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Agrarrohstoffspekulationen

Agrarrohstoffspekulationen – Wenn Ökonomisierung und Globalisierung den Lauf bestimmen
Ein abgewandeltes Reli-Mystery

I. Didaktischer Hinweis:

Ein Mystery stellt eine Lernform dar, bei der die SuS im Sinne des entdeckenden und problemorientierten Lernens komplexe Zusammenhänge erschließen und reflektieren können. Dabei wird ausgehend von einem Anfangsimpuls, z.B. in Form einer Anforderungssituation, zunächst ein Problemfeld eröffnet, das die SuS mit ihrem Vor- und Hintergrundwissen aus z.B. Wirtschaft, Gemeinschaftskunde oder Geographie anbahnen können. Über Zusatzinformationen (Kärtchen) versuchen die SuS mögliche Zusammenhänge in Arbeitsgruppen zu rekonstruieren und visuell darzustellen. In dieser Unterrichtssequenz zielt das Mystery ganz auf eine ethische Argumentation, sowie eine Beurteilung dieser ab. Dabei dient das Mystery zum einen zur Situationsbestimmung und zum Faktencheck beim Schema ethischer Urteilsbildung aus ZPG VI. Des Weiteren hilft es, Zusammenhänge zu erschließen und damit Argumente verschiedener ethischer Ansätze (teleologisch, deontologisch, biblisch) zu formulieren und Handlungsalternativen zu erheben.

Zur Verankerung in der Unterrichtssequenz des Curriculums:

Das Mystery kann als Einführung in die Probleme der Ökonomie und Globalisierung (Stunden 36/37), oder als abschießende Vertiefung einer ethischen Urteilsbildung (Stunden 43/44) verwendet werden. Das Mystery kann aber auch als Gerüst für die gesamte Unterrichtssequenz von Stunde 36 – 44 verwendet werden. Hier müssen dann jeweils die entsprechenden Exkurse für die Erarbeitung bzw. Wiederholung der verschiedenen philosophischen Ethikentwürfen (z.B. in Form von Basistexten) eingebaut werden.

II. Verlaufsübersicht Mystery

  1. Gleich zu Beginn der Stunde werden die SuS mit einem ersten Impuls (Anbahnung/Einstieg) konfrontiert.

    In 3-4er Gruppen erheben sie die zugrundeliegende Problemstellung – sowie die dafür benötigten Informationen.

  2. Im Plenum stelle die SuS ihre Vermutungen über mögliche Antworten vor. Gemeinsam wird erhoben, welche(s) ethische(n) Problem(e) im Hintergrund steht/ stehen und welche Informationen noch nötig sind.

  3. Mit Hilfe von Informationskärtchen, die eine langwierige Internetrecherche ersetzen, rekonstruieren die SuS ökonomische Zusammenhänge, die sich global auswirken, und erarbeiten benötigtes Grundwissen, um den Fall kompetent ethisch beurteilen zu können.

  4. Die SuS orientieren sich am Schema der ethischen Urteilsbildung aus ZPG VI

    ( https://lehrerfortbildung-bw.de/u_gewi/religion-ev/gym/bp2016/fb6/2_aufbau/2_eth2/4_abs/ )
    und füllen den Anfang des Schemas aus.

  5. Die SuS beziehen Stellung zum Fall aus dem Blickwinkel einer biblischen Gerechtigkeitsvorstellung.

  6. In einer Diskussionsrunde verallgemeinern die SuS den Fall und überlegen, welche „Rohstoffe“ kritisch als Spekulationsobjekte sind. Sie erkennen, dass ein börsengebundener Rohstoffhandel immer auch Verlierer hervorbringt und überlegen sinnvolle „konstruktive Entwürfe“ (vgl. ZPG VI) auf Grundlage der erarbeiteten Argumente einer philosophischen bzw. biblischen Ethik.

