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För­der­be­dürf­ti­ge und Be­gab­te

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

⇒ Maß­nah­men


Die hier be­schrie­be­nen Maß­nah­men sind so viel­fäl­tig, dass sie eine ei­ge­ne Fort­bil­dung und einen ei­ge­nen Ar­ti­kel aus­fül­len könn­ten, wes­halb hier nur kurz dar­auf ein­ge­gan­gen wird.

Nimmt man das Tes­ten und die Eva­lua­ti­on ernst, so müs­sen sich dar­aus Kon­se­quen­zen für den Un­ter­richt er­ge­ben: Was nicht be­herrscht wird (und wo­mög­lich Vor­aus­set­zung für das neu zu Er­ler­nen­de ist) muss er­neut un­ter­richt­lich an­ge­gan­gen wer­den.

Dabei kann es sein, dass der­sel­be Stoff von sehr vie­len Schü­lern nicht ver­stan­den wird. Dies er­for­dert ge­ziel­te the­ma­ti­sche Maß­nah­men für (fast) alle. Oder aber ver­schie­de­ne The­men wer­den von we­ni­gen Schü­lern nicht be­herrscht. Diese Schü­ler sind dann als för­der­be­dürf­tig er­kannt und müs­sen ent­spre­chen­de Hil­fen er­fah­ren. Bei Hat­tie ran­giert die Ef­fi­zi­enz von In­ter­ven­ti­on für För­der­be­dürf­ti­ge sehr hoch: d=0,77

In Ma­the­ma­tik sind die Ef­fek­te im All­ge­mei­nen ge­rin­ger (För­de­rung ma­the­ma­ti­scher Kom­pe­ten­zen: d=0,45), er­rei­chen aber bei ganz be­stimm­ten För­der­maß­nah­men wie­der Höchst­wer­te: An­ge­lei­te­te Übun­gen (d=0,86), Peer-Tu­to­ring (s.u., d=0,76)

Ver­ges­sen soll­te man an die­ser Stel­le aber nicht, dass es in Klas­sen stets Schü­ler gibt, die mit allen The­men kei­ner­lei Pro­ble­me haben und somit als be­gabt gel­ten. Auch diese Schü­ler müs­sen gemäß ihren Fä­hig­kei­ten ge­för­dert wer­den. Mit Zu­satz­an­ge­bo­ten für Hoch­be­gab­te (d=0,39) und mit För­der­klas­sen für Hoch­be­gab­te (d=0,30) kann man ver­gleichs­wei­se wenig er­rei­chen, ganz ver­nach­läs­sig­bar sind die Ef­fek­te bei leis­tungs­ho­mo­ge­ner Klas­sen­bil­dung (d=0,12). Weit grö­ße­re Ef­fek­te er­reicht man mit Pro­blem­lö­sen (im Sinne Po­lyas, d=0,61), Krea­ti­vi­täts­för­de­rung (d=0,65, in Ma­the­ma­tik noch ef­fek­ti­ver) und v.a. mit Ak­ze­le­ra­ti­on (be­schleu­nig­ter Un­ter­richt, d=0,88).

Ein an­ge­neh­mer Ef­fekt er­gibt sich, wenn man För­der­be­dürf­ti­ge und Be­gab­te zu­sam­men­bringt, die einen er­klä­ren die In­hal­te den an­de­ren. Zum einen sind dann beide Grup­pen be­schäf­tigt, aber was noch schwe­rer wiegt: Die­ses als „Peer-Tu­to­ring“ (Durch­schnitt: d=0,55) be­schrie­be­ne Ver­fah­ren ist be­son­ders in Ma­the­ma­tik ef­fi­zi­ent (s.o.). Hat­tie be­tont aus­drück­lich, dass es so­wohl für die Ler­nen­den als auch für die Leh­ren­den (fast) glei­cher­ma­ßen po­si­tiv wirkt und dass es sich dann be­son­ders ent­fal­tet, wenn es als Er­gän­zung zur Rolle der Lehr­per­son ver­wen­det wird und nicht als deren Er­satz.

Es be­darf ei­ni­ger Vor­ar­beit, bis ein sol­ches Tu­to­ring funk­tio­niert. Nicht jeder Be­gab­te kann jedem För­der­be­dürf­ti­gen etwas er­klä­ren, das muss auch zu­sam­men­pas­sen. Dann ist die Kon­stel­la­ti­on von so­zi­al und al­ters­mä­ßig gleich zu gleich aber we­sent­lich güns­ti­ger als ein un­sym­me­tri­sches Men­to­ring (d=0,15).

 

wei­ter mit Stän­di­ges Wie­der­auf­grei­fen und Fort­ent­wi­ckeln des Wis­sens