bieten ein breites Spektrum an Schreibanlässen und Übungsmöglichkeiten, die sich meist analog zu den Sprechanlässen generieren lassen.
Die Protagonistin Michèle in « Le jardin des copains » weigert sich, einen Aufsatz noch einmal zu schreiben, weil die Lehrerin ihr zu Unrecht unterstellt, dass sie abgeschrieben hat. Im Laufe der Woche wird der Schülerin klar, dass Schulverweigerung keine Lösung sein kann. Der Erkenntnisprozess und die Reflexion über den Umgang mit einer schwierigen Situation erlauben es, den Fokus auf einfache Schreibaufgaben (textos) zu lenken, aber auch die Textsorte „innerer Monolog“ einzuführen und fortschreitend zu trainieren.
Die verschiedenen Charaktere der copains von Michèle bieten sich für das Üben von portraits an: in einfacher Form können portraits durch reine Informationsentnahme aus dem Text eingeführt werden. Das portrait der Protagonistin, für das die Schüler bereits einen Perspektivwechsel vornehmen müssen, erfordert das Sammeln und Verarbeiten von Textinformationen über einen längeren Textabschnitt hinweg. Komplexere portraits schreiben die Schüler, wenn sie das Verhalten und die Verhaltensänderung der Protagonistin im Laufe der Woche mit einbeziehen oder ein portrait von Simon erstellen müssen, der wenig spricht, aber in seinem Wesen durch seine Handlungen sichtbar wird.
Noé, die Hauptfigur in « Le chien du Gitan », befindet sich nach dem Tod seiner Mutter in einer emotional schwierigen Situation. Durch den Vorfall in der Metro kommt eine äußere Bedrohung hinzu, die emotionale Reaktionen freisetzt. Diese erlauben es, den Fokus auf den Aufbau der Textsorte „innerer Monolog“ zu legen und zunehmend komplexere Reflexionen in der schriftlichen Textproduktion anzubahnen.
So ergibt sich eine Verzahnung von Sprech- und Schreibkompetenztraining. Das Leseverstehen dient in den vorliegenden Anregungen als Basis für die Schulung der Kompetenzen Sprechen und Schreiben. Das Sprechen ist meist Vorbereitung für das Schreiben, umgekehrt kann das Schreiben jedoch auch zur Vorbereitung für weitere Sprechaufgaben genutzt werden.
Der Einsatz der fiches d’écriture et de production orale gibt den Schülern Orientierung und ihrer Textproduktion Struktur, wobei die jeweilige fiche – zu Beginn des Sprachlernprozesses an den Lernstand der Schüler angepasst – Verwendung findet und zunehmend in ihrer vollständigen Form als Grundlage für mündliche und schriftliche Textproduktionen zum Einsatz kommen wird. Die hier vorgenommene Schwerpunktsetzung bei der Behandlung einer Ganzschrift führt so zu einer wechselweisen Intensivierung des Kompetenzaufbaus von Sprechen und Schreiben.
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