III. Konkreter Verlauf der Unterrichtssequenz

Block I: Agrarrohstoffspekulationen als ökonomisches und globales Problem

  1. Anbahnung/ Einstieg:

    Möglichkeit 1 : Mystery

    Anforderungssituation in Form eines Mysterys [ M1 ]

    Leitfrage : Warum kann das Einkaufen der Brötchen von Ulla tödlich sein für die Menschen im Kongo?

    Die SuS überlegen sich in 3/4er Gruppen mögliche Beziehungen zwischen den beiden Ereignissen und arbeiten heraus, welche Informationen noch nötig sind, um ihre Hypothesen zu überprüfen. Als Hilfe dient das Lernjournal [ M2a (1) und (2)]. Die Hypothesen werden im Kurs präsentiert und eine erste Vermutung des ethischen Problems an der Tafel notiert (z.B. „Sind Spekulation mit Nahrungsmitteln ethisch vertretbar“)

    Möglichkeit 2 : Video-Clip

    https://youtu.be/cUlFRdCChcY (0:00 - 0:39 !Ende weg lassen!) [Videoclip von Oxfam, um auf die Folgen von Agrarrohstoffspekulationen – hier Lebensmittelspekulationen – aufmerksam zu machen]

    Leitfragen:

    1. Nennen Sie Assoziationen, die im Clip geweckt werden.

    2. Setzen Sie diese zueinander in Beziehung.

    3. Welches (ethische) Problem wird angedeutet?

    Die SuS formulieren zunächst in EA ihre Assoziationen zu den Elementen des Videoclips, und überlegen in Kleingruppen Zusammenhänge. Als Hilfe dient das Lernjournal [ M2b (1) und (2) ]. Die Hypothesen werden im Kurs präsentiert und das ethische Problem formuliert, welches hinter Nahrungsmittelspekulationen steht [M2]:

    Lösungshinweis:
    Im Clip werden zu Beginn Reistöpfe gezeigt, die sich entlang eines Pfades befinden. Der Pfad deutet zunächst einen Börsenverlauf an und schließt mit der Assoziation einer verlöschenden EKG Kurve. Damit wird eine Verbindung von Grundnahrungsmittel – Börse – und Leben/ Tod herstellt.

    Dies führt zur Frage: Sind Lebensmittelspekulationen ethisch vertretbar?

  2. Erarbeitung/ Vertiefung 1: Rekonstruktion der Beziehungsgefüge

    Die SuS versuchen zunächst selbst eine logische Beziehungskette zwischen beiden Ereignissen herzustellen. Sie arbeiten ein gemeinsames ethisches Problem heraus und überlegen, welche zusätzlichen Informationen Sie benötigen. Als „Quelle“ dienen den SuS die Informationskarten [ M5 ].

    Diese können den einzelnen Gruppen zur Verfügung gestellt werden, um die Informationen im Sinne von Ursachen-Wirkungs-Zusammenhängen anzuordnen. Alternativ können - zur Steigerung der Schwierigkeit – die Kärtchen auch im Klassenzimmer an den Wänden in der Art einer „Wandzeitung“ verteilt sein. Dann müssen die SuS quasi recherchieren, Stichworte notieren und diese selbst zusammengefassten Kärtchen zum Darstellen der Kausalzusammenhänge verwenden. Nicht alle Kärtchen müssen im Ursache Wirkungsschema auftauchen. Manche beinhalten nur interessante Zusatzinformationen.

    Schließlich stellen die Sus das Problem mit Hintergrundinformation in Form einer Mindmap oder Sketchnote graphisch dar.

  3. Erarbeitung/ Vertiefung 2: Ethische Argumentation

    Anhand eines Schemas aus ZPG VI (Ethik) (vgl. M3 ) wird zunächst eine Faktenanalyse durchgeführt.

    Die konkrete UR-Praxis hat gezeigt, dass es sinnvoll sein kann mit M4 die Formulierung von Argumenten aus Sichtweise verschiedener ethischen Entwürfen vorzuentlasten.

