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Se­quenz B3

„Was ist, wenn alles schief­geht?“

Der Film „Trou­bled Water“ (Re­gis­seur: Erik Poppe, 2008) eig­net sich be­son­ders gut, die Ra­di­ka­li­tät der Recht­fer­ti­gungs­leh­re im Zu­sam­men­hang mit dem Thema Straf­voll­zug und Re­so­zia­li­sa­ti­on deut­lich zu ma­chen.

Er kann über https://​www.​oek​umen​isch​er-​me­di­en­la­den.​de/​med​ienv​erle​ih/ aus­ge­lie­hen wer­den. Bei der Me­di­en­zen­tra­le be­kommt man auch das Ar­beits­heft des Ent­wurfs, der viele Film­dia­lo­ge ent­hält, die hier nicht ab­ge­druckt sind.

Der Film be­steht aus zwei Tei­len, die zwei Haupt­fi­gu­ren in den Mit­tel­punkt stel­len: Teil 1 wird aus der Sicht des ent­las­se­nen Straf­tä­ters Jan Tho­mas und Teil 2 aus der Sicht von Agnes, der Mut­ter des Op­fers er­zählt.

B3.1 - Film­pro­to­koll dient zur vor­be­rei­ten­den Be­schäf­ti­gung mit dem Film und ist nicht für die Hand der SuS ge­dacht. Vor­be­rei­tend kann über B3.2 - Jün­gel 1 mit den SuS er­ar­bei­tet und dis­ku­tiert wer­den, wie der Be­griff Recht­fer­ti­gung im All­ge­mei­nen und wie er theo­lo­gisch qua­li­fi­ziert ist. Als wei­te­re Vor­be­rei­tung bie­tet sich an, die Musik des Films wahr­zu­neh­men und zu be­ar­bei­ten (siehe Film­pro­to­koll), weil sich hier be­son­ders die Ver­net­zungs­li­ni­en zu den IBK 3.4.4 (2) und 3.5.4. (3) zie­hen las­sen.

Über B3.3 - Be­ob­ach­tungs­bo­gen wird dann der Film in zwei Tei­len an­ge­schaut und die SuS pro­to­kol­lie­ren ei­gen­stän­dig wich­ti­ge Filmin­hal­te. Es lohnt sich einen Zwi­schen­stopp nach dem Black­screen (Film­mi­nu­te 54). Al­ter­na­tiv (eben­falls im ent­wurf 3/2015 be­schrie­ben) kön­nen zu­sam­men mit der ka­tho­li­schen – oder einer an­de­ren Reli-Grup­pe zB der erste und der zwei­te Teil ge­trennt an­ge­schaut wer­den und die bei­den Grup­pen die ver­schie­de­nen Sicht­wei­sen ihres Teils mit­ein­an­der ver­glei­chen.

Eben­falls als reiz­voll kann die Be­schäf­ti­gung mit den Dia­lo­gen an­ge­se­hen wer­den, die in Grup­pen ver­teilt er­ar­bei­tet wer­den (siehe ent­wurf), und die – trotz dass nicht alle SuS alle Dia­lo­ge, son­dern nur aus­ge­wähl­te in Klein­grup­pen be­ar­bei­ten – sehr gute Un­ter­richts­ge­sprä­che er­ge­ben kön­nen, weil die Schau­spie­le­rIn­nen die Per­so­nen glaub­wür­dig dar­stel­len.

B3.4 - Jün­gel 2 / B3.5 - Jün­gel 3 / B3.6 ka­tho­li­sche Seel­sor­ge / B3.7 - evan­ge­li­sche Seel­sor­ge / B3.8 - Maeli­cke sind dazu ge­dacht, in Pro­jekt­ar­beit sich mit einem Thema ver­tie­fend zu be­schäf­ti­gen. Nur die letz­te Auf­ga­be (ma­xi­mal fünf The­sen zu ent­wer­fen) wird in die Grup­pe wie­der ein­ge­bracht und dis­ku­tiert. Mei­ner Er­fah­rung nach soll­te hier ex­em­pla­risch ge­ar­bei­tet wer­den und nicht le­xi­ka­li­sche Voll­stän­dig­keit an­ge­strebt wer­den.

