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Rück­bli­cken­des Struk­tu­rie­ren des Wis­sens

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Das rück­bli­cken­de Struk­tu­rie­ren des Wis­sens dient dem Über­blick über ein Stoff­ge­biet. Hat­tie spricht hier von Con­cept Map­ping und sieht darin die Ent­wick­lung gra­phi­scher Dar­stel­lun­gen der kon­zep­tu­el­len Struk­tur des zu ler­nen­den Stoffs. Die Ef­fekt­stär­ke ist mit d=0,57 hoch und unter den Stra­te­gi­en, die Lern­in­ten­tio­nen be­to­nen, am höchs­ten.

We­sent­lich hier­bei ist, dass

  • die Ler­nen­den in die Ent­wick­lung die­ses Lern­werk­zeugs ein­be­zo­gen sind (Con­cept-Maps durch Ler­nen­de er­stellt: d=0,81; Con­cept-Maps le­dig­lich stu­diert: d=0,37),
  • es ein­ge­setzt wird, wenn die Ler­nen­den be­reits mit dem Stoff ver­traut sind und nicht vor oder wäh­rend des Ler­nens selbst, dann spricht man von Ad­van­ce Or­ga­ni­zer (vor­an­ge­stell­te Ex­per­ten­struk­tur, d=0,41),
  • die wich­tigs­ten Ideen, The­men und Quer­ver­bin­dun­gen dar­ge­stellt sind und somit eine Struk­tur und Hier­achie der ein­zel­nen As­pek­te des Stoffs sicht­bar wird.

Es gibt wi­der­sprüch­li­che Er­kennt­nis­se dazu

  • wer das Map­ping durch­füh­ren soll­te (Ler­nen­de al­lein, in Grup­pen oder mit Hilfe der Lehr­per­son),
  • wer die Be­grif­fe des Maps lie­fern soll­te (Ler­nen­de oder Leh­ren­de),
  • In allen Fäl­len ist Con­cept Map­ping aber eine ef­fek­ti­ve Me­tho­de. Sie ist ge­ring­fü­gig bes­ser als das Schrei­ben einer Kurz­fas­sung durch Ler­nen­de. Dem Vor­tra­gen und Dis­ku­tie­ren des The­mas ist sie aber weit über­le­gen.

Das Con­cept-Map­ping setzt man zeit­lich ge­se­hen

  • am Ende einer The­men­ein­heit und zu deren Ab­schluss ein,
  • be­wusst erst in einem zeit­li­chen Ab­stand zur ab­ge­schlos­se­nen Ein­heit als Ele­ment des Wie­der­ho­lens (z.B. auch in zeit­li­cher Nähe zu einer Klas­sen­ar­beit),
  • erst dann ein, wenn die The­ma­tik wei­ter­ge­führt wird, um das not­wen­di­ge Vor­wis­sen be­reit­zu­stel­len und zu struk­tu­rie­ren.

Die ein­fachs­te Mög­lich­keit, ein Con­cept-Map­ping zu rea­li­sie­ren, ist der Struk­tur­le­ge­plan. Dabei wer­den die ent­schei­den­den Be­grif­fe des The­mas zu­nächst auf einem Pa­pier oder gar Pla­kat an­ge­ord­net und mit Quer­ver­bin­dun­gen und Bei­spie­len er­läu­tert und in Be­zie­hung ge­setzt.

Drei Bei­spie­le für Klas­se 6 sind sind im An­hang C dar­ge­stellt. Neben den ei­gent­li­chen Be­grif­fen zum Thema kann es sinn­voll sein, wei­te­res zu plat­zie­ren, wie die bei­den Fel­der „Feh­ler­ver­mei­dung“ und „Tipps/Tricks“ oder mit „ Ach­sen­kreuz “ der Hin­weis, dass dies auf dem Pla­kat nicht er­schei­nen soll. Die Schü­ler schnei­den dann die ein­zel­nen Fel­der aus­ein­an­der und be­gin­nen mit der Ar­beit.

Die Be­grif­fe­samm­lung kann dabei aber auch auf ver­schie­de­ne Wei­sen ent­ste­hen:

  • Der Leh­rer gibt die Be­grif­fe un­ge­ord­net (oder be­wusst al­pha­be­tisch ge­ord­net) vor, wenn z.B. die Schü­ler noch un­ge­übt sind oder Zeit ge­spart wer­den soll;
  • Die Schü­ler er­ar­bei­ten die Be­grif­fe selb­stän­dig, wenn sie schon geübt sind. Eine Hilfe zum ziel­ge­rich­te­ten Su­chen kann dabei in man­chen Fäl­len die ABC-Me­tho­de sein: Zu jedem Buch­sta­ben im Al­pha­bet wer­den ein oder meh­re­re Be­griff(e) ge­sucht;
  • Der Leh­rer gibt einen Teil der Be­grif­fe vor oder Ober­be­grif­fe oder ver­knüp­fen­de Bei­spie­le oder..., wenn eine ge­wis­se Ver­traut­heit mit der Me­tho­de be­reits vor­han­den ist.

