Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Grund­la­gen­plan

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II

Im Jahre 2003 ver­öf­fent­lich­te die Deut­sche Bi­schofs­kon­fe­renz den Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II , der - wie die Grund­la­gen­plä­ne für an­de­re Schul­ar­ten und –stu­fen - auf die ver­än­der­ten Le­bens­be­din­gun­gen und Lern­vor­aus­set­zun­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler re­agie­ren möch­te [1] . Der Plan ist kein ver­bind­li­cher Lehr­plan, son­dern ver­steht sich als Ar­beits­hil­fe für die Lehr­plan­kom­mis­sio­nen der ein­zel­nen Bun­des­län­der. Somit stellt er im We­sent­li­chen die theo­lo­gi­schen und re­li­gi­ons­päd­ago­gi­schen Grund­la­gen des Re­li­gi­ons­un­ter­richts in der Ober­stu­fe dar und kommt so der Re­ge­lungs­pflicht der Bi­schö­fe für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt gemäß can 804 1, CIC nach [2] . Die fach­di­dak­ti­sche Kon­kre­ti­sie­rung in den Bil­dungs­plä­nen und die Aus­wahl kon­kre­ter ein­zel­ner In­hal­te bleibt den Kom­mis­sio­nen der Län­der über­las­sen [3] , so dass der Plan nur ein­zel­ne Aus­sa­gen über die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung des Un­ter­richts in der Kurs­stu­fe macht und eher die Grund­la­gen des Re­li­gi­ons­un­ter­richts in der Kurs­stu­fe be­han­delt.

In den grund­le­gen­den Zie­len der Kurs­stu­fe schließt sich der Grund­la­gen­plan der Ver­ein­ba­rung zur Ge­stal­tung der gym­na­sia­len Ober­stu­fe in der Se­kun­dar­stu­fe II der KMK an und nennt als zen­tra­les Ziele des Un­ter­richts in der Kurs­stu­fe, dass „Un­ter­richt und Er­zie­hung ei­ner­seits zu einer wis­sen­schafts­pro­pä­deu­ti­schen Aus­bil­dung füh­ren, an­de­rer­seits Hil­fen zur per­sön­li­chen Ent­fal­tung in so­zia­ler Ver­ant­wor­tung geben.“ [4] Die wis­sen­schafts­pro­pä­deu­ti­sche Aus­bil­dung zeigt sich im Er­ler­nen von drei For­men von Wis­sen: von fun­da­men­ta­lem Wis­sen, von ex­em­pla­ri­schen Wis­sen und von Me­tho­den­wis­sen [5] . Zu der per­sön­li­chen Ent­fal­tung in so­zia­ler Ver­ant­wor­tung ge­hört – so der Grund­la­gen­plan – auch die im Re­li­gi­ons­un­ter­richt er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen. Dort ge­schieht eine ganz­heit­li­che Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung, in der auch die Of­fen­heit auf Gott ihren Platz hat und somit die re­li­giö­se Prä­gung des Men­schen in un­ter­schied­lichs­ten kon­kre­ten re­li­giö­sen Tra­di­tio­nen the­ma­ti­siert wer­den kann. [6] Ziel des Re­li­gi­ons­un­ter­richts ist – so der Grund­la­gen­plan - der sach­ge­mä­ße Um­gang mit Re­li­gi­on und Re­li­gio­si­tät, den er – im An­schluss an Hemel - de­fi­niert als „er­lern­ba­re, kom­ple­xe Fä­hig­keit zum ver­ant­wort­li­chen Um­gang mit der ei­ge­nen Re­li­gio­si­tät in ihren ver­schie­de­nen Di­men­sio­nen und in ihren le­bens­ge­schicht­li­chen Wand­lun­gen.“ [7]

