a) Eltern behinderter Kinder
"Wir fänden es gut, wenn angehende Lehrerinnen und Lehrer zu Empathie und der Ausbildung der Fähigkeit zum Perspektivwechsel angeregt würden."
Zielgruppe:
- Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bzw. Referendarinnen und Referendare, die Lernende mit besonderem Förderbedarf unterrichten
Ziele:
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich darüber bewusst, dass die Situation von Eltern behinderter Kinder eine besondere ist.
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewinnen exemplarisch Einsicht in Verarbeitungsprozesse auf Seiten der Eltern.
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkennen, dass Eltern unterschiedlich mit dieser Situation umgehen.
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sensibilisiert für mögliche Bedürfnisse der Eltern und den Umgang damit im schulischen Kontext.
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen die Sicht ihrer Schüler und Schülerinnen ein und betrachten aus dieser Perspektive die Zusammenarbeit mit den Eltern.
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickeln mögliche Ansatzpunkte für ihre praktische Arbeit und beziehen diese auf ihre konkrete schulische Situation.
Inhaltliche Fokussierung:
Es ist für Eltern ein einschneidendes Ereignis, ein behindertes Kind zu haben. Dieses Verlusterleben löst einen Verarbeitungsprozess im Sinne eines Trauerprozesses aus (vgl. Belz, 2010, 4-5). Verarbeitungsprozesse sind nicht linear verlaufende, komplexe Geschehnisse, sondern werden auf unterschiedlichen Ebenen erlebt und von verschiedensten Faktoren beeinflusst (vgl. Hinze,1999, 167). Für diejenigen, die bei ihrer täglichen Arbeit Eltern von Kindern mit Behinderungen begegnen, kann es impulsgebend sein, sich exemplarisch mit Modellen von Verarbeitungsprozessen auseinanderzusetzen, um zu einem tieferen Verständnis zu gelangen. Jedoch ist dabei zu beachten, dass solche Modelle nicht absolut verstanden und als Konzept angewendet werden dürfen, denn jedes Erleben und Verarbeiten ist individuell unterschiedlich. Es geht darum, sensibel zu werden für eine besondere Situation innerhalb der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft und den Blick für das eigene pädagogische Handeln in diesem Kontext zu schärfen. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema regt dazu an, Empathie zu entwickeln und Reaktionen von Eltern besser einordnen und verstehen zu können. Sie soll den Impuls geben, sich als Begleiter in diesem Prozess zu verstehen und dazu die eigene Rolle und das eigene Handeln innerhalb dieses Prozesses immer wieder zu reflektieren.
Methoden:
- Perspektivwechsel (z.B. durch Textimpuls und Fragen)
- exemplarische Auseinandersetzung mit Modellen zu Verarbeitungsprozessen
- Ableitung von Ansatzpunkten für die schulische Zusammenarbeit mit Eltern und Reflexion der eigenen Rolle (z.B. im gemeinsamen Austausch)
- Austausch mit betroffenen Eltern, mit Fachpersonen
- Hospitationen in einer Familie mit einem Kind mit Behinderung
Material:
- Textimpuls und Fragen
- Modell: Krisenverarbeitung
Literatur und Links:
- Hinze, Dieter (1999): Väter und Mütter behinderter Kinder: Der Prozeß der Auseinandersetzung im Vergleich (3. Auflage). Heidelberg: Winter.
- Kast, Verena (2013): Trauern: Phasen und Chancen des psychischen Prozesses (erweiterte Neuausgabe). Freiburg: Kreuz.
- Schuchardt, Erika (2018): Warum gerade ich? Leben lernen in Krisen (14. Auflage, umfassend verändert). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
- Wilken, Udo & Jeltsch-Schudel, Barbara (Hrsg.) (2014): Elternarbeit und Behinderung: Empowerment – Inklusion – Wohlbefinden. Stuttgart: Kohlhammer.
- Worden, Wiliam J. (2017): Beratung und Therapie in Trauerfällen: Ein Handbuch (5. unveränderte Auflage). Bern: Hogrefe.
- Belz, Beate (2010): Trauerprozesse bei Eltern von Kindern mit Behinderung: Auszug aus der Abschlussarbeit zur Ausbildung in Trauerbegleitung beim Institut Trauer-Wege-Leben. https://www.trauer-wege-leben.de/download/trauer-eltern-kd-mit-beh.pdf [17.01.2023] [pdf, 740 KB]
- Perl Kingsley, Emily. Willkommen in Holland. https://autismus-kultur.de/autismus/eltern/willkommen-in-holland.html [17.01.2023]
a) Eltern behinderter Kinder: Herunterladen [docx][9 KB]
a) Eltern behinderter Kinder: Herunterladen [pdf][66 KB]
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