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Die Sicht der Schulleitung

Karikatur: Frauenkopf, nachdenklich

Leo und auch Schülerinnen und Schüler mit noch schwerwiegenderen Behinderungen sind für unsere Schulgemeinschaft eine Bereicherung. Unsere Allgemeinpädagogen entwickeln langzeitlich betrachtet eine größere Sensibilität hinsichtlich der individuellen Lernvoraussetzungen und Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler. Eltern wie auch die Sonderpädagogen melden uns zurück, dass die Schüler mit einem Behindertenstatus durch die Schulwirklichkeit in einem Haus mit vierhundert Schülern deutlich höhere Herausforderungen zu bewältigen haben als in einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum.

Sie sind in alltäglichen Situationen immer wieder auf sich gestellt. Daraus resultieren Anforderungen an eine Alltagsbewältigung, die auch partielle Formen von Scheitern mit einschließen. Nach unseren Beobachtungen werden die Jugendlichen dadurch eher ermutigt eigene Bedürfnisse aktiv zu formulieren. Sie lernen, konsequent Hilfe anzunehmen. Sie verhalten sich aktiver und erleben sich auf diese Weise in der Gemeinschaft an- und aufgenommen.

Unsere Schulgemeinschaft bietet im Rahmen unseres Ganztagesbetriebs eine bunte Palette an kulturellen, sportiven und lebenspraktischen Angeboten. Die Mädchen und Jungen nutzen dies, wie bei Leo sehr anschaulich nachvollziehbar, nach dem Motto: „Ich kann nutzen, was mir gut tut.“ Sie nutzen ihre Wahlmöglichkeiten übrigens auch in den Kernbereichen von Unterricht. Wir erleben einzelne Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, die sich für Fremdsprachenunterricht interessieren und dort im Rahmen ihrer Möglichkeiten erstaunliche Fortschritte machen.

Karikatur: Balanceakt auf einer Wippe. Schüler steht rechts auf der Wippe und schaut zwei Erwachsenen dabei zu wie sie auf der linken Seite krampfhaft versuchen die Balance zu halten.

Die größte Herausforderung besteht darin, für die Lehrkräfte Voraussetzungen zu schaffen, die es gestatten, den Bildungsauftrag in den verschiedenen Bildungsgängen von Allgemein- und Sonderpädagogik einzulösen. Für Schülerinnen und Schüler in den Bildungsgängen von Hauptschule bis Gymnasium sind die Bildungsziele über die normativen Abschlüsse vorgegeben. Leo hingegen mit seinen besonderen Begabungen, seinen motorischen Einschränkungen und evidenten kognitiven Schwächen zeigt uns sehr anschaulich, dass bei diesen Kindern und Jugendlichen die Frage nach dem bestmöglichen Anschluss – im Unterrichtsalltag, wie auch im Hinblick auf einen passenden Übergang in Beruf und Arbeit – ein ständiges Suchen und Abstimmen erfordert. Dem professionellen Verständnis nach ist die Sicherung von Abschlüssen Sache der Allgemeinpädagogen. Die Anschlusssicherung für junge Menschen mit Behinderung bleibt Aufgabe der Sonderpädagogik. Hier zeigt sich ein Interessenskonflikt. Diesen Zielkonflikt aufzufangen bedarf vieler Teambesprechungen, die es zu steuern, zu leiten und zu begleiten gilt. Es hilft hierbei, erfahrungsgeleitet vorzugehen, die Ziele und auch die Schritte, die man sich vornimmt, klein zu halten.

Die Elternschaft, die Lehrkräfte und die Schülerschaft gilt es für diesen besonderen Weg zu sensibilisieren. Dabei sind im komplexen System einer großen Schule für diese besonderen Kinder aufwändige Absprachen zu treffen. Die Unterschiedlichkeit in den Bildungsgängen und den individuellen Bedürfnissen schafft auf unterschiedlichsten Ebenen täglich neue Probleme. Diese Lösungsprozesse, beginnend beim Schülertransport, über die Pausenaufsicht, bis hin zur Flexibilisierung von Stundenplänen, bindet enorme Leitungsressourcen. Andererseits, der Gang durch die Kantine in der Mittagszeit, der Blick in die Gesichter der Jungen und Mädchen und deren Eltern bei Konzerten des Schulorchester oder auch den Aufführungen der Theater-AG lässt uns den spürbaren Mehraufwand lohnenswert erscheinen.

 

Inklusion und Lehrkräftebildung: Herunterladen [pdf][1,4 MB]

 

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