Der Grund­la­gen­plan ori­en­tiert sich in den Zie­len und im Bil­dungs­be­griff an den zen­tra­len Do­ku­men­ten der DBK zum Re­li­gi­ons­un­ter­richt. Für die Ziele des Re­li­gi­ons­un­ter­richts zi­tiert er zu­nächst ein­mal den Syn­oden­be­schluss : „Er weckt und re­flek­tiert die Frage nach Gott, nach der Deu­tung der Welt, nach Sinn und Wert des Le­bens und nach den Nor­men für das Han­deln des Men­schen und er­mög­licht eine Ant­wort aus der Of­fen­ba­rung und aus dem Glau­ben der Kir­che. Er macht ver­traut mit der Wirk­lich­keit des Glau­bens und der Bot­schaft, die ihm zu Grun­de liegt und hilft, den Glau­ben den­kend zu ver­ant­wor­ten. Er be­fä­higt zu per­sön­li­cher Ent­schei­dung in Aus­ein­an­der­set­zung mit Kon­fes­sio­nen und Re­li­gio­nen, mit Welt­an­schau­un­gen und Ideo­lo­gi­en und för­dert Ver­ständ­nis und To­le­ranz ge­gen­über der Ent­schei­dung an­de­rer. Er mo­ti­viert zu re­li­giö­sem Leben und zu ver­ant­wort­li­chem Han­deln in Kir­che und Ge­sell­schaft.“ [8] Hier wer­den die zen­tra­len Ziele deut­lich: Die Aus­ein­an­der­set­zung mit zen­tra­len Fra­gen des Men­schen und mit dem christ­li­chen Glau­ben und die Be­fä­hi­gung zu einer ei­gen­ver­ant­wort­li­chen Ent­schei­dung für oder gegen den Glau­ben sowie die Mo­ti­va­ti­on zu einem re­li­giö­sen Leben und zu ver­ant­wort­li­chem Han­deln. Somit kon­kre­ti­siert sich die be­reits dar­ge­stell­te Ziel­vor­stel­lung der re­li­giö­sen Kom­pe­tenz in der Fä­hig­keit, über­haupt nach dem Sinn des Le­bens und nach Gott zu fra­gen, in der Kennt­nis des Glau­bens der Kir­che, in der Fä­hig­keit zur per­sön­li­chen Ent­schei­dung und in der Dia­log­fä­hig­keit mit an­de­ren Re­li­gi­on und Welt­an­schau­un­gen. [9]

