Übungsmaterial
Grundhaltungen gegenüber Eltern und Schülern und Schülerinnen
Überblick über förderliche Grundhaltungen für die Kooperation
- Ziel: Kooperation mit Eltern im Interesse des Schülers oder der Schülerin zur Erweiterung von dessen oder deren Aktivität und Teilhabe
- Kann nur erreicht werden, wenn
- der Selbstwert der Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner geschützt bzw. gestärkt wird
- diese sich als selbstwirksam erleben
- auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet wird
- Mögliche Folgen einer Verletzung des Selbstwerts: Konfrontation oder Rückzug
→ keine Kooperation - Wichtigster Faktor für das Gelingen oder Misslingen einer Kooperation: Grundeinstellung dem/der Kooperationspartner/in gegenüber
→ Grundhaltungen bilden das Fundament der Zusammenarbeit; sind sie problematisch nützen auch ausgefeilte Techniken oft nichts.
Nützliche und hilfreiche Grundhaltungen:
1. Empathie
- Akzeptiere ich die Person des Kooperationspartners?
- Kann ich mich in dessen subjektive Weltsicht einfühlen?
- Kann ich Denkweisen des anderen verstehen (was nicht bedeuten muss, diese zu billigen oder zu übernehmen!)?
- Bleibe ich in der Kooperation „echt“ in meiner eigenen Person?
2. Kontextberücksichtigung
- Berücksichtige ich Netzwerke, in die Kooperationspartner/innen eingebunden sind?
- Sehe ich diese in Zusammenhang mit dem angestrebten Ziel?
- Berücksichtige ich Einflüsse des Erreichens des angestrebten Ziels auf dieses System?
3. Eigenverantwortung anerkennen und stärken
- Erleben Kooperationspartner*innen die Situation als von ihnen selbst kontrollierbar, um aktiv werden zu können?
- Ermögliche ich Kooperationspartner*innen einen Wechsel von externaler Kontrolle („die anderen sind schuld“, „jemand muss etwas machen“) zu internaler Kontrolle („Ich habe Einfluss auf die Veränderung meiner Situation“, „ich kann etwas machen“)?
4. Ressourcenorientierung
- Sehe ich neben Problemen auch Ressourcen (auf beiden Seiten), die zum Erreichen angestrebter Ziele genutzt werden können?
- Erreiche ich diese Sichtweise auch bei meinen Kooperationspartner*innen?
- Welche Ressourcen können genutzt werden, um das angestrebte Ziel zu erreichen?
5. Lösungs-/ Zielfokussierung
- Sind eventuelle Problemstellen ausreichen geklärt, um auf eine Lösung hin arbeiten zu können?
- Arbeite ich mit meinen Kooperationspartner*innen gemeinsam auf das Erreichen angestrebter Ziele hin?
- Entwickeln wir gemeinsam Perspektiven zur Zielerreichung? • Beziehen wir eine eventuelle bisherige Erfahrungen mit ein (Was hat bereits geklappt? Was nicht?)?
Impulse für Rollenspiele
Impuls 1
Sie als Lehrperson bitten die Eltern zum Gespräch, weil deren Kind häufig den Unterricht stört.
Impuls 2
Sie als Elternteil bitten um ein Gespräch mit der Lehrperson, da Ihnen vermehrt auffällt, dass Ihr Kind morgens nicht in die Schule gehen möchte.
Impuls3
Sie als Lehrperson bitten einen Schüler oder eine Schülerin zum Gespräch, um mit ihm oder ihr das aktuell demotivierte Arbeitsverhalten zu thematisieren.
Arbeitsauftrag:
Arbeiten sie idealerweise in 3er Gruppen (2 Akteure, 1 Beobachtender).
Improvisieren Sie eine Szene (entweder verwenden Sie einen Impuls von oben oder eine Szene aus der eigenen pädagogischen Praxis) max. 3 Minuten lang.
Heben Sie dabei eine der hilfreichen Grundhaltungen besonders hervor oder kontrastieren Sie eine bewusst durch die Umkehrung ins Gegenteil.
Zunächst gibt die beobachtende Person eine Rückmeldung, dann die beiden Akteure aus der jeweiligen Sicht heraus.
Reflexionsimpulse:
Welche Grundhaltung wurde hervorgehoben/ kontrastiert?
Wie wirkte sich das auf die Kooperation aus?
Konnte ein gemeinsames Ziel erreicht werden?
An welchen Stellen wirkte die Grundhaltung förderlich/ nicht förderlich?
Welche Alternativen hätte es gegeben?
Übungsmaterial zu b) Grundhaltungen gegenüber Eltern und Schülern: Herunterladen [docx][34 KB]
Übungsmaterial zu b) Grundhaltungen gegenüber Eltern und Schülern Herunterladen [pdf][122 KB]
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