Ein zu­sam­men­fas­sen­der Ta­fel­auf­schrieb bzw. Si­che­rung er­folgt in einem letz­ten Schritt: Wie ver­steht die evan­ge­li­sche Kir­che Recht­fer­ti­gung, wie hängt das mit der Per­son Jesu Chris­ti zu­sam­men und wel­che Aus­drucks­for­men bie­tet der Glau­be dafür (z.B. über Lie­der oder das im Film ge­zeig­te Abend­mahl). In­ter­es­sant ist es auch mit SuS über die Per­son des Kir­chen­vor­stan­des zu dis­ku­tie­ren, der kei­nen Namen trägt und mit sei­ner Äu­ße­rung „Das ist eine Kir­che! Wenn nicht hier, wo sonst soll­te er eine zwei­te Chan­ce be­kom­men?“ zu­meist mit der Got­t­rol­le iden­ti­fi­ziert wird.

Bi­blisch eig­nen sich na­tür­lich be­son­ders die im Cur­ri­cu­lum aus­ge­wie­se­nen Stel­len 1. Mose 4 (Kain und Abel) / Lk 15,11-32 (ver­lo­re­ner Sohn) / Joh 7,53-8,11 (Ehe­bre­che­rin) / Röm 3,21-28 (Ge­setz und Evan­ge­li­um) zur Nach­ar­beit und Ver­tie­fung.

Emp­feh­lens­wert ist auch eine Be­schäf­ti­gung mit dem Evan­ge­li­schen Er­wach­se­nen­ka­te­chis-mus – su­chen - glau­ben - leben, Gü­ters­loh 82010, S.258-267 (Be­deu­tung von Tod und Auf­er­ste­hung) zur Er­fül­lung von IBK 3.4.4 (2)

Der in IBK 3.4.1 (1) ge­for­der­te Ver­gleich zwi­schen dem bi­bli­schen Men­schen­bild kann ex­em­pla­risch mit B3.9 Han­nah Arendt, Über das Böse im Ver­gleich mit Eber­hard Jün­gels kla­ren Aus­sa­gen zum „Pri­mat des Per­son­seins“ als ak­tu­el­ler Bezug der Recht­fer­ti­gungs­leh­re aus­ge­führt wer­den. Na­tür­lich sind die Aus­gangs­vor­aus­set­zung un­ter­schied­lich: Han­nah Arendt fragt aus der Per­spek­ti­ve des Pro­zes­ses gegen Adolf Eich­mann in Je­ru­sa­lem 1961, wie ein Mensch Ver­ant­wor­tung für seine Taten ab­leh­nen kann und spricht im Zu­sam­men­hang mit dem Eich­mann­pro­zess von der „Ba­na­li­tät des Bösen“. Eber­hard Jün­gel be­grün­det das Per­son­sein des Men­schen ex­klu­siv von Gott her als vor­aus­set­zungs­lo­se An­nah­me.

Wei­ter er­gänzt wer­den kann die Un­ter­richts­se­quenz mit ge­raff­ten Aus­sa­gen Lu­thers aus dem Hei­del­ber­ger Ka­te­chis­mus von 1518 und der Frage nach der Wil­lens­frei­heit nach der mo­der­nen Hirn­for­schung am Bei­spiel von Ger­hard Roth (*1942, Hirn­for­scher). In einem Ge­spräch mit Micha Brum­lik (*1947, Er­zie­hungs­wis­sen­schaft­ler) für die evan­ge­li­sche Mo­nats­schrift Chris­mon vom Sep­tem­ber 2004. Auf ver­ständ­li­che Art und Weise kann über (B3.10 Lu­ther/Chris­mon) die IBK 3.4.1 (2) das Ver­ständ­nis von Frei­heit und Ver­ant­wor­tung in christ­li­cher Per­spek­ti­ve zu einer an­de­ren Sicht­wei­se (in die­sem Falle Ger­hard Roth) in Be­zie­hung ge­setzt wer­den.

 

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Wei­ter zu Se­quenz B4