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Analysekompetenz

Politikzyklus - Phasen und Leitfragen

Schüler- und Lehrervorlage

I Die fünf Phasen

Beschreibung

 

II Leitfragen zu den Phasen

Phase

Leitfragen

Problem

  • Was ist das Problem/der Konflikt? (E)
  • Welche Aufgabe hat die Politik zu lösen? (F)

Auseinandersetzung

  • Wer ist an der Auseinandersetzung alles beteiligt? (E)
  • Welche Interessen haben die Beteiligten? (E)
  • Welche Ziele haben die Beteiligten? (E)
  • Wie sind die beteiligten Akteure legitimiert? (E)
  • Welche Machtmittel haben die beteiligten Akteure, damit ihre Interessen bei der Entscheidung stärker berücksichtigt werden? (E)

Entscheidung

  • Wie wurde entscheiden? (E)
  • Wer hat sich bei der Entscheidung, warum durchgesetzt/teilweise durchgesetzt/nicht durchgesetzt? (E)

Bewertung der Entscheidung

  • Wie schätzen die Beteiligten das Ergebnis ein? (E)
  • Wie reagieren die Beteiligten auf die Entscheidung? (E)

Reaktionen

  • Ist das Problem gelöst? (E)
  • Gibt es Fragen, die trotz der Entscheidung offengeblieben sind? (E)
  • Schafft es das Problem erneut auf die politische Agenda? (F)
  • Entstehen durch die Problemlösung neue Probleme? (F)

Kursiv = Einführung Klasse 8 (E), alles = Fortführung ab Klasse 9 (F)

Didaktische Hinweise

Modelle sind wichtige Instrumente, mit denen wir die politische Wirklichkeit vereinfacht abbilden können, um sie besser zu verstehen. Im Modell wird nur das Wichtigste dargestellt. Der Politikzyklus ist ein solches Modell und ihm liegt ein gewisses Verständnis von Politik zugrunde: Politik wird hier als eine (endlose) Kette von Versuchen zur Bewältigung gesellschaftlicher Probleme verstanden. Viele Probleme werden von der Politik gelöst. Es gibt aber auch Probleme, die die Politik dauerhaft beschäftigen, wie z. B. die Zuwanderungspolitik. Am Beginn des Politikzyklus steht ein Problem, mit dem sich die Politik beschäftigen muss. Es wird öffentlich darüber gestritten, was man tun soll. Dabei spielen auch die Medien eine ganz wichtige Rolle. Es folgt das Gesetzgebungsverfahren in Bundestag und Bundesrat. Ist eine Entscheidung getroffen, dann wird diese wieder in der Öffentlichkeit diskutiert und bewertet. Wenn das Problem damit beseitigt werden kann, dann wird der Politikzyklus nur einmal durchlaufen. Verändert sich das Problem oder sind die getroffenen Maßnahmen nicht wirksam, dann beginnt der Zyklus von vorn. Deshalb spricht man davon, dass Politik eine (endlose) Kette von Versuchen ist, gesellschaftliche Probleme zu lösen.

Ebenen der Progression:

1.) Inhalte: Komplexität der politischen Problemstellung

Auf einer inhaltlichen Ebene kann durch die Auswahl der politischen Probleme und Kontroversen differenziert werden. Zu Beginn des Unterrichts in Klasse 8 bieten sich v.a. Themenbereiche aus dem Nahbereich an, die sich mit schulischen und kommunalen Problemen befassen (Vgl. „Elementarisierung Politikzyklus“). Mithilfe dieser Themen können Schüler den Umgang mit dem Analyseinstrument „Politikzyklus“ trainieren und später dann auf komplexere Probleme der Politik anwenden.

2.) Tiefe der Analyse: Umfang der Leitfragen und der analytischen Ziele

Gleichzeitig kann man den Anspruch der Analyse mithilfe des Politikzyklus stufenweise erhöhen. So befassen sich Schüler der Klasse 8 v.a. mit den Grundschritten des Modells, um politische Konflikte zu bearbeiten (Problem, Auseinandersetzung, Akteure und ihre Interessen, Entscheidung, Reaktion und Lösung des Problems). Im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung mit dem Politikzyklus kann das analytische Niveau gesteigert werden und Schüler wenden eine abstraktere Herangehensweise an (Machtmittel der Akteure, Legitimation der Akteure, Wechselwirkungen und nicht-intendierte Folgen: Entstehen neue Probleme?).

3.) Sprachliche Graduierung

In Verlauf ihres Lernprozesses erlangen Schüler dadurch eine komplexere Fachsprache. In der Klasse 8 benötigen Schüler oftmals noch Unterstützungshilfen, um ihre Analyse sprachlich adäquat umzusetzen.

Erörterung

Schüler- und Lehrervorlage

1. Klärung der Aufgabenstellung

Um welches Problem/um welche Fragstellung geht es?
Welche Begriffe aus der Aufgabe sollten geklärt werden (Definition)? Das Ziel der Klärung von Begriffen ist, dass es nachher leichter fällt, die Aufgabe zu bearbeiten. Darüber hinaus wird es dem Leser leichter fallen, den Ausführungen zu folgen.
Eine Erörterung im Fach Gemeinschaftskunde ist immer eine dialektische Erörterung.

2. Wichtige Vorüberlegungen - Argumentationstabelle erstellen

In einer Tabelle können Pro- und Contra-Argumente für die in der Erörterung verlangten Gegenüberstellungen zunächst stichwortartig notiert werden.

3. Einleitung formulieren

Der Einleitungssatz führt die Fragestellung/Problemstellung der Aufgabe aus. Falls es sinnvoll erscheint kann hier die Definition der Begriffe erfolgen.

4. Hauptteil formulieren - möglicher Aufbau

1. Möglichkeit

2. Möglichkeit

1. Teil: enthält nur negative Argumente

Erstes Argument (das wichtigste Contra-Argument) ... Letztes Argument (unwichtigstes Contra-Argument)

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Wendepunkt

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2. Teil: enthält nur positive Argumente

Erstes Argument (weniger wichtiges Argument) ... Letztes Argument (wichtigstes Argument)

Teile 1 und 2 sind austauschbar; entscheidend ist, welche Position der Verfasser vertritt. Die Argumente für die eigene Position stehen immer im zweiten Teil.

Hier findet eine wechselnde Argumentation statt:

Pro-Argument - Contra-Argument Pro-Argument - Contra-Argument
usw.

Die Reihenfolge ist austauschbar (Pro-Argumente stehen dann Contra-Argumenten gegenüber); entscheidend ist, welche Position der Verfasser vertritt.
Wichtig ist hierbei durch Absätze zu signalisieren, dass ein neuer Aspekt diskutiert wird.

Aufbau eines Arguments: These (=Behauptung) → Begründung → Beleg (z.B. Statistik) und/oder Beispiel (z.B. eigene Erfahrungen, aktueller Bezug, Wissen)

 5. Schluss formulieren

Nach Abwägung der im Hauptteil ausgeführten Pro- und Contra-Argumente wird ein begründetes Ergebnis formuliert.

 

Vorlagen zu ausgewählten pbKs: Herunterladen [pdf][628 KB]

 

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