    Im Anschluss werden schließlich Argumente aus Sichtweise verschiedener Ethiken (z.B. Utilitarismus, Pflichtenethik…/ Gerechtigkeitsvorstellungen formuliert.

    Soll die US der Agrarproduktspekulationen für die gesamte ethische Erarbeitung als „Leitthematik“ gewählt werden, so bieten sich hier ggf. Exkurse zur Wiederholung von Utilitarismus und Pflichtenethik an (Stunden 28 – 42). Dies kann z.B. mit Hilfe der Basistexte aus ZPG VI: Ethik ( https://lehrerfortbildung-bw.de/u_gewi/religion-ev/gym/bp2016/fb6/4_basistexte/ ) erfolgen.

  4. Transfer

    Wie verändert sich die Situation, wenn das Thema des Börsenhandels auf andere Rohstoffe/ Bereiche (Kakao, Baumwolle, Erdöl, aber auch Agrarspekulationen…) ausgedehnt wird?

    Wann entstehen ethische Schwierigkeiten?

    Hinweis:
    Hier kann veranschaulicht werden, dass Börsenspekulation in einer ökonomisierten und globalen Welt eine unverzichtbare Säule darstellt, auf welcher Wohlstand und Reichtum beruht. Zugleich zeigt das Mystery auf, dass bei jeder Spekulation immer auch „Verlierer“ erzeugt werden. Daraus ergeben sich Fragen, nach einem ethisch vertretbaren Umgang mit den Verlierern (Frage nach Unterstützung, Milderung von erfahrenem Leid), sowie nach ethischen Grenzen von Spekulationsobjekten.

    Im Hinblick auf ethische Argumentationsformen kann z.B. herausgearbeitet werden, dass diese immer situationsbedingt überprüft werden müssen und es keine generellen Aussagen geben kann. Dass utilitaristische Ethiken immer von der Wahl der Betrachtungsperspektive abhängen und dass jede ethische Urteilsbildung nicht mit der Benennung der Missstände enden darf, sondern in einem „konstruktiven Entwurf“ zur Verringerung der negativen Nebeneffekte münden sollte.

Block II: Überprüfung und Beurteilung ethischer Argumentationsmodelle (z.B. für Stunde 43/44)

  1. Einstieg: Wie tragfähig sind die formulierten Argumente?

    Die SuS betrachten die utilitaristischen sowie pfichtenethischen Argumente ihres Nebensitzers/ Nebensitzerin (oder falls die Argumentesuche als PA durchgeführt wurde: die Argumente einer anderen Arbeitsgruppe) und bewerten diese hinsichtlich Ihrer Überzeugungskraft mit einer Ziffer zwischen 1 (geringe Überzeugungskraft) und 10 (starke Überzeugungskraft). Zu jedem Argument formulieren sie auf einem Extrablatt die tragenden Gründe für ihre Bewertung. Danach werden die Blätter mit den Argumenten und Bewertungen wieder zurück getauscht.

  2. Vertiefung 1: Gruppenteilige Untersuchung: Überprüfung der philosophischen Argumentationsweisen

    Die SuS untersuchen im folgenden gruppenteilig die verschiedenen philosophischen Ethiken. Dazu betrachten sie die erhaltenen Bewertungen ihrer Argumente und überprüfen die Argumentationsweise einer Ethik, indem sie die Argumentation nachvollziehen (Stärken erkennen), kritisch befragen (Schwächen benennen) und [auf der Grundlage erworbener Fachkenntnisse] begründet beurteilen (Hintergrund christl. Ethik). Für die Arbeitsgruppe „teleologische Ethik“ bietet sich der Utilitarismus ( M6a ) an, bei der deontologischen Ethik ( M6b ). Wichtig: Eine klare Zeitangabe ist notwendig, richtet sich aber nach benötigter Tiefe des Arbeitsschrittes.

