M11: Transitionsforschung - Was Resilienz- und Biografiekonzepte verbindet
Arbeitsauftrag:
- Lies den nachfolgenden Text.
- Erkläre mit Hilfe von Beispielen, was Transitionen sind und beschreibe mit eigenen Worten, was die Transitionsforschung untersucht.
- Beschreibe, weshalb die Betrachtung von Transitionen hilfreich sein kann um sogenannte Resilienzfaktoren in Biografien aufzudecken.
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“
Hermann Hesse
Als Übergänge bzw. Transitionen werden zeitlich begrenzte oft krisenhaft erlebte Phasen oder Ereignisse in der Entwicklung von Menschen bezeichnet. Markante Ereignisse, zwischen den einzelnen Entwicklungsphasen eines Menschen, wie z. B. der Eintritt eines Kindes in den Kindegarten, der Eintritt in die Schule, Heirat, Geburt eines eigenen Kindes, sind oft mit besonderen Herausforderungen verbunden, denn innerhalb eines Transistionsprozesses, gilt es sowohl Chancen als auch Belastungen zu bewältigen, deshalb stehen sie im Forschungsfocus der Transitionsforschung.
In der Transitionsforschung wird davon ausgegangen, dass die positiven und negativen Einflüsse auf eine Lebensgeschichte in einem gegensätzlichen (dialektischem) Zusammenhang stehen.
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Vorangegangene Erfahrungen nehmen, laut der Transitionsforschung, darauf Einfluss, wie sich ein Mensch in Zukunft verhalten wird. Transaktionale Modelle betrachten somit das menschliche Verhalten nicht einfach als Interaktion zwischen Genen und Umwelt, sondern beschreiben es vielmehr als ein Zusammenspiel zwischen Genen, Umwelt und der Verhaltensentwicklung bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt.
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An diesem Modell kann kritisiert werden, dass Risiko und Unterstützungsquellen innerhalb eines Lebenslaufs nicht eindeutig isoliert werden können und die interaktive Dimension der Einflüsse verkannt wird. Wird diesem Zusammenspiel mehr Beachtung geschenkt, weil sie sich ohnehin gegenseitig beeinflussen und teilweise wechselseitig verstärken, aber auch umkehren oder aufheben können, so könnten inhaltliche Einflüsse, die im Rahmen von Erziehungs und Sozialisationsprozessen zur Ausprägung von Resilienz oder aber Vulnerabilität (stressverursachend und krank machend sind) beitragen, genauer beachtet werden.
Thomas Gabriel
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vertritt die Ansicht, dass diese Komplexität im Rahmen der Forschung angemessen reduziert werden kann, indem eine Konzentration auf Übergänge (Transitionen) zwischen den Lebensabschnitten und Lebenskontexten zur Analyse resilienter Bewältigungsmuster stattfindet. Er schlägt aus diesem Grund Forschungsansätze vor, „die im Kern qualitativ angelegt sind und in Fallstudien die Entwicklungsübergänge resilienter Probanten rekonstruieren, um so gleichsam die entscheidenden „Entwicklungslinien“ und „Übergänge“ in Biografien zu entdecken“.
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Seine Idee orientiert sich an der Konzentration auf biografische Übergänge am Konzept der Transitionsforschung.
Der Ansatz Transitionsforschung fokussiert das dynamisch relationale Übergangsgeschehen im Rahmen von Biografien. „Resilienzforschung könnte damit den inhaltlichen und strukturellen Dimensionen von Erziehungs und Sozialisationsprozessen gerecht werden, die für die Entwicklung von individuellen, generationsspezifischen oder auch intergenerativen Bewältigungsformen junger Menschen Relevanz besitzen“.5 Nach Gabriel kann durch Biografiearbeit Personen Zugang zu vorhandenen Resilienzfaktoren erschlossen werden. Seiner Idee zufolge, wird über die Biografiearbeit eine methodische Lücke im Forschungsfeld der Resilienz geschlossen.
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Gabriel T.: Resilienz – Kritik & Perspektiven. In: Zeitschrift für Pädagogik, 51. Jahrgang 2005, Heft 2, S. 212.
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Petermann F., Niebank K., Scheitenhauer H. (Hrsg.): Risiken in der frühkindlichen Entwicklung – Entwicklungspathologie der ersten Lebensjahre, (Hogrefe) Göttingen, Bern, Toronto, Seattle 2000, S. 52.
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Gabriel T.: Resilienz – Kritik & Perspektiven. In: Zeitschrift für Pädagogik – 51. Jahrgang 2005 Heft 2, S. 212.
4
Vgl. Welzer H.: Transitionen. Zur Sozialpsychologie biologischer Wandlungsprozesse, edittion diskord, Tübingen, 1993, S. 22 25.
5
Gabriel T.: Resilienz – Kritik & Perspektiven. In: Zeitschrift für Pädagogik, 51. Jahrgang 2005, Heft 2, S. 212.
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