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Leons Ent­schei­dung

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Füh­ren Sie eine Fal­l­ana­ly­se durch, be­rück­sich­ti­gen Sie dabei auch die In­ter­es­sen und Werte, auf die sich die bei­den Le­ser­brief­schrei­ber be­zie­hen. Be­ur­tei­len Sie auf der Grund­la­ge der fol­gen­den Ma­te­ria­li­en, ob Leons Ent­schei­dung ethisch rich­tig war.

Leon, 24 Jahre, steht sechs Mo­na­te vor der ent­schei­den­den Klau­sur in sei­nem Me­di­zinex­amen. Er will, seit er den­ken kann, Arzt wer­den. Beim ers­ten Ver­such ist er durch­ge­fal­len, weil er sich beim Ler­nen nicht kon­zen­trie­ren konn­te. Er liest Fol­gen­des in der Zei­tung:


Zei­tungs­mel­dung:
Mit Pil­len zum Er­folg? (Ge­dop­te Ge­hir­ne)

In den USA neh­men un­ter­schied­li­chen Stu­di­en zu­fol­ge 16 bis 25 Pro­zent der Stu­den­ten re­gel­mä­ßig Me­di­ka­men­te zur Leis­tungs­stei­ge­rung vor Prü­fun­gen. Ver­gleich­ba­re Zah­len für Deutsch­land sind schwer zu er­mit­teln, da die Me­di­ka­men­te wie Rita­lin oder der Wach­ma­cher Mo­da­fi­nil bis­her nicht re­zept­frei in nor­ma­len Apo­the­ken zu be­kom­men sind. Al­ler­dings stieg der Ver­kauf der­ar­ti­ger Me­di­ka­men­te in In­ter­n­etapo­the­ken in den letz­ten Mo­na­ten dras­tisch an.

Beide Me­di­ka­men­te, Mo­da­fi­nil, das gegen krank­haf­te Schläf­rig­keit ent­wi­ckelt wurde, und Rita­lin, das nor­ma­ler­wei­se bei Kin­dern mit dem Auf­merk­sam­keits­de­fi­zit (ADHS) ein­ge­setzt wird, sol­len an­geb­lich Kon­zen­tra­ti­on, Auf­merk­sam­keit und Merk­fä­hig­keit stei­gern. Sie müs­sen über einen län­ge­ren Zeit­raum ein­ge­nom­men wer­den. Wie diese Me­di­ka­men­te im Ge­hirn wir­ken, weiß nie­mand genau.

Die Phar­ma­in­dus­trie sieht in den Lern-Pil­len einen rie­si­gen Ab­satz­markt, denn was bei De­menz und an­de­ren Krank­hei­ten zur Leis­tungs­stei­ge­rung des Ge­hirns hel­fen kann, kann auch für an­de­re Zwe­cke ge­nutzt wer­den.


Le­ser­brief von Dr. Wil­helm S.

Rita­lin oder Mo­da­fi­nil stei­gern die Ge­hirn­leis­tung und heben die Stim­mung. Diese Me­di­ka­men­te sind zu­ge­las­sen zur Be­hand­lung von Auf­merk­sam­keits­de­fi­zit­syn­drom oder Schlaf­stö­run­gen. Zur Er­leich­te­rung des Ler­nens sind sie nicht ge­dacht, die Ne­ben­wir­kun­gen sind be­trächt­lich. Dazu zäh­len: er­höh­ter Blut­druck, Ap­pe­tit­man­gel, Schlaf­lo­sig­keit, Übel­keit, Wachs­tums­stö­run­gen und De­pres­sio­nen. Wo führt das hin, wenn jeder Schü­ler oder Stu­dent diese Mit­tel be­nutzt, um bei Tests bes­ser ab­zu­schnei­den? Wird er diese nicht dann auch spä­ter im Be­rufs­le­ben nut­zen, um voran zu kom­men? Führt das dann nicht zu Ab­hän­gig­keit und Per­sön­lich­keits­ver­än­de­rung? Und au­ßer­dem: Nähme jeder diese Me­di­ka­men­te, dann wären sie bald sinn­los. Bloß: In was für einer Ge­sell­schaft leben wir dann? Darf wirk­lich jeder mit sei­nem Kör­per alles ma­chen?


Le­ser­brief Lara M.

Ich ver­ste­he die Be­den­ken über­haupt nicht. Neu­lich wurde be­rich­tet, dass auch in Deutsch­land 800000 Be­schäf­tig­te und Stu­den­ten sol­che Mit­tel zur Leis­tungs­stei­ge­rung neh­men. Jeder ver­sucht doch, bes­ser zu wer­den, seine Leis­tungs­fä­hig­keit zu stei­gern, sich selbst zu ver­bes­sern, sei es durch Yoga, Bo­dy­buil­ding, Me­di­ta­ti­on, Kaf­fee, Via­gra oder was auch immer. Wenn ich das mit Hilfe von Me­di­ka­men­ten ma­chen will, so ist das al­lein meine Ent­schei­dung. Und nie­mand wird dazu ge­zwun­gen diese zu neh­men. Es kann doch nur im In­ter­es­se von uns allen sein, wenn wir leis­tungs­fä­hi­ger, kon­zen­trier­ter und bes­ser wer­den.

Sein Freund Golo, der ein Prak­ti­kum in den USA ab­sol­viert, be­sorgt ihm auf Leons Bitte hin dort Mo­dal­fi­nil und schickt ihm dies. Leon nimmt das Me­di­ka­ment und be­steht die Klau­sur.

 

Wei­ter mit Lö­sungs­hin­wei­se Leon

 

Leons Ent­schei­dung: Her­un­ter­la­den [doc][25 KB]

Leons Ent­schei­dung: Her­un­ter­la­den [pdf][11 KB]