Bei der Ent­wick­lung des Maps kann man

  • die Schü­ler ein­zeln ar­bei­ten las­sen, wenn es um klei­ne­re oder um Teile von The­men­ge­bie­ten geht. Dies kann z.B. zur selb­stän­di­gen Ge­stal­tung einer Heft­sei­te ge­sche­hen;
  • die Schü­ler in Part­ner- oder Grup­pen­ar­beit dar­an­set­zen, wenn man v.a. auch die Dis­kus­si­on und den Pro­zess des Er­stel­lens für frucht­bar hält;
  • im Ple­num an der Tafel (evtl. mit Ma­gne­ten) an Pinn­wän­den, auf dem OHP ge­mein­sam dis­kur­siv vor­ge­hen, wenn die Klas­se noch wenig geübt ist. In einem al­ler­ers­ten Schritt kann es auch sinn­voll sein, ein Bei­spiel für ein Map durch den Leh­rer vor­zu­ge­ben und nur mit den Schü­lern zu dis­ku­tie­ren;

Auch der Um­gang mit den er­zeug­ten Maps kann auf un­ter­schied­li­che Weise ge­sche­hen:

  • die Pro­duk­te kön­nen als Pla­ka­te stumm aber für jeden sicht­bar im Klas­sen­zim­mer auf­ge­hängt wer­den,
  • die Pla­ka­te kön­nen von den je­wei­li­gen Er­stel­lern ein­zeln prä­sen­tiert wer­den,
  • die Pla­ka­te kön­nen mit der Me­tho­de „Markt­platz“ gleich­zei­tig prä­sen­tiert und evtl. auch be­wer­tet wer­den.

Die bei­den letz­ten Mög­lich­kei­ten eig­nen sich ins­be­son­de­re, wenn an the­ma­tisch un­ter­schied­li­chen Maps ge­ar­bei­tet wurde.

Bei der Markt­platz­me­tho­de gehen die Schü­ler herum und las­sen sich in klei­nen zu­fäl­li­gen Grüpp­chen das je­wei­li­ge Pla­kat prä­sen­tie­ren. Dies lässt sich rea­li­sie­ren, indem man erst die eine Hälf­te der Schü­ler an ihren Pla­ka­ten zur Prä­sen­ta­ti­on be­lässt, wäh­rend die an­de­re Hälf­te von Pla­kat zu Pla­kat geht. Nach einer vor­be­stimm­ten Zeit wech­seln diese Hälf­ten die Auf­ga­be. Ein ähn­li­ches Ar­ran­ge­ment er­hält man, wenn man jede ein­zel­ne Grup­pe hal­biert, die eine Hälf­te prä­sen­tiert wie­der­um ihr Pla­kat, wäh­rend die an­de­re Grup­pen­hälf­te sich über an­de­re Pla­ka­te in­for­miert. Auch hier wird dann selbst­ver­ständ­lich ge­tauscht.

Oft, v.a. bei un­ge­üb­ten und jün­ge­ren Schü­lern, ist es sinn­voll, den be­ob­ach­ten­den Grup­pen kon­kre­te Auf­ga­ben zu geben, die man auch mit einer Be­wer­tung des Pla­kats und der Prä­sen­ta­ti­on ver­bin­den kann. Dann gehen die Schü­ler wie Con­trol­ler mit Zet­tel, Stift und sogar Klemm­brett herum und be­wer­ten z.B. nach Über­sicht­lich­keit, Ver­ständ­lich­keit, fach­li­cher Rich­tig­keit, an­spre­chen­der Dar­stel­lung, Ein­ge­hen auf Fra­gen usw. Man kann damit auch das je­weils beste Pla­kat er­mit­teln, das dann z.B. von DINA3 auf DINA4 ver­klei­nert und in Kopie für alle als Han­dout zur Ver­fü­gung ge­stellt wird.

Eine War­nung: Der Me­tho­de Markt­platz ist ein ge­wis­ses Chaos und eine ge­wis­se Laut­stär­ke im­ma­nent. Man ist als Leh­rer dis­zi­pli­na­risch ge­for­dert und in den Nach­bar­zim­mern soll­te keine Klas­sen­ar­beit statt­fin­den.

 

wei­ter mit Sys­te­ma­ti­sches Tes­ten und Eva­lu­ie­ren