Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Leo

Leos Be­hin­de­run­gen und Be­ein­träch­ti­gun­gen

Leo ist von Ge­burt an in sei­nen mo­to­ri­schen Funk­tio­nen sehr stark be­ein­träch­tigt. In einem me­di­zi­ni­schen Gut­ach­ten wer­den ihm eine Te­tra­ple­gie, eine star­ke Sko­lio­se, eine Ky­pho­se sowie Dys­pra­xi­en in Armen und Bei­nen at­tes­tiert. Er be­wegt sich in sei­nem pri­va­ten Um­feld wie auch in der Schu­le aus­schließ­lich im Roll­stuhl. Neben die­sen Stö­run­gen in den Kör­per­struk­tu­ren be­ein­träch­ti­gen ihn Schwä­chen in ein­zel­nen ko­gni­ti­ven Funk­tio­nen. Diese wir­ken sich ins­be­son­de­re auf seine ma­the­ma­ti­schen Fä­hig­kei­ten aus. Ak­tu­ell übt er sich in le­bens­prak­ti­schen Fer­tig­kei­ten im Um­gang mit Geld, im Ab­le­sen der Uhr­zeit, dem Ab­mes­sen von Län­gen, dem Ab­wie­gen von Ge­wich­ten sowie Ad­di­ti­ons- und Sub­trak­ti­ons­auf­ga­ben im Zah­len­raum bis 100. Seine schrift­sprach­li­chen Kom­pe­ten­zen er­mög­li­chen es, ihn gemäß dem G-Ni­veau des Bil­dungs­pla­nes all­ge­mei­ner Schu­len zu un­ter­rich­ten.

Die Vor­schul­zeit ver­brach­te Leo im Schul­kin­der­gar­ten, die Grund­schul­zeit an einem son­der­päd­ago­gi­schen Bil­dungs-und Be­ra­tungs­zen­trum kör­per­lich-mo­to­ri­sche Ent­wick­lung. Ak­tu­ell be­sucht Leo ge­mein­sam mit vier an­de­ren gleich­alt­ri­gen Jun­gen und einem Mäd­chen die Klas­se 8 einer Ge­mein­schafts­schu­le.

 

Leos Sicht auf Schu­le und Un­ter­richt

Karikatur: Fröhlicher Junge im Rollstuhl

Also ich freu mich rich­tig auf die Schu­le. Ich kenne viele Schü­ler in mei­nem Alter. In den Pau­sen treff ich mich mit Mit­schü­lern aus der Thea­ter-AG und dem Schul­or­ches­ter und wir reden dann halt ganz nor­mal mit­ein­an­der: „Hallo Leo, wie geht’s?“. Im nor­ma­len All­tag gut auf­ge­ho­ben sein, das schät­ze ich an mei­ner Schu­le.

In der Thea­ter-AG ver­ste­hen wir uns alle wirk­lich gut. Wir haben ge­mein­sam Spaß und Spaß ist ja Vor­aus­set­zung, um spie­len zu kön­nen. Mich in­ter­es­siert schon lange Schau­spiel und Film. Des­we­gen möch­te ich in der Thea­ter-AG auch gerne wei­ter­ma­chen. Bei der letz­ten Auf­füh­rung konn­te ich einen Typen spie­len, der aus Lie­bes­kum­mer ge­sof­fen hat und im Suff dann je­man­den um­ge­fah­ren hat. Wir haben ein hal­bes Jahr lang geübt, auch Pro­ben­wo­chen­en­den ein­ge­legt. Das war schon cool.

In den Som­mer­fe­ri­en habe ich in einem Film­pro­jekt mit­ge­spielt. Das hat der Stadt­ju­gend­ring or­ga­ni­siert. Da möch­te ich dran­blei­ben, haupt­säch­lich vor der Ka­me­ra. Meine Klas­sen­ka­me­ra­den ma­chen jetzt Prak­ti­ka. Ich habe mir dazu noch kei­nen Kopf ge­macht, aber wenn es so etwas gäbe, würde ich beim Thea­ter oder beim Film gerne so etwas ma­chen. Auch das Schul­or­ches­ter find ich cool. Wir üben ein­mal die Woche. Die Gigs mit den Schü­lern aus den an­de­ren Klas­sen, das macht rich­tig Spaß.

Karikatur: Junge im Rollstuhl mit Rassel und Gitarist musizieren

Die Pro­ben mitt­wochs über die Mit­tags­zeit sind hin­ge­gen sehr an­stren­gend. Manch­mal denk ich, dass ich mehr Zeit dafür bräuch­te, um durch­zu­schnau­fen, aber dann bin ich so drin, dass ich die An­stren­gung nicht mehr merke. An­schlie­ßend haben wir Re­li­gi­on. Das ma­chen wir in der Klas­se meis­tens ge­mein­sam. Manch­mal müs­sen die an­dern etwas für sich ma­chen.

Mathe bräuch­te ich nicht. Aber man braucht es halt im All­tag. Ich finde mich damit ab. Ich bin froh, dass ich in Mathe nicht die ganze Zeit in mei­ner Klas­se sein muss. Da hätte ich dau­ernd Angst, dass ich nicht mit­kom­me. Ei­gent­lich bin ich schon gerne in der gro­ßen Klas­se dabei, aber ich weiß nicht, was ich bei Mathe da raus­zie­hen soll.

In den an­dern Fä­chern ist es nicht ganz so. Ich krieg mit, dass die an­dern mehr Lern­stoff haben und mehr ma­chen müs­sen, dass an sie auch hö­he­re An­sprü­che ge­stellt wer­den. Da ist es sehr hilf­reich, dass meine Leh­re­rin (Anm.: Son­der­päd­ago­gin) mit dabei ist und mir hilft. Ich würde sonst nicht mit­kom­men. Die an­de­re Leh­re­rin guckt auf die Klas­se. Sie weiß nicht, wie das bei uns ab­geht. Mein Lieb­lings­fach ist Deutsch, da kann ich oft ganz nor­mal mit den an­de­ren mit­ar­bei­ten. Ich brauch schon auch freie Zeit mit mei­nen Klas­sen­ka­me­ra­den. Der Un­ter­richt wäre für mich sonst zu an­stren­gend.

 

In­klu­si­on und Lehr­kräf­te­bil­dung: Her­un­ter­la­den [pdf][1,4 MB]

 

Wei­ter zu El­tern