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Er­läu­te­run­gen zum Boh­nen­spiel

Di­dak­ti­scher Kom­men­tar

Wenn du jetzt ent­schei­den müss­test, wel­che Wün­sche du dir in dei­nem Leben er­fül­len woll­test , wel­che soll­ten es sein? Wel­che Ziele wären es wert, ver­folgt zu wer­den und mit wel­chem Ein­satz woll­test du sie ver­fol­gen? Blie­best du be­harr­lich auf ein Ziel fo­kus­siert oder jag­test du vie­len Chan­cen gleich­zei­tig hin­ter­her, die sich dir böten? Jede die­ser Fra­gen und noch viele mehr kön­nen mit Hilfe des Boh­nen­spiels re­flek­tiert wer­den – und das mit einer ge­wis­sen Leicht­haf­tig­keit, trotz der we­sens­ei­ge­nen Tiefe der The­men. Der Spaß­fak­tor spielt eine große Rolle.

Wäh­rend des Spiels wer­den die SuS mit Ge­rech­tig­keits­fra­gen, Wert­fra­gen aber auch mit ihrem ei­ge­nen Wa­ge­mut oder et­wai­ger Zag­haf­tig­keit kon­fron­tiert. Man­che wer­den über­rascht, dass sie für ihre Ziele stär­ker kämp­fen als sie selbst er­war­tet haben und an­de­re ver­wun­dert, dass die Er­stei­ge­rung eines Wel­len­sit­tichs einen Glücks­fak­tor dar­stel­len kann.

Das Spiel ist an vie­len Stel­len des Un­ter­richts ein­setz­bar, z.B. zur Vor­be­rei­tung der ibKs 3.4.1 (1), 3.4.1 (2) oder 3.4.5 (1). Für eine Ver­knüp­fung mit einem Bi­bel­text böte sich das Gleich­nis von den an­ver­trau­ten Ta­len­ten an (Mt 25, 14-30; Lk 19, 12-27).

Die reine Spiel­dau­er soll­te 50 Mi­nu­ten nicht über­schrei­ten. Je nach Spiel­ge­schwin­dig­keit müs­sen daher wo­mög­lich Be­grif­fe wäh­rend des Spiels wahl­los aus­sor­tiert wer­den. Mit der an­schlie­ßen­den Re­fle­xi­ons­pha­se soll­te von einer Dop­pel­stun­de aus­ge­gan­gen wer­den.

Spiel­re­geln

Ma­te­ri­al: Je nach Grup­pen­grö­ße 1000 g bis 1500 g Kid­ney­boh­nen (ge­trock­net), Kar­tei­kar­ten (Siehe Ma­te­ri­al­an­hang) und un­be­schrif­te­te Kar­tei­kar­ten glei­cher Größe (circa 30 Stück), ein Holz­ham­mer (falls zur Hand).

An­zahl der Spiel­teil­neh­mer: 3 bis 35, davon ein Spiel­lei­ter (Leh­re­rin oder Leh­rer).

Ziel: Jeder Spie­ler und jede Spie­le­rin ver­sucht seine Le­bens­en­er­gie gut und loh­nend bis zum über­ra­schen­den Ende des Spiels sinn­voll zum Ein­satz zu brin­gen und für sich ein per­sön­lich bes­tes Er­geb­nis zu er­zie­len. Dabei sym­bo­li­sie­ren die Boh­nen in­ves­tier­te Le­bens­en­er­gie, mit denen er­stei­gert wird und die Kar­tei­kar­ten die Werte und Ziele un­ter­schied­lichs­ter Art, mit denen sie be­schrif­tet sind.