Für die Kon­zep­ti­on der Lehr/Lern­pro­zes­se über­nimmt der Grund­la­gen­plan den be­reits in „Die bil­den­de Kraft des Re­li­gi­ons­un­ter­richts“ von 1996 ent­wi­ckel­ten bil­dungs­theo­re­ti­schen An­satz, d.h. dass Sich-Bil­den be­deu­tet, „sich die bil­den­den Kräf­te der Natur, der Kul­tur, der Wis­sen­schaft, der Re­li­gi­on zu er­schlie­ßen“ [10] . Die­ser An­satz stimmt mit den Grund­la­gen des Bil­dungs­plans 2004 über­ein, in des­sen Vor­wort Hart­mut von Hen­tig Bil­dung als ei­gen­stän­di­gen und ak­ti­ven Pro­zess des In­di­vi­du­ums be­schreibt. [11] Somit zielt der Grund­la­gen­plan – wie der Bil­dungs­plan 2004 – auf eine Er­zie­hung zur Mün­dig­keit, zur Selbst- und Mit­be­stim­mung, zur Selbst­ver­ant­wor­tung und zur So­li­da­ri­tät. Hier­zu be­fä­hi­ge – so der Grund­la­gen­plan - der christ­li­che Glau­be die jun­gen Men­schen in be­son­de­rer Weise [12] . Die Aus­ein­an­der­set­zung mit dem christ­li­chen Glau­ben hilft den Schü­le­rin­nen und Schü­lern, zu rei­fen und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten jun­gen Men­schen zu wer­den und ihre spä­te­ren Auf­ga­ben in der Ge­sell­schaft ver­ant­wort­lich wahr­zu­neh­men. Für die­ses ver­ant­wort­li­che Han­deln in der Ge­sell­schaft be­darf es für die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler – so der Grund­la­gen­plan – auch des sach­ge­mä­ßen Um­gangs mit Re­li­gi­on und Re­li­gio­si­tät, eben die „re­li­giö­se Kom­pe­tenz“. [13] , Diese re­li­giö­se Kom­pe­tenz ist – mit ihrer Fä­hig­keit zu einem ei­ge­nen Ur­teil und zum Dia­log mit an­de­ren Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen - je­doch nicht eine na­he­zu be­lie­bi­ge To­le­ranz, die Wahr­heits­an­sprü­che ni­vel­liert und in einem in­dif­fe­ren­ten Plu­ra­lis­mus alle Mei­nun­gen glei­cher­ma­ßen gel­ten lässt [14] . Der Grund­la­gen­plan be­tont viel­mehr in den theo­lo­gischher­me­neu­ti­schen Leit­li­ni­en, dass die Schu­le ein Ort der „Re­chen­schaft über un­se­re Hoff­nung“ (1 Petr 3,15) sei, eine Hoff­nung, die keine un­ver­bind­li­che Po­si­ti­on ist, son­dern eine „Wahr­heit, die aus der Of­fen­ba­rung stammt, gleich­zei­tig eine Wahr­heit (…), die im Lich­te der Ver­nunft ver­stan­den wer­den muss ( Fides et Ratio 35 ). Somit ist der Re­li­gi­ons­un­ter­richt für den Grund­la­gen­plan kein Ort des un­ver­bind­li­chen Aus­tau­sches über ver­schie­de­ne Wahr­hei­ten, son­dern ein Rin­gen um die eine Wahr­heit. Nur in der Aus­ein­an­der­set­zung mit ab­so­lu­ten Wahr­heits­an­sprü­chen kann eine star­ke To­le­ranz ent­wi­ckelt wer­den, die ei­ge­ne Wahr­heits­an­sprü­che the­ma­ti­siert, aber auch mit an­de­ren Wahr­heits­an­sprü­chen dia­log­fä­hig ist. Dia­log­fä­hig­keit setzt somit eine klare ei­ge­ne Po­si­ti­on, das Für-Wahr-Hal­ten des ei­ge­nen Glau­bens vor­aus. Der Re­li­gi­ons­leh­rer/ die Re­li­gi­ons­leh­re­rin wird als Zeuge/ Zeu­gin der Über­lie­fe­rung ver­stan­den, der/ die je­doch auf der Ebene der mensch­li­chen Ver­nunft dia­log­fä­hig ist. [15]

Aus die­sem Wahr­heits­an­spruch er­gibt sich ein ver­bind­li­ches Kern­cur­ri­cu­lum, das der Grund­la­gen­plan in fünf Ge­gen­stands­be­rei­che glie­dert ((1) Die Suche nach Le­bens­sinn und Un­be­greif­lich­keit Got­tes , (2) Gott und sein letzt­gül­ti­ges Wort: Jesus Chris­tus , (3) Die Kir­che in­mit­ten der Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen , (4) Ethi­sches Han­deln im es­cha­to­lo­gi­schen Kon­text , (5) Ge­schicht­li­che Er­fah­rung unter es­cha­to­lo­gi­schem Vor­be­halt ). Jeder die­ser fünf Ge­gen­stands­be­rei­che wird je­weils in fünf Per­spek­ti­ven be­trach­tet ((1) Kir­che und Theo­lo­gie , (2) Bio­gra­phie und Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler , (3) An­de­re Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen , (4) An­de­re Wis­sen­schaf­ten , (5) Kir­che, Kul­tur, Me­di­en ). So wer­den für die kon­kre­ten In­hal­te je­weils Zu­gän­ge aus die­sen fünf un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven dar­ge­stellt [16] . Unter die­sen Per­spek­ti­ven ist neben der Per­spek­ti­ve von Kir­che und Theo­lo­gie vor allem die kon­tex­tu­el­le Per­spek­ti­ve von Bio­gra­fie und Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zen­tral für die Er­schlie­ßung der ein­zel­nen di­dak­ti­schen Ge­gen­stands­be­rei­che. Die Kennt­nis der Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ist daher für den Re­li­gi­ons­leh­rer/ die Re­li­gi­ons­leh­re­rin un­er­läss­lich [17] . Diese Kon­textua­li­tät lässt sich in einem kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Re­li­gi­ons­un­ter­richt, der sei­nen Aus­gangs­punkt bei der Le­bens­welt des Schü­lers/ der Schü­le­rin nimmt, bei ihren Fra­gen und In­ter­es­sen, aber auch bei den kon­kre­ten Her­aus­for­de­run­gen, denen sie aus­ge­setzt sind, um­set­zen.