    Präsentation der Ergebnisse.

  3. Optionale Vertiefung 2: Podcast zu ethischen Argumentationsweisen erstellen.

Mit M7 entwerfen die SuS kurze Podcastsendungen. Diese Phase dient zur Festigung der Argumentationsüberprüfung.

 


M1: Anforderungssituation – ein Mystery:

Die Sommerferien beginnen – die ersehnte Auszeit! Endlich mal wieder Zeit für ein gemeinsames Frühstück. Ulla geht zum Bäcker, um für die ganze Familie frische Brötchen zu holen. Die Auswahl ist riesig: Steinofenbrötchen, Brezeln, knackige Croissants – ob pur, oder mit Nüssen oder Schokolade gefüllt. Als sie bezahlt und ihr Blick ganz nebenbei auf die Tageszeitung mit den aktuellen politischen Ereignissen und Börsenkursen fällt, stellt Ulla fest, dass die Teigwaren beim Bäcker wieder ein paar Cent teurer geworden ist. Alles sieht ganz harmlos aus – und doch könnte sein, dass durch Ullas Einkauf beim Bäcker im Kongo kleine Kinder und schwache Menschen unzählige Qualen erleiden und sterben.

M3: Schemata ethischer Urteilsbildung

Verschiedene Schemata zur ethischer Urteilsbildung, passen zu Ihrer Lerngruppe, finden sich unter https://lehrerfortbildung-bw.de/u_gewi/religion-ev/gym/bp2016/fb6/2_aufbau/2_eth2/4_abs/ .

M7: Ein Radiomoderationsbeitrag

Gruppe A:

Der Bruder einer Mitschülerin aus dem Reli-Kurs arbeitet bei einem regionalen Studentenradiosender mit. Er bitte euch für seine Sendung zur Agrarrohstoffspekulation ein maximal 5 Minütiges Podcast zu erstellen zum Thema:
„Grenzen des Utilitarismus – eine Hommage an die Pflichtenethik am Beispiel von Nahrungsmittelspekulationen“

Gruppe B:

Die Schwester eines Mitschülers aus dem Reli-Kurs arbeitet bei einem regionalen Studentenradiosender mit. Sie bitte euch für ihre Sendung zur Agrarrohstoffspekulation ein maximal 5 Minütiges Podcast zu erstellen zum Thema:
„Grenzen der Pflichtenethik – eine Hommage an den Utilitarismus am Beispiel von Nahrungsmittelspekulationen“

 


M2a: Mein Lernjournal zum Mystery-Problem:

Leitfrage:

Warum kann das Einkaufen der Brötchen von Ulla tödlich sein für die Menschen im Kongo?

Arbeitsauftrag:

  1. Beantworten Sie die Leitfrage(n) zunächst alleine.

  2. Stellen Sie in der Gruppe gegenseitig Ihre Hypothesen vor. Überprüfen Sie gemeinsam die Lösungen auf Schlüssigkeit der Argumentation sowie auf Plausibilität.

    – Vorstellung im Plenum –

  3. Erarbeiten Sie mit Hilfe der Informationskarten:

    • Welche Informationen sind für das Problem relevant?

    • Wie stehen die Karten im Zusammenhang?

Fertigen Sie ein Mindmap/ Sketchnote an (siehe Bild), in welchem das Problem graphisch dargestellt wird.

  1. Benennen Sie das konkrete ethische Problem, welches Sie untersuchen wollen und führen Sie eine Faktenanalyse zum ethischen Problem durch (M3).

  2. Überprüfen Sie, in welchen Bereichen Ihres Lebens aktuell aber auch in naher Zukunft die Börsenspekulationen direkt oder auch indirekt eine Rolle spielen.