Vor­be­rei­tung: Die Kar­tei­kar­ten müs­sen aus­ge­schnit­ten wer­den und idea­ler­wei­se ent­we­der auf Pappe ge­klebt oder la­mi­niert wer­den. Das macht sie für meh­re­re Spiel­ein­sät­ze halt­ba­rer und den Kar­tei­kar­ten­sta­pel für alle Spiel­teil­neh­mer und -teil­neh­me­rin­nen auf den Pult sicht­ba­rer. Die un­be­schrif­te­ten Kar­tei­kar­ten wer­den an den Sta­pel hin­ten an­ge­legt, so dass op­tisch nicht zu er­ken­nen ist, wann die letz­te be­schrif­te­te Kar­tei­kar­te ge­spielt wird. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler soll­ten im Sitz­kreis oder in Huf­ei­sen­form sit­zen, damit sie auch ihre Mit­spie­ler im Blick haben kön­nen.

Durch­füh­rung: Der Spiel­lei­ter bzw. die Spiel­lei­te­rin ver­teilt nun die Kid­ney­boh­nen und er­klärt, dass diese Boh­nen Le­bens­en­er­gie sym­bo­li­sie­ren, die bei den Auk­tio­nen als Spiel­ein­satz ge­nutzt wer­den kön­nen. Wich­tig ist, dass die Boh­nen nicht „ge­recht“ ver­teilt wer­den. Der Spiel­lei­ter soll­te eher mit der Hand in die Boh­nen­tü­te grei­fen und wahl­los mal mehr oder we­ni­ger ver­tei­len. Dabei darf es auch zu gro­ßen Un­gleich­hei­ten kom­men. Die Min­dest­zahl von 15 Boh­nen soll­te aber nicht un­ter­schrit­ten wer­den und die Höchst­zahl von 150 Boh­nen nicht über­schrit­ten.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den sich ver­mut­lich die Un­gleich­hei­ten so­fort wahr­neh­men und sich dar­über be­schwe­ren. Ein Hin­weis, dass in die­sem Spiel (wie auch im rich­ti­gen Leben) nicht alle Teil­neh­mer mit den­sel­ben Vor­aus­set­zun­gen star­ten, klärt die Si­tua­ti­on in der Regel auf. Eine wei­te­re Dis­kus­si­on dar­über soll­te an die­ser Stel­le nicht ent­facht wer­den, hat aber in der am Ende ste­hen­den Re­fle­xi­ons­pha­se ihren Platz.

Der Spiel­lei­ter bzw. die Spiel­lei­te­rin er­klärt, dass jede Kar­tei­kar­te einen Wert oder ein Ziel dar­stellt, den jeder Spie­ler bzw. jede Spie­le­rin er­stei­gern kann. Die Be­grif­fe auf den Kar­tei­kar­ten sind den Mit­spie­len­den vor­her nicht be­kannt. Dabei ge­winnt der oder die Meist­bie­ten­de die Karte und muss den ge­sam­ten Be­trag mit ge­bo­te­nen Kid­ney­boh­nen (Le­bens­en­er­gie) be­zah­len. Im Laufe des Spiels re­du­ziert sich also die per­sön­li­che Zahl an Le­bens­en­er­gie und ist un­wie­der­bring­lich in­ves­tiert. Jede In­ves­ti­ti­ons­ent­schei­dung ist bin­dend. Tausch­ak­tio­nen sind nicht er­laubt.

Der Spiel­lei­ter bzw. die Spiel­lei­te­rin zeigt die letz­te un­be­schrif­te­te Kar­tei­kar­te und er­klärt, dass ein un­be­schrif­te­ter Kar­tei­kar­ten­sta­pel hin­ten an­ge­hängt ist, aber die Spiel­teil­neh­men­den nicht wis­sen, wie groß bzw. klein die­ser Blan­kosta­pel ist. Ir­gend­wann wird eine Karte mit dem Wort „Ende“ er­schei­nen und das Spiel wird über­ra­schend zu Ende sein. Die üb­rig­ge­blie­be­nen Boh­nen sind dann nicht mehr zu nut­zen und wert­los.

