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Joh 20,11-18 im Ver­gleich zu einem heu­ti­gen Be­richt über einen „Nach­t­od­kon­takt“

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Er­fah­run­gen nach dem Tod des Soh­nes

Am 02.09.1999 ver­lo­ren wir un­se­ren Sohn Oli­ver. Er starb noch an der Un­fall­stel­le an den Fol­gen eines Mo­tor­rad­un­falls. Oli­ver wurde nur 26 Jahre alt. Die Nach­richt sei­nes Todes er­reich­te mich in Ams­ter­dam. Ich war mit drei Freun­den seit sechs Tagen mit einem Se­gel­boot un­ter­wegs. Wir hat­ten uns ge­ra­de in einem chi­ne­si­schen Spei­se­lo­kal zum Abend­es­sen nie­der­ge­las­sen, als meine Toch­ter mir auf dem Handy die grau­sa­me Tat­sa­che mit den Wor­ten mit­teil­te: „Papa, Oli­ver ist mit dem Mo­tor­rad töd­lich ver­un­glückt!“

Die Zeit, bis ich dann end­lich mit­ten in der Nacht zu Hause war, ver­lief wie im Alp­traum. Ir­gend­wann gegen Mor­gen bin ich wohl vor Er­schöp­fung ein­ge­schla­fen. Ich träum­te, dass Oli an mei­nem Bett stand. Er sagte: „Hallo Papa!“ - Ich wuss­te, dass ich träu­me. Es war ein Zu­stand, den die Psy­cho­lo­gen - so­weit ich weiß - als „lu­zi­den Traum“ be­zeich­nen. Der Träu­men­de ist sich des Träu­mens be­wusst und ist auch in der Lage, das Traum­ge­sche­hen zu be­ein­flus­sen. Als ich Oli sah, emp­fand ich das zu­nächst als völ­lig nor­mal. Aber dann kam mir ur­plötz­lich die Er­kennt­nis, dass Oli ge­stor­ben war. Dass er dann trotz­dem so real vor mir am Bett stand, jagte mir einen rie­si­gen Schre­cken ein. Ich war von einem Mo­ment auf den an­de­ren hell­wach und saß auf­recht im Bett.

Rück­bli­ckend habe ich mich noch oft über meine Re­ak­ti­on ge­är­gert. Ich weiß nicht, ob man die­ses Er­leb­nis als Nach­t­od­kon­takt ein­ord­nen kann. Soll­te es aber so ge­we­sen sein, hat mein Sohn von die­sem Zeit­punkt an nie wie­der in die­ser kla­ren Form ver­sucht, mit mir in Kon­takt zu tre­ten. Ich er­klä­re es mir so, dass - so­fern Nach­t­od­kon­tak­te wirk­lich sind - er mir nie wie­der solch einen Schre­cken ein­ja­gen woll­te. In den Mo­na­ten nach dem Un­fall war ich see­lisch völ­lig aus dem Gleich­ge­wicht ge­wor­fen. Ich glau­be, diese tiefe Trau­er­de­pres­si­on hatte dazu ge­führt, dass ich für viele Dinge sen­si­bler war als in „nor­ma­len“ Zei­ten. So glau­be ich, Oli öfter in mei­ner Nähe ge­spürt zu haben. Merk­wür­di­ger­wei­se ge­schah das häu­fig, wenn ich al­lein mit dem Auto un­ter­wegs war. Manch­mal war es mir, als säße er neben oder hin­ter mir. Diese Er­leb­nis­se haben mein bis dahin ziem­lich ge­fes­tig­tes Welt­bild gründ­lich ins Wan­ken ge­bracht. Für mich war es höchst un­wahr­schein­lich, dass nach dem Tod noch ir­gend­et­was fol­gen könn­te. Heute sehe ich das an­ders. Nach allem, was ich seit­dem er­lebt, er­fah­ren und ge­le­sen habe, er­scheint es mir viel wahr­schein­li­cher, dass nach dem Tod noch etwas folgt, was immer es sein mag.

Wolf­gang Pau­men

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