Integrierte Reihenplanung
Infobox
Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Reihenplanung für das Schwerpunktthema 2 im schriftlichen Abitur
Deutschland nach 1945 im europäischen und internationalen Kontext
Besatzungszeit und Teilung Deutschlands im Rahmen des Ost-West-Konflikts
Die staatliche Einheit
in Verbindung mit:
Konfrontation und Kooperation in der internationalen Politik
Die bipolare Welt nach 1945
Vorschlagscharakter
Der folgende Strukturierungsvorschlag für das Schwerpunktthema 2 ist nicht auf normative Verbindlichkeit hin angelegt. Er versucht vielmehr, eine integrierte Reihenplanung zu entwerfen, die das kompetenzorientierte Unterrichten in der Kursstufe erleichtert. Intendiert ist ein Impuls für die einzelne Lehrkraft, diesen Strukturierungsvorschlag nach den eigenen Bedürfnissen und Erfahrungen zu modifizieren und weiterzuentwickeln.
Stundenumfang
Die Reihenplanung für die Schwerpunktthemen ist auf ca. 18 Doppelstunden angelegt. Das entspricht ungefähr dem 1,5-fachen des in den Jahresplänen des letzten ZPG-Durchgangs [1] vorgesehenen Stundenumfangs. Für jeden der in der linken Spalte angegebenen Zeiträume (z.B. 1917-1945, 1945/46 usw.) sind jeweils 1 - 2 Doppelstunden vorgesehen, d.h. für die eine Hälfte der genannten Zeiträume steht jeweils 1 Doppelstunde, für die andere Hälfte stehen jeweils 2 Doppelstunden zur Verfügung. Die Entscheidung über die Stundenverteilung trifft die einzelne Lehrkraft im Sinne des Insel-Fähre-Prinzips [2] .
Integrierte Perspektive
Der nachstehenden Reihenplanung liegt ein Unterrichtskonzept zugrunde, in dem die internationale, die europäische und die deutsch-deutsche Ebene integriert unterrichtet werden. Inhalte, die nicht zu den Schwerpunktthemen gehören, im Sinn des Unterrichtskonzepts aber integriert unterrichtet werden sollen, sind kursiv gedruckt . Die europäische Ebene ist in der internationalen Spalte zu finden (kursiv).
Internationale Ebene |
Deutsch-deutsche Ebene |
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1917-1991 |
Vom Ost-West-Konflikt zum Kalten Krieg: 1917 - 1991 im Überblick |
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Epochenjahre 1917/18 und 1945, Beginn des Ost-West-Konflikts 1917 – Beginn des Kalten Kriegs 1945/47, Beginn der Marginalisierung Europas, Krise der Moderne und des liberalen Modells 1917/18-1945, Konflikte USA/SU 1917-1945 (z.B. Bürgerkrieg 1918-20, Hitler-Stalin-Pakt, Zweite Front), Verlauf des Kalten Kriegs im Überblick |
Deutschland 1918 und 1945: Vergleich der beiden Systemwechsel, Zusammenhänge zwischen Kriegsende und demokratischem Neubeginn, Folgen für die unterschiedliche Stabilität der jungen Demokratien (Fritz René Allemann 1956: „Bonn ist nicht Weimar“) |
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Material: Begriffscurriculum, „Fieberkurven“ zum Ost-West-Konflikt, Wilsons 14 Punkte vs. Lenins „An alle!“, Vergleich: Versailler Vertrag/Konferenz von Casablanca („Unconditional Surrender“), Auszüge aus Recker, Bonn ist nicht Weimar (1993) [3] und/oder Ullrich, Weimar-Komplex (2009) [4] |
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Kompetenzen: Aktivierung vorhandenen Wissens, Advance Organizer, Fragekompetenz, Sachkompetenz: Begriffe und Strukturen (Anwendung eines Begriffsrasters), Reflexionskompetenz: Kritik- und Urteilsfähigkeit (Formulierung von Beurteilungskriterien) |
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1945/46 |