M2b: Mein Lernjournal zum Problem:

Leitfragen Zum Clip:

  1. Nennen Sie Assoziationen, die im Clip geweckt werden.

  2. Setzen Sie diese zueinander in Beziehung.

  3. Welches (ethische) Problem wird angedeutet? [oben eintragen]

Arbeitsauftrag:

  1. Beantworten Sie die Leitfrage(n) zunächst alleine.

  2. Stellen Sie in der Gruppe gegenseitig Ihre Hypothesen vor. Überprüfen Sie gemeinsam die Lösungen auf Schlüssigkeit der Argumentation sowie auf Plausibilität.

    – Vorstellung im Plenum –

  3. Erarbeiten Sie mit Hilfe der Informationskarten heraus:

    1. Welche Informationen sind für das Problem relevant?

    2. Wie stehen die Karten im Zusammenhang?

    => fertigen Sie ein Mindmap/ Sketchnote an (siehe Bild), in welchem das Problem graphisch dargestellt wird.

  4. Benennen Sie das konkrete ethische Problem, welches Sie untersuchen wollen und führen Sie eine Faktenanalyse zum ethischen Problem durch (M3).

  5. Überprüfen Sie, in welchen Bereichen Ihres Lebens aktuell aber auch in naher Zukunft die Börsenspekulationen direkt oder auch indirekt eine Rolle spielen.

M4: Mein Lernjournal 2: Formulieren von Argumenten

Um aus der Sichtweise verschiedener Ethiken Argumente pro bzw. contra zu formulieren, ist es ratsam sich zu überlegen, wie sich Handlungen auswirken, sowie jeweils Gewinner und Verlierer zu benennen und zu begründen. Dieses Journal soll dir dabei helfen.

Szenario 1:

Eine große Bank in den USA bietet Aktien Fonds an, die auch Agrarrohstoffe (Nahrungsmittel) als Güter betreffen.

Gewinner:                  , weil

Verlierer:                  , weil

Szenario 2:

Marie B., Managerin, 27, sucht einen passende Anlegemöglichkeit für ihre Altersversorgung. Nennen Sie Eigenschaften, die diese Anlage haben sollte und beurteilen Sie, inwiefern sich Agrarrohstoffe (Nahrungsmittel) hierfür eignen.

Szenario 3:

„Durch die Spekulationen mit Nahrungsmittel werden die Preise nach oben getrieben.“ (Quelle Qxfam)

Gewinner:                  , weil

Verlierer:                  , weil

Szenario 4:

Hedge Fonds sind weniger reguliert wie andere Fonds, und damit auch risikobereiter. Sie dürfen auch Leerverkäufe tätigen. Doch welche Auswirkung kann dies für den Markt haben?

Gewinner:                  , weil

Verlierer:                  , weil

Szenario 5:

Ein Journalist will einen Artikel über Agrarrohstoffspekulationen in einer angesehenen Tageszeitung schreiben und überprüft, gegen welche Menschenrechte und moralischen Leitsätze dabei ggf. verstoßen wird.

Zur Vertiefung und Weiterarbeit:

2013 haben sich viele Banken und Versicherungen dazu entschieden, aus dem Agrarrohstoffspekulationsgeschäft auszusteigen. Im Januar 2014 haben sich nach zweieinhalb Jahre Verhandlungen die Europäische Union und deren Mitgliedstatten auf eine Erneuerung der Regulierung der Finanzmärkte geeinigt. Diese sollten den Finanzmarkt transparenter und übersichtlicher werden lassen. Dazu gehörten u. A. Obergrenzen für Agrarrohstoffspekulationen. Viele Verbände wie z.B. Oxfam sind sich einig, dass die Umsetzung dieser Regulierung stockend verläuft und nur national beschränkt ist.

  1. Überprüfen Sie, wie sich die ethische Argumentation verändert, wenn statt lebensnotwendiger Grundnahrungsmittel andere Agrarrohstoffe bzw. Spekulationsobjekte, wie z.B. Kakao, Baumwolle, aber auch Erdöl oder Landspekulationen in Blick genommen werden.