Die Auk­ti­on wird zügig durch­ge­führt. Die Spiel­lei­tung liest den Be­griff vor und die Mit­spie­len­den be­gin­nen per Zuruf zu bie­ten. Der bzw. die Meist­bie­ten­de er­hält den Zu­schlag („zum ers­ten, zum zwei­ten und zum drit­ten“ Hier wäre der Ein­satz des Holz­ham­mers mög­lich oder eines an­de­res akus­ti­sches Si­gnal, um den Ab­schluss des Ge­schäfts deut­lich zu ma­chen. Die ein­ge­setz­ten Boh­nen wer­den zur Spiel­lei­tung ge­bracht und der/die Meist­bie­ten­de er­hält die Karte. So­fort wird der nächs­te Be­griff auf­ge­ru­fen. Usw.

Wird ein Be­griff nicht er­stei­gert, wird er bei­sei­te­ge­legt.

Die Tat­sa­che, dass man­che Be­grif­fe mehr­mals oder in ähn­li­cher Form auf­ge­ru­fen wer­den, ist ge­wollt. Es sind sich über­ra­schend er­neut bie­ten­de Chan­cen.

Re­fle­xi­on: In der Regel lohnt sich ein of­fe­nes Un­ter­richts­ge­spräch mit of­fe­nen bzw. stum­men Im­pul­sen.

Die Re­fle­xi­ons­pha­se kann aber auch in Ein­zel- und an­schlie­ßen­der Grup­pen­ar­beit er­fol­gen. Hier­für wäre der fol­gen­de Ar­beits­auf­trag denk­bar:

Wer die Frage nach Wün­schen und Wer­ten im Un­ter­richt noch ver­tie­fen möch­te, kann eine ak­tu­el­le Shell­stu­die ver­glei­chend zu Rate zie­hen oder aber auch die Si­nus­stu­die (hier­zu vgl.

https://​www.​spie­gel.​de/​leb​enun​dler​nen/​schu­le/​ju­gend-​stu­die-​so-​den­ken-​junge-​men­schen-​in-​deutsch­land-​a-​1089407.​html, (ge­se­hen 09.09.2019).


Auf­ga­ben

Sie ar­bei­ten zu­nächst al­lei­ne und dis­ku­tie­ren an­schlie­ßend Ihre Er­geb­nis­se in der Grup­pe.

Set­zen Sie sich al­lein mit fol­gen­den Fra­gen aus­ein­an­der:

  1. Sind Sie mit der zu­ge­wie­se­nen An­zahl an Boh­nen zu­frie­den ge­we­sen? Än­der­te sich Ihre Ein­stel­lung dazu, als Sie wahr­ge­nom­men haben, dass an­de­re mehr bzw. we­ni­ger be­kom­men haben?

  2. Gab es einen Be­griff, auf den Sie be­son­ders ge­war­tet haben? Ist er auch dabei ge­we­sen?

  3. Wenn Sie sel­ber Be­griffs­kar­ten er­gän­zen soll­ten, um wel­che Be­grif­fe wür­den Sie den Sta­pel er­wei­tern?

  4. Sind Sie mit Ihrem per­sön­li­chen Er­geb­nis zu­frie­den?

  5. Wür­den Sie – an­ge­nom­men Sie wären Re­li­gi­ons­leh­rer bzw. Re­li­gi­ons­leh­re­rin – das Boh­nen­spiel im Un­ter­richt ein­set­zen?

    1. Wenn ja: warum? Wel­che Er­kennt­nis­se sind Ihrer Mei­nung nach loh­nend?

    2. Wenn nein: warum nicht? Wel­che Al­ter­na­ti­ven wür­den Sie wäh­len?

  6. Über­le­gen Sie sich eine Spiel­va­ri­an­te, die Sie für sinn­voll hal­ten.

Dis­ku­tie­ren Sie nun in der Grup­pe Ihre Er­geb­nis­se

 

Er­läu­te­run­gen zum Boh­nen­spiel: Her­un­ter­la­den [docx][21 KB]

Er­läu­te­run­gen zum Boh­nen­spiel: Her­un­ter­la­den [pdf][108 KB]

 

Wei­ter zu Kärt­chen zum Boh­nen­spiel