Begrenzte Kooperation in der Anti-Hitler-Koalition und wachsendes Misstrauen |
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Fortsetzung der amerikanisch-sowjetischen Kooperation in der Anti-Hitler-Koalition bei wachsendem gegenseitigem Misstrauen („One World“, UN-Charta, Baruch-Plan, Zurückhaltung Stalins im griechischen Bürgerkrieg); Potsdamer Konferenz: Formelkompromisse (4 D's), Konflikte im Alliierten Kontrollrat; Hiroshima und Nagasaki, europäische Integration als Antwort auf die Marginalisierung Europas (Churchill: Zürcher Rede 1946) |
„Zusammenbruchsgesellschaft“ [5] in Deutschland: „Stunde Null“, „Niederlage oder Befreiung“, Besatzungszonen, Verlust der staatlichen Souveränität, Verlust der Ostgebiete durch Westverschiebung Polens, Flucht und Vertreibung: Bevölkerungsanstieg in Westzonen um 25%, Wohnungsnot, Kohlemangel, Hunger, Reparations- und Demontagepolitik, Unterschiede in der Besatzungspolitik der Alliierten, Nürnberger Prozesse |
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Material: Texte zur Potsdamer Konferenz und zu den deutschlandpolitischen und globalen Zielen der Alliierten (Reeducation, Entnazifizierung usw.), Karten und Statistiken zur Zusammenbruchsgesellschaft (territoriale Verluste, zerstörte Städte, Bevölkerungsverschiebungen: Vertriebene, Flüchtlinge, DPs), UE zu „Flucht und Vertreibung“: ZPG 2 ( /faecher/geschichte/gym/fb2/um_bspl/vergleich/vor/bsp1/index.html ), Weizsäcker-Rede zum 8.5.1945, |
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Kompetenzen: Sachkompetenz (Lernen in historischen Zusammenhängen), Methodenkompetenz (fachgerechter Umgang mit Karten und Statistiken) |
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1947 |
Der Beginn des Kalten Kriegs |
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Übergang zur Konfrontation: Beginn des Kalten Kriegs, Ideologisierung (Truman-Doktrin vs. Shdanovs Zwei-Lager-Theorie), Wettlauf der Supermächte bei der Aufteilung Europas: European Recovery Program (Marshall-Plan); konträre deutschlandpolitische Strategien der Supermächte (Bizone, Projekt eines westlichen Teilstaats vs. Einheit/Sprungbrett-Theorie, Stalins deutschlandpolitische Doppelstrategie, Gründung des Kominform, Sowjetisierung Osteuropas); Beginn der europäischen Integration durch Strategiewechsel Frankreichs vom Dominanz- zum Integrationskonzept |
Westzonen: Gründung der Bizone, politischer Neuanfang auf kommunaler und Länderebene, Ende des traditionellen Parteiensystems: Wieder- (SPD, KPD) und Neugründung (CDU, CSU, FDP) demokratischer Parteien SBZ: „Antifaschistisch-demokratische Umgestaltung“ statt „Aufbau des Sozialismus“ (1952) und Sowjetisierung, Landreform statt Kollektivierung, Blockparteien statt Ein-Parteien-Regime (vgl. Stalins deutschlandpolitische Doppelstrategie: deutsche Einheit als vorrangiges Ziel), aber: Zwangsvereinigung von SPD und KPD (1946) |
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Material: Texte zur traditionellen und zur revisionistischen Interpretation, Kennans „Langes Telegramm“, Churchills Fulton-Rede, Truman-Doktrin, Containment Policy, Zwei-Lager-Theorie (Shdanov), Materialien zu den unterschiedlichen Ausgangssituationen und Handlungsspielräumen in den Besatzungszonen |
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Kompetenen: Orientierungskompetenz (Auseinandersetzung mit alternativen Handlungsmöglichkeiten), Reflexionskompetenz (Kontroversität) |
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1948/49 |