Das grund­le­gen­de di­dak­ti­sche Prin­zip des Re­li­gi­ons­un­ter­richts ist die Per­spek­ti­v­über­nah­me. Hier­für zi­tiert der Grund­la­gen­plan „Die bil­den­de Kraft des Re­li­gi­ons­un­ter­richts“: „Das In­ter­es­san­te am un­ter­richt­li­chen Ler­nen ist die Mög­lich­keit, aus der Per­spek­ti­ve an­de­rer sehen zu ler­nen und neue Per­spek­ti­ven da­zu­zu­ge­win­nen. Der Un­ter­richt läßt sich be­trach­ten als ein Ge­fü­ge von Per­spek­ti­ven, die die Be­tei­lig­ten ein­an­der er­öff­nen und dabei ein­an­der auch die Be­grenzt­heit die­ser Per­spek­ti­ven auf­wei­sen. Darin voll­zieht sich ein wei­ter­füh­ren­der, spon­ta­ner Lern­pro­zeß, der die ei­ge­nen Stand­or­te nicht re­la­ti­viert, son­dern bes­ser ver­ste­hen läßt und be­grün­det. Die Fä­hig­keit zu wech­sel­sei­ti­ger "Per­spek­ti­ven­über­nah­me" der jun­gen Men­schen un­ter­ein­an­der sowie zwi­schen ihnen und den Leh­re­rin­nen und Leh­rern ist ein weit­tra­gen­des Bil­dungs­ziel bis in die Ein­übung po­li­ti­scher Ent­schei­dungs­fä­hig­keit hin­ein.“ [18] Die Un­ter­richt hat somit zum Ziel, die Bin­nen­per­spek­ti­ve des christ­li­chen Glau­bens ken­nen­zu­ler­nen und zu er­pro­ben und eben­so die Au­ßen­per­spek­ti­ven an­de­rer Re­li­gio­nen, der Na­tur­wis­sen­schaf­ten und der Kunst ken­nen zu ler­nen und mit ihnen in einen Dia­log zu tre­ten. Auf diese Weise er­wei­tern die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ihren ei­ge­nen Stand­punkt im Bezug auf Re­li­gi­on und Kir­che und set­zen sich mit deren Wahr­heits­an­spruch aus­ein­an­der. Sie wer­den durch das Prin­zip der Per­spek­ti­v­über­nah­me ur­teils- und dia­log­fä­hig, da sie die Per­spek­ti­ven an­de­re Po­si­tio­nen und Welt­an­schau­un­gen ein­neh­men und aus ihnen her­aus Ver­ständ­nis ent­wi­ckeln kön­nen.

Auch wenn der Grund­la­gen­plan nur we­ni­ge Im­pul­se zur kon­kre­ten Ge­stal­tung des Re­li­gi­ons­un­ter­richts in der Kurs­stu­fe gibt und die Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung dort nur in­di­rekt er­wähnt wird, er­ge­ben sich aus den Grund­aus­sa­gen des Plans ei­ni­ge wich­ti­ge Kon­se­quen­zen für den kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Re­li­gi­ons­un­ter­richt.

1. Die bil­dungs­theo­re­ti­sche Fun­die­rung ver­langt einen Un­ter­richt, der das ei­gen­ver­ant­wort­li­che Ler­nen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler för­dert und keine reine leh­rer­zen­trier­te Ver­mitt­lung von Glau­bens­wis­sen ist. Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt muss viel­mehr – wie be­reits in der Aus­ein­an­der­set­zung mit der Ver­ein­ba­rung der KMK ge­zeigt – Kom­pe­ten­zen aller Kom­pe­tenz­be­rei­che för­dern, um die Per­sön­lich­keits­bil­dung zu er­mög­li­chen und dem ge­for­der­ten wis­sen­schafts­pro­pä­deu­ti­schen Cha­rak­ter ge­recht zu wer­den.