  2. These: „Börsenspekulationen erzeugen immer Verlierer“. Überprüfen Sie die These aufgrund Ihres im UR erlangten Fachwissens und entwickeln Sie Handlungsalternativen.

 


  1. M5 Mystery: KartenM

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Innerhalb von drei Jahren sind die Nahrungsmittelpreise auf den Weltmärkten zwei Mal in die Höhe geschossen. Die Preisschwankungen [von Nahrungsmittelpreisen auf den Weltmärkten] haben deutlich zugenommen. Maßlose Spekulationen mit Agrarrohstoffen – oft Grundnahrungsmittel, wie etwa Mais und Weizen – sind für die starken Preissprünge … mitverantwortlich und tragen so zu globalen Nahrungsmittelkrisen bei.

Quelle: oxfam; https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/nahrungsmittelspekulation ystery

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Laut Studien der Weltbank, der UNCTAD und des International Food Policy Research Institute (IFPRI) trieben Finanzspekulanten in den Jahren 2007/2008 z.B. die Getreidepreise in die Höhe. In Äthiopien stiegen die Maispreise um 100 Prozent … Die Weizenpreise stiegen in Somalia um 300 Prozent.

Quelle: oxfam; https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/nahrungsmittelspekulation

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Nahrungsmittel wurden für viele Familien unbezahlbar. Die rasant steigenden Preise für Lebensmittel führten zu Hungerprotesten in 61 Ländern. Die Zahl der Hungernden stieg um mehr als 100 Millionen und überschritt im Jahr 2009 erstmals die Rekordmarke von einer Milliarde Menschen.

Quelle: oxfam; https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/nahrungsmittelspekulation

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Nahrungsmittelpreise wirken sich in Entwicklungs- und Schwellenländer dramatischer aus, wie bei uns. Industriestaaten fällt es leichter die Preisschwankungen auszugleichen.

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

In einer Studie am Beispiel von Kenia wurde gezeigt, dass von den Preisspitzen eher die Zwischenhändler und Großbauern profitieren.

Quelle: oxfam; https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/nahrungsmittelspekulation#Hat%20Hunger%20nicht%20andere%20Ursachen%20als%20die%20Spekulation%20mit%20Nahrungsmitteln?

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Gerade Kleinbauern haben das größte Potenzial, Ernährung zu sichern und landwirtschaftliche Produkte entlang strenger sozialer und ökologischer Kriterien anzubauen. Für Kleinbauern ist es wichtig, dass die Preise langfristig stabil und berechenbar sind, damit sie ihre Produktion planen und ihre Lebensgrundlagen verbessern können. Doch wenn Preise stark schwanken,wenn Bäuerinnen und Bauern ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen können, weil die Preise zum Zeitpunkt der Ernte in den Keller gerutscht sind, droht ihnen der Verlust ihrer wirtschaftlichen Existenz.

Quelle: oxfam; https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/nahrungsmittelspekulation#Hat%20Hunger%20nicht%20andere%20Ursachen%20als%20die%20Spekulation%20mit%20Nahrungsmitteln?

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

An der Börse werden nicht nur „aktuelle Nahrungsmittel“ verhandelt – sondern auch Wetten auf zukünftige Preisentwicklungen getroffen:

Geht man von einem steigenden Lebensmittel-/ Rohstoffpreis aus, so wird z.B. der Weizen bestellt, den man sich aber irgendwann später liefern lässt. Damit spart man sich Logistik und Lagerhaltungskosten – bezahlt aber den aktuellen Preis, bevor der Rohstoff teurer wird.