Blockbildung – Teilung Europas – doppelte Staatsgründung in Deutschland |
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Formierung und Erweiterung der Blöcke (VR China/VR Nordkorea – bi-/multilaterale Militärbündnisse der USA), forcierte Sowjetisierung (CSSR, Ungarn), Ausschluss Jugoslawiens aus dem Kominform, sowjetische Atombombe, Gründung des RGW, Gründung der NATO, CIA-Umsturzversuche in Albanien und Jugoslawien |
Trizone, Berlin-Blockade und Luftbrücke, Währungsreform, Verfassungsberatungen: Parlamentarischer Rat (Grundgesetz), Deutscher Volksrat (DDR-Verfassung), doppelte Staatsgründung 1949 |
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Material: Karten zur Blockbildung, Materialien zur Praxis der Entnazifizierung, Bodenreform, Währungsreform, Berlin-Blockade, Frankfurter Dokumente usw.; Vergleich zwischen repräsentativer Demokratie (Grundgesetz) und „Volksdemokratie“ (DDR-Verfassung) |
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Kompetenzen: Sachkompetenz (Lernen in historischen Zusammenhängen), Methodenkompetenz (Verfassungsvergleich) |
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1950-1953 |
Systemkonkurrenz als Normalzustand: Eskalation – Wettrüsten – Kriegsgefahr |
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Vom Containment zum Roll Back/Liberation Policy, wachsende blockinterne Intoleranz (Antikommunismus/ McCarthy – Titoismus/ 17. Juni 1953), Wettrüsten und wachsende Kriegsgefahr (Korea-Krieg als erster Stellvertreterkrieg), Beschleunigung der europäischen Integration (Adenauers Konzessionspolitik ggüb. Frankreich mit dem Ziel der Souveränität, EVG-Plan) |
Deutsch-deutsche Entfremdung (Adenauers Westintegration – Ulbrichts „Aufbau des Sozialismus“) |
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Material: Politische Plakate zur gegenseitigen Selbst- und Fremdwahrnehmung, zu Feindbildern usw., Fallanalyse zum Korea-Krieg |
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Kompetenzen: Methodenkompetenz (fachgerechter Umgang mit Plakaten), Reflexionskompetenz: Multikausalität |
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1953-1957 |
Widersprüche : „Friedliche Koexistenz“ – Aufstände im Ostblock – deutsch-deutsche Entfremdung |
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Tod Stalins, „Tauwetter-Periode“ (Ilja Ehrenburg 1954): Konsolidierung der Blöcke, Entstalinisierung im Ostblock, Arrangement bei Konflikten durch Respektierung der Einflusszonen und Nichteinmischungsprinzip (Korea 1953, 17. Juni 1953 , Vietnam 1954, österreich 1955, Polen/Ungarn 1956), Gründung des Warschauer Pakts, Durchbruch bei wirtschaftlicher Integration Europas (Römische Verträge) |
Deutsch-deutsche Militarisierung (Wiederbewaffnung, „Vorneverteidigung“) und Bündnisintegration (Alleinvertretungsanspruch, Hallstein-Doktrin – Zwei-Staaten-Theorie) |
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Material: Biografien Stalin – Chruschtschow, XX. Parteitag der KPdSU, Konzept der „friedlichen Koexistenz“, politische Konfliktsteuerungsmodelle |
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Kompetenzen: Methodenkompetenz (historischer Vergleich), Reflexionskompetenz (Kritik- und Urteilsfähigkeit) |
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1957-1962 |
Neue Konfrontation: Vom Sputnik-Schock zur Kuba-Krise – die Welt am Abgrund |