2. Die Ziele des Syn­oden­be­schlus­ses zei­gen, dass sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler aktiv mit den Grund­fra­gen der Men­schen und mit den Ant­wort­ver­su­chen des christ­li­chen Glau­bens aus­ein­an­der­set­zen sol­len. Deut­lich wird hier auch wie­der der ak­ti­ve Lern­pro­zess be­tont, der in der per­sön­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung und im ethi­schen Han­deln auf kon­kre­te An­for­de­rungs­si­tua­tio­nen im ak­tu­el­len und spä­te­ren Leben ver­weist und zum Er­werb von Kom­pe­ten­zen führt.

3. Die fünf Ge­gen­stands­be­rei­che des Grund­la­gen­plans bil­den die Basis für ein ver­bind­li­ches Kern­cur­ri­cu­lum, das ein Grund­wis­sen über den Glau­ben der ka­tho­li­schen Kir­che ver­mit­telt. Die kon­kre­ten In­hal­te die­ses Kern­cur­ri­cu­l­ums er­schlie­ßen sich aus den fünf Ge­gen­stands­be­rei­chen, die je­weils aus un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven er­schlos­sen wer­den kön­nen. In die­sen Per­spek­ti­ven er­wer­ben die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nicht nur grund­le­gen­de fach­li­che Kom­pe­ten­zen, son­dern sie üben gleich­zei­tig Ur­teils- und Dia­log­fä­hig­keit im Ge­spräch mit an­de­ren Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen, der bil­den­den Kunst und der Wis­sen­schaft.

4. Eine zen­tra­le Per­spek­ti­ve ist die Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Somit ist es denk­bar, dass An­for­de­rungs­si­tua­tio­nen und Er­fah­run­gen aus der Le­bens­welt Aus­gangs­punkt des Un­ter­richts sind bzw. sich die Ge­gen­stands­be­rei­che aus die­ser Per­spek­ti­ve er­schlie­ßen.

 

zu­rück: Grund­la­gen des Un­ter­richts

wei­ter: Die ein­heit­li­chen Prü­fungs­an­for­de­run­gen für die Ab­itur­prü­fung

 


