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Rückblickendes Strukturieren des Wissens


Das rückblickende Strukturieren des Wissens dient dem Überblick über ein Stoffgebiet. Hattie spricht hier von Concept Mapping und sieht darin die Entwicklung graphischer Darstellungen der konzeptuellen Struktur des zu lernenden Stoffs. Die Effektstärke ist mit d=0,57 hoch und unter den Strategien, die Lernintentionen betonen, am höchsten.

Wesentlich hierbei ist, dass

  • die Lernenden in die Entwicklung dieses Lernwerkzeugs einbezogen sind (Concept-Maps durch Lernende erstellt: d=0,81; Concept-Maps lediglich studiert: d=0,37),
  • es eingesetzt wird, wenn die Lernenden bereits mit dem Stoff vertraut sind und nicht vor oder während des Lernens selbst, dann spricht man von Advance Organizer (vorangestellte Expertenstruktur, d=0,41),
  • die wichtigsten Ideen, Themen und Querverbindungen dargestellt sind und somit eine Struktur und Hierachie der einzelnen Aspekte des Stoffs sichtbar wird.

Es gibt widersprüchliche Erkenntnisse dazu

  • wer das Mapping durchführen sollte (Lernende allein, in Gruppen oder mit Hilfe der Lehrperson),
  • wer die Begriffe des Maps liefern sollte (Lernende oder Lehrende),
  • In allen Fällen ist Concept Mapping aber eine effektive Methode. Sie ist geringfügig besser als das Schreiben einer Kurzfassung durch Lernende. Dem Vortragen und Diskutieren des Themas ist sie aber weit überlegen.

Das Concept-Mapping setzt man zeitlich gesehen

  • am Ende einer Themeneinheit und zu deren Abschluss ein,
  • bewusst erst in einem zeitlichen Abstand zur abgeschlossenen Einheit als Element des Wiederholens (z.B. auch in zeitlicher Nähe zu einer Klassenarbeit),
  • erst dann ein, wenn die Thematik weitergeführt wird, um das notwendige Vorwissen bereitzustellen und zu strukturieren.

Die einfachste Möglichkeit, ein Concept-Mapping zu realisieren, ist der Strukturlegeplan. Dabei werden die entscheidenden Begriffe des Themas zunächst auf einem Papier oder gar Plakat angeordnet und mit Querverbindungen und Beispielen erläutert und in Beziehung gesetzt.

Drei Beispiele für Klasse 6 sind sind im Anhang C dargestellt. Neben den eigentlichen Begriffen zum Thema kann es sinnvoll sein, weiteres zu platzieren, wie die beiden Felder „Fehlervermeidung“ und „Tipps/Tricks“ oder mit „ Achsenkreuz “ der Hinweis, dass dies auf dem Plakat nicht erscheinen soll. Die Schüler schneiden dann die einzelnen Felder auseinander und beginnen mit der Arbeit.

Die Begriffesammlung kann dabei aber auch auf verschiedene Weisen entstehen:

  • Der Lehrer gibt die Begriffe ungeordnet (oder bewusst alphabetisch geordnet) vor, wenn z.B. die Schüler noch ungeübt sind oder Zeit gespart werden soll;
  • Die Schüler erarbeiten die Begriffe selbständig, wenn sie schon geübt sind. Eine Hilfe zum zielgerichteten Suchen kann dabei in manchen Fällen die ABC-Methode sein: Zu jedem Buchstaben im Alphabet werden ein oder mehrere Begriff(e) gesucht;
  • Der Lehrer gibt einen Teil der Begriffe vor oder Oberbegriffe oder verknüpfende Beispiele oder..., wenn eine gewisse Vertrautheit mit der Methode bereits vorhanden ist.

Bei der Entwicklung des Maps kann man

  • die Schüler einzeln arbeiten lassen, wenn es um kleinere oder um Teile von Themengebieten geht. Dies kann z.B. zur selbständigen Gestaltung einer Heftseite geschehen;
  • die Schüler in Partner- oder Gruppenarbeit daransetzen, wenn man v.a. auch die Diskussion und den Prozess des Erstellens für fruchtbar hält;
  • im Plenum an der Tafel (evtl. mit Magneten) an Pinnwänden, auf dem OHP gemeinsam diskursiv vorgehen, wenn die Klasse noch wenig geübt ist. In einem allerersten Schritt kann es auch sinnvoll sein, ein Beispiel für ein Map durch den Lehrer vorzugeben und nur mit den Schülern zu diskutieren;

Auch der Umgang mit den erzeugten Maps kann auf unterschiedliche Weise geschehen:

  • die Produkte können als Plakate stumm aber für jeden sichtbar im Klassenzimmer aufgehängt werden,
  • die Plakate können von den jeweiligen Erstellern einzeln präsentiert werden,
  • die Plakate können mit der Methode „Marktplatz“ gleichzeitig präsentiert und evtl. auch bewertet werden.

Die beiden letzten Möglichkeiten eignen sich insbesondere, wenn an thematisch unterschiedlichen Maps gearbeitet wurde.

Bei der Marktplatzmethode gehen die Schüler herum und lassen sich in kleinen zufälligen Grüppchen das jeweilige Plakat präsentieren. Dies lässt sich realisieren, indem man erst die eine Hälfte der Schüler an ihren Plakaten zur Präsentation belässt, während die andere Hälfte von Plakat zu Plakat geht. Nach einer vorbestimmten Zeit wechseln diese Hälften die Aufgabe. Ein ähnliches Arrangement erhält man, wenn man jede einzelne Gruppe halbiert, die eine Hälfte präsentiert wiederum ihr Plakat, während die andere Gruppenhälfte sich über andere Plakate informiert. Auch hier wird dann selbstverständlich getauscht.

Oft, v.a. bei ungeübten und jüngeren Schülern, ist es sinnvoll, den beobachtenden Gruppen konkrete Aufgaben zu geben, die man auch mit einer Bewertung des Plakats und der Präsentation verbinden kann. Dann gehen die Schüler wie Controller mit Zettel, Stift und sogar Klemmbrett herum und bewerten z.B. nach Übersichtlichkeit, Verständlichkeit, fachlicher Richtigkeit, ansprechender Darstellung, Eingehen auf Fragen usw. Man kann damit auch das jeweils beste Plakat ermitteln, das dann z.B. von DINA3 auf DINA4 verkleinert und in Kopie für alle als Handout zur Verfügung gestellt wird.

Eine Warnung: Der Methode Marktplatz ist ein gewisses Chaos und eine gewisse Lautstärke immanent. Man ist als Lehrer disziplinarisch gefordert und in den Nachbarzimmern sollte keine Klassenarbeit stattfinden.

 

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