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Neue Konfrontation (Sputnik-Schock, atomares Patt und Overkill, „Massive Retaliation“, Schweinebucht, Kuba-Krise), deutsch-französische Aussöhnung (de Gaulle – Adenauer) |
Wachsende deutsch-deutsche Entfremdung (2. Berlin-Krise, Mauerbau) |
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Material: Statistiken zu atomaren Sprengköpfen und Trägersystemen (Raketen, Langstreckenbomber, U-Boote), Nuklearstrategien, Fallanalyse zur Kuba-Krise |
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Kompetenzen: Methodenkompetenz (fachgerechter Umgang mit Statistiken), Orientierungskompetenz (Auseinandersetzung mit alternativen Handlungsmöglichkeiten) |
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1963-1976 |
Lehren: Entspannung, Rüstungskontrolle und die Verlagerung des Kalten Kriegs in die Dritte Welt |
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Entspannungspolitik nach Kuba-Schock („Strategy of Peace“), Rüstungskontrollverträge und „Flexible Response“, Verlagerung des Kalten Kriegs in die Dritte Welt (Vietnam), wachsende wirtschaftliche Potenz Europas (EG), europäische Vertragspolitik (Ostverträge, Gewaltverzicht, KSZE-Prozess, Elysée-Vertrag) |
68er-Bewegung: Proteste gegen Vietnam-Krieg und Rolle der USA in der Dritten Welt, „Neue Ostpolitik“ Willy Brandts, Stabilisierung der DDR im Schatten der Mauer, deutsch-deutsche Vertragspolitik (Grundlagenvertrag) |
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Material: Kennedy-Rede an der Universität Washington, 10.6.1963 („Strategy of Peace“), Fallanalyse zum Vietnam-Krieg |
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Kompetenzen: Sachkompetenz (thematische Vertiefung mithilfe von altersangemessen komplexen Kategorien), Reflexionskompetenz (Kritik- und Urteilsfähigkeit) |
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1976-1984 |
Neue Eiszeit: „Second Cold War“ und „Mutually Assured Destruction“ |
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„Second Cold War“ (Scheitern der Rüstungskontrollgespräche und neues Wettrüsten: SS 20/Pershing II, NATO-Doppelbeschluss, sowjetischer Einmarsch in Afghanistan), dennoch relative Stabilisierung des internationalen Ordnungs- und Sicherheitssystems sowie der Konfliktsteuerung und -begrenzung in den frühen 80er Jahren („Mutually Assured Destruction“), Abgrenzung der Interessensphären, Nichteinmischungsprinzip (1953, 1956, 1961, 1968, 1981), Breschnew-Doktrin, Existenzgarantie für die DDR |
Deutschlandpolitische Kontinuität (Schmidt – Kohl) |
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Material: Karikaturen zum internationalen Klimawechsel der 1970er Jahre, Statistiken zum Wettrüsten (SS 20, Pershing II, Cruise Missiles), Texte der Friedensbewegung in Ost und West, Kontroversen zum NATO-Doppelbeschluss |
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Kompetenzen: Methodenkompetenz (fachgerechter Umgang mit Karikaturen und Statistiken), Orientierungskompetenz (kritische Analyse eines historischen Problems im Lichte gegenwärtiger Erfahrungen) |
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1985-1989 |
Lernprozesse mit tödlichem Ausgang: Gorbatschow, der Zerfall des Ostblocks und die Selbstisolation der SED |