Mystery Agrar Spekulationen

An der Börse werden nicht nur „aktuelle Nahrungsmittel“ verhandelt – sondern auch Wetten auf zukünftige Preisentwicklungen getroffen: Geht man von fallenden Lebensmittel-/ Rohstoffpreis aus, so wird z.B. der Weizen zum heutigen Preis verkauft. Man spricht hier von „Leerverkäufen“, weil man verspricht, ihn zu einem festgesetzten Zeitpunkt später zu liefern. Dies ermöglicht jedoch dem Spekulanten den Weizen, bevor er ihn de facto liefern lässt, billiger einzukaufen, nachdem der Preis gesunken ist.

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Eine Rohstoffverknappung führt zu steigenden Rohstoffpreisen auf dem Weltmarkt.

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Gerade die großen Konzerne und Banken suchen für verschiedene Fonds nach stabilen und gewinnbringenden Anlagen. Nach Oxfam war … „die Allianz der größte deutsche Anleger im Agrarrohstoff-Bereich. Sie hatte im Jahr 2012 mehr als 62 Millionen Euro durch die Verwaltung von Nahrungsmittel-Spekulationsfonds eingenommen. Insgesamt legten Kunden deutscher Geldhäuser über 11,6 Milliarden in riskanten Wetten auf die Preise von Agrarrohstoffen wie Mais und Weizen an.“

Quelle: Oxfam; https://www.oxfam.de/blog/masslose-nahrungsmittelspekulation-ohne-ende

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Sogenannte Hedge-Fonds haben zunehmend die Rohstoffmärkte als Geschäftsfeld für sich entdeckt. Sie handeln sehr aktiv und aggressiv. So kaufte ein Hedge-Fonds Mitte 2010 den gesamten Kakaomarkt in London leer und trieb die Preise in die Höhe. Oft wird der Handel Computer unterstützt: mithilfe mathematischer Formeln können kurze und kürzeste Preistrends ausgenutzt werden, um Profite abzuschöpfen. Man spricht hier von algorithmischem Handel oder auch Hochfrequenzhandel. Er hat einen immer größeren Einfluss auf die Rohstoffpreise, befördert die Blasenbildung auf den Rohstoffmärkten und kann innerhalb von Sekundenbruchteilen zu extremen Preisschwankungen beitragen.

Quelle: Oxfam; https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/nahrungsmittelspekulation#Hat%20sich%20etwas%20an%20der%20Form%20der%20Spekulation%20ge%C3%A4ndert?

Quelle: Oxfam; https://www.oxfam.de/blog/masslose-nahrungsmittelspekulation-ohne-ende

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Aufgrund extrem steigender Rohstoff-/ Nahrungsmittelpreise sind die Menschen in ärmeren Gegenden hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit und Freiheit beschränkt. Die Folgen sind Hunger, Verelendung, gewaltsame Aufstände sowie Migration.

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Zur Absicherung ihrer Rente bzw. ihres Vermögens legten 2019 etwa 7,1 Millionen Deutsche in Aktienfondsanteilen an. Ziel ist eine stabile, sichere Absicherung mit Gewinnpotential bei geringem Risiko.

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Laut Oxfam setzten in Deutschland besonders die Deutsche Bank und Allianz zusammen auf Finanzprodukte im Wert von ca 10,5 Milliarden Euro, die von Anlegern für die Spekulationen auf Agrarpreise verwendet werden.

Quelle: https://reset.org/knowledge/nahrungsmittelspekulation

Mystery Agrarrohstoffspekulationen

Wird auf „fallende Preise“ gesetzt/ gewettet, so entsteht zunächst kein Interesse an stabilisierenden und unterstützenden Maßnahmen.

M6a: Überprüfung und Beurteilung ethischer Argumentationsmodelle: Utilitarismus

Aufgabe 1:

  1. Überprüfen Sie die utilitaristische Argumentationsweise, indem sie die Argumentation nachvollziehen (Stärken), kritisch (Schwächen) befragen und [auf der Grundlage erworbener Fachkenntnisse] begründet beurteilen (z.B. auf dem Hintergrund eines biblischen Gerechtigkeitsverständnisses/ Ethik). Nehmen Sie hierfür die utilitaristischen Argumente ihrer Gruppe.