[1] Vgl. Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 3 .
[2] Vgl. Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 7.
[3 Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 29.
[4] Vgl. Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 11.
[5] Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 11.
[6] Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 13.
[7] zi­tiert nach: Hemel, Re­li­giö­se Kom­pe­tenz als Ziel des Re­li­gi­ons­un­ter­richts, S. 6., Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S.11.
[8] Syn­oden­be­schluss, S. 146-147.
[9] Aus die­sen Leit­zie­len des Syn­oden­be­schlus­ses for­mu­liert der Grund­la­gen­plan eine Liste von Lern­zie­len für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt.
„Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len be­reit und fähig wer­den
• re­li­giö­se Fra­ge­stel­lun­gen in der ei­ge­nen Le­bens­welt und in ge­sell­schaft­li­chen Kon­tex­ten wahr­zu­neh­men;
• re­li­giö­se Phä­no­me­ne me­tho­disch kom­pe­tent zu er­schlie­ßen;
• mensch­li­che Grund­er­fah­run­gen in ihrer Of­fen­heit auf Gott hin zu re­flek­tie­ren und zu deu­ten;
• die kul­tu­rel­le Be­deu­tung der jü­disch-christ­li­chen Tra­di­ti­on zu er­ar­bei­ten;
• ein ver­tief­tes Ver­ständ­nis des ka­tho­li­schen Glau­bens zu er­wer­ben und sich in der Viel­falt heu­ti­ger Denk- und Glau­bens­rich­tun­gen zu ori­en­tie­ren
• vom ka­tho­li­schen Glau­ben aus mit an­de­ren christ­li­chen Kon­fes­sio­nen und frem­den Welt­an­schau­un­gen und Re­li­gio­nen in einen Dia­log zu tre­ten, Dif­fe­ren­zen zu er­ken­nen und einen re­flek­tier­ten Um­gang mit ihnen zu ler­nen;
• in der christ­li­chen Tra­di­ti­on Iden­ti­fi­ka­ti­ons­an­ge­bo­te für die ei­ge­ne Exis­tenz zu er­ken­nen;
• durch eine kri­ti­sche Sich­tung welt­an­schau­li­cher re­li­giö­ser und christ­li­cher Werte und Nor­men zu be­grün­de­ten per­sön­li­chen Ent­schei­dun­gen bzw. zum Be­kennt­nis und ent­spre­chen­der Le­bens­ge­stal­tung zu ge­lan­gen;
• in Kir­che und Ge­sell­schaft so­zia­le Ver­ant­wor­tung auf der Grund­la­ge der bi­bli­schen Tra­di­ti­on und der christ­li­chen So­zi­al­ethik zu über­neh­men.“ (Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 16)
.
[10] Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 11.
[11] Vgl. Ein­füh­rung in den Bil­dungs­plan 2004, S. 11-12.
[12] Vgl. Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 12.
[13] Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 11.
[14] Vgl. Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 21.
[15] Vgl. Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 23.
[16] Wie die Ver­hält­nis­be­stim­mun­gen der un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven und die Ge­gen­stands­be­rei­che aus­se­hen kön­nen, zeigt fol­gen­des Bei­spiel: Der Ge­gen­stands­be­reich Kir­che in­mit­ten von Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen ent­hält in der Per­spek­ti­ve von Kir­che und Theo­lo­gie As­pek­te wie Neu­tes­ta­ment­li­che Kir­chen­bil­der und Kir­che und Is­ra­el, in der Per­spek­ti­ve von Bio­gra­phie und Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler z.B. Neue Re­li­gio­si­tät ohne In­sti­tu­ti­on. Die Per­spek­ti­ve an­de­rer Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen ver­weist bei­spiels­wei­se auf die Vor­stel­lung von der Er­wäh­lung Is­ra­els im jü­di­schen Ver­ständ­nis und auf die Be­deu­tung der Umma im Islam. In der Per­spek­ti­ve der An­de­ren Wis­sen­schaf­ten er­ge­ben sich As­pek­te wie Na­tur­wis­sen­schaf­ten und Kir­chen und die Per­spek­ti­ve von Kunst, Kul­tur und Me­di­en ver­weist schließ­lich auf die Kir­chen­ar­chi­tek­tur, auf die Be­deu­tung sinn­lich-äs­the­ti­scher Wahr­neh­mung für den Glau­ben und auf Kir­chen­er­fah­run­gen in Li­te­ra­tur und Film. (Vgl. Grund­la­gen­plan für den ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe/ Se­kun­dar­stu­fe II, S. 50-51).
[17] Bau­mann führt in ihrem Auf­satz Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Ober­stu­fe – eine Le­bens­pha­se im post­mo­der­nen Kon­text - aus, dass die Per­spek­ti­ve der Schü­le­rin­nen und Schü­ler in einer plu­ra­lis­ti­schen und post­mo­der­nen Ge­sell­schaft ge­ra­de von der Mul­ti­per­spek­ti­vi­tät ge­prägt ist, also ge­ra­de von der Ab­we­sen­heit einer kla­ren Ori­en­tie­rung und von zahl­rei­chen mög­li­chen Le­bens­op­tio­nen, die es ab­zu­wä­gen und für sich zu prü­fen gilt. (Vgl. Bau­mann, Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Ober­stu­fe – eine Le­bens­pha­se im post­mo­der­nen Kon­text, S. 122-123.
[18] Die bil­den­de Kraft des Re­li­gi­ons­un­ter­richts, S. 32.

 

Kom­pe­tenz­ori­en­tier­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der Kurs­stu­fe: Her­un­ter­la­den [pdf] [411 KB]