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1985: Gorbatschow (Glasnost, Perestroika), neue Abrüstungsverhandlungen: Raketenabbau und Rüstungskontrollabkommen, Aufhebung der Breschnew-Doktrin, Ende der sowjetischen Existenzgarantie für die DDR, zivilgesellschaftliche Subkultur- und Protestbewegungen in West- und Osteuropa (Friedens-, ökologie-, Frauenbewegung, Dissidenten), Reformbewegungen im Ostblock (CSSR: Charta 77, Polen: Solidarnosc 1980, Ungarn: Regierung Grósz 1988) bei galoppierender Wirtschaftskrise, Zahlungsunfähigkeit mehrerer RGW-Staaten (Polen und Rumänien schon 1982) |
BRD: Deutschlandpolitische Kontinuität von Brandt bis Kohl, Milliardenkredite (Verschiebung der Implosion bis zum weltpolitischen Klimawandel, der sich seit dem Tod Breschnews 1982 andeutet: Andropow (gest. 1984) und Tschernenko (gest. 1985) leiten innenpolitisch Reformen ein, aber nicht außenpolitisch) DDR: Ermutigung der zivilgesellschaftlichen Bewegung durch Gorbatschows Reformpolitik, immer offener agierende Bürger- und Ausreisebewegung, wirtschaftlicher Niedergang und Zahlungsunfähigkeit, verschärfter Delegitimationsprozess und Selbstisolation der SED im Ostblock, Distanzierung von SU: Repression (Stasi), Teufelskreis von Reformverweigerung (rein ideologische Staatslegitimation) und Handlungsblockade („chinesische Lösung“ würde internationale Entspannungspolitik gefährden), systemimmanent realistische Lagebeurteilung: Reformen gefährden SED-Regime |
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Material: Materialien zu Polen 1980 (Walesa, Solidarnosc), Sowjetunion 1985 (Gorbatschow, Glasnost, Perestroika), Ungarn 1988 (Grosz, Horn), China 1989 (Tian’anmen-Massaker), Reaktionen der SED (z.B. Hager-Interview 1987), Programme der Bürgerbewegung in der DDR, Texte zum Konzept der Zivilgesellschaft in Ost- und Westeuropa [6] |
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Kompetenzen: Sachkompetenz (Lernen in historischen Zusammenhängen), Reflexionskompetenz (Fragekompetenz, Problemorientierung) |
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1989/90 |
Der Fall der Mauer, die Revolutionen in Osteuropa und die deutsche Vereinigung |
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Ende der Breschnew-Doktrin, Folge: Ungarn baut Sicherungsanlagen an der Grenze zu österreich ab (Mai 1989), schrittweise öffnung der Westgrenze (September 1989), Ende des Eisernen Vorhangs, Kohls 10-Punkte-Plan, Bushs Offensivpolitik, Mitterands und Thatchers Bremsen, 2+4-Gespräche, Gorbatschows Konzessionsbereitschaft |
Fluchtbewegung, Botschaftsflüchtlinge, Genscher in Prag (30.9.): Massenexodus über Osteuropa, revolutionäre Zuspitzung in Dresden (4.10.), Bürgerbewegung: Gründung von Parteien und Oppositionsgruppen seit August, Leipziger Montagsdemos seit September, „Gorbi, Gorbi“-Rufe am 40. Gründungstag der DDR (7.10.), Sturz Honeckers (17./18.10), Mauerfall (9.11.), Krenz und Modrow, Runder Tisch, nationalpolitische Wende („Wir sind ein Volk!“), Sturm auf Stasi-Zentrale, März-Wahl 1990, Währungsunion, Beitritt, Einigungsvertrag |
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Material: Kontroverse Stellungnahmen zum deutschen Einigungsprozess (Bush, Mitterand, Thatcher, Gorbatschow), Exit-Voice-Modell (Hirschman [7] ), Texte zu zivilgesellschaftlichen Strukturen in der Bürgerbewegung der DDR 1989/90 [8] |
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Kompetenzen: Sachkompetenz (thematische Vertiefung mithilfe altersangemessen komplexer Kategorien), Reflexionskompetenz (Multikausalität, Multiperspektivität) |
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1991ff. |
Der Zerfall der UdSSR, die Auflösung des Warschauer Pakts und die „Berliner Republik“ |