    Entfalten Sie, welche Stärken eine Argumentation hier hat, die auf die Folgen schaut, wie z.B. der Utilitarismus.

  2. Erläutern Sie , warum es Ihnen ggf. schwer fiel, utilitaristische Argumente zu formulieren.

  3. Ergänzen Sie Ihre Argumente mithilfe einer Internetrecherche mit Ihrem Smartphone:

    YouTube Video zu Schwächen des Utilitarismus (4) Einfach erklärt! AMODO, Philosophie begreifen. Hier findet sich auch ein Link zu den Stärken des Utilitarismus.

    Bild 1 aus 7_verantwortung/10_agrar/a3.42-mystery_agrarrohstoffspekulation.docx

    Narabo – Grundlagen der Ethik: Was ist der Utilitarismus

    Bild 2 aus 7_verantwortung/10_agrar/a3.42-mystery_agrarrohstoffspekulation.docx
  4. Überprüfen Sie , inwiefern ein biblisches Gerechtigkeitsverständnis Impulse für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Utilitarismus und der Formulierung eines „konstruktiven Entwurfes“ geben kann.

  5. Gestalten Sie für einen Reader „Abiturwissen – Religion“ ein Übersichtsplakat über Reichweiten und Probleme einer utilitaristischen Argumentation.

M6b: Überprüfung und Beurteilung ethischer Argumentationsmodelle: Pflichtenethik (Bsp. Kant)

Aufgabe 1:

  1. Überprüfen Sie die deontologische Argumentationsweise, indem sie die Argumentation nachvollziehen (Stärken), kritisch (Schwächen) befragen und [auf der Grundlage erworbener Fachkenntnisse] begründet beurteilen (z.B. auf dem Hintergrund eines biblischen Gerechtigkeitsverständnisses/ Ethik). Nehmen Sie hierfür die deontologischen Argumente ihrer Gruppe.

    Entfalten Sie , welche Stärken eine Argumentation hier hat, die auf die Pflichten schaut, wie z.B. die Pflichtenethik und der kategorische Imperativ Kants.

  2. Erläutern Sie , warum es Ihnen ggf. schwer fiel, pflichtenethische Argumente zu formulieren.

  3. Belegen Sie Ihre Argumente mithilfe einer Internetrecherche mit Ihrem Smartphone:

    Bild 3 aus 7_verantwortung/10_agrar/a3.42-mystery_agrarrohstoffspekulation.docx

    Ars Cognitionis: Welche Ethik ist die richtige?

    Vergleich von Tugendethik – deontologischer Ethik und Konsequenzialismus. Dabei finden sich auch unten die Kritikpunkte der drei Ethiken.

    Bild 4 aus 7_verantwortung/10_agrar/a3.42-mystery_agrarrohstoffspekulation.docx

    Internetseite „Auf die Prinzipien kommt es an". Deontologische Ethik. Gut lesbare, ausführliche Information. Ganz am Ende findet sich eine kritische Betrachtung.

    Bild 5 aus 7_verantwortung/10_agrar/a3.42-mystery_agrarrohstoffspekulation.docx

    YouTube-Video, universitärer Stil, von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin zur Deontologischen Ethik. Julian Nida-Rümelin ist Philosoph, Staatsminister a. D. und seit 2019 Träger des Bayerischen Verdienstordens.

  4. Überprüfen Sie , inwiefern ein biblisches Gerechtigkeitsverständnis Impulse für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Utilitarismus und der Formulierung eines „konstruktiven Entwurfes“ geben kann.

  5. Gestalten Sie für einen Reader „Abiturwissen – Religion“ ein Übersichtsplakat über Reichweiten und Probleme einer utilitaristischen Argumentation.

 

Agrarrohstoffspekulationen: Herunterladen [docx][64 KB]

Agrarrohstoffspekulationen: Herunterladen [pdf][270 KB]

 

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