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Auflösung der Sowjetunion und Ende des Kalten Kriegs, Unilateralismus, „Neue Weltordnung“, Maastricht-Vertrag, Renaissance von Nationalismus und Krieg in Europa (Balkan), Osterweiterung der EU und Euro-Krise |
„Berliner Republik“ und die Folgen der Einheit: neue europa- und weltpolitische Rolle Deutschlands |
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Material: Kontroverse Texte zur historischen Einordnung der „Epochenjahre“ (Kocka [9] ) 1989/91: Ende des „deutschen Sonderwegs“ und „Ankunft im Westen“, Berliner Republik als „postklassischer Nationalstaat“ (Winkler [10] ), „Demokratisierung der Demokratie“ (Offe [11] ), Systemwandel von der „repräsentativen zur multiplen Demokratie“ (Nolte [12] ), Ende des „kurzen 20. Jahrhunderts“ (Hobsbawm [13] ), „Ende einer ära des nationalen und ideologischen Wahns“ (Stern [14] ), „Renaissance des Nationalismus“ (Haungs [15] , Schorkowitz [16] ), „Renaissance des Krieges als politisches Mittel“ (Czempiel [17] ), Sieg des Westens bzw. des liberalen Modells (Herbert [18] ), „Ende der Geschichte“ (Fukuyama [19] ) |
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Kompetenzen: Reflexionskompetenz (Fragekompetenz, Problemorientierung), Orientierungskompetenz (kritische Analyse eines historischen Problems im Lichte gegenwärtiger Erfahrungen) |
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[3] Marie-Luise Recker, Bonn ist nicht Weimar, in: GWU 5 (1993), S. 287-307.
[4] Sebastian Ullrich, Der Weimar-Komplex. Das Scheitern der ersten deutschen Demokratie und die politische Kultur der frühen Bundesrepublik 1945-1959. Göttingen 2009.
[5] Begriff von Christoph Kleßmann, vgl. auch Andreas Wirsching, Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert. München (C.H. Beck) 2001, S. 86: „Betrachtet man die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert unter dem Aspekt von Kontinuität und Diskontinuität, so kann man im Jahr 1945 mit guten Gründen die tiefste Zäsur erkennen.“
[6] Zum Konzept der Zivilgesellschaft: Manfred Hildermeier u.a. (Hg.), Europäische Zivilgesellschaft in Ost und West. Frankfurt 2000; Jürgen Schmidt (Hg.), Zivilgesellschaft. Bürgerschaftliches Engagement von der Antike bis zur Gegenwart. Reinbek 2007. Anwendungen auf die deutsche Geschichte nach 1945: Konrad H. Jarausch, Die Umkehr. Deutsche Wandlungen 1945-1995. München 2004; Ulrich Herbert (Hg.), Wandlungsprozesse in Westdeutschland. Göttingen 2002.
[7] vgl. das ZPG-Modul von Herbert Kohl, Analysemodelle im Geschichtsunterricht – ein Weg zu mehr Kompetenzorientierung? Ein Beispiel zur DDR-Geschichte (www.lehrerfortbildung-bw.de). Zum Exit-Voice-Konzept allgemein vgl. Albert O. Hirschman, Abwanderung, Widerspruch und das Schicksal der Deutschen Demokratischen Republik, in: Leviathan 20 (1992), Heft 3, S. 330-358, zum Exit-Voice-Modell allgemein: ders., Exit, voice, and loyalty. Responses to decline in firms, organizations, and states. Cambridge, Mass. (Harvard Univ. Press) 1970 (dt. Übers. 1974). Eine Weiterentwicklung des Exit-Voice-Modells für 1989/90 bei Steven Pfaff, Exit-Voice-Dynamics and the Collapse of East Germany. London (Duke University Press) 2006. Zur Verwendbarkeit des Exit-Voice-Modells im Geschichtsunterricht vgl. auch Andreas Grießinger, Die friedliche Revolution in der DDR und die Folgen, in: Deutschland und Europa, hrsg. v. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Heft 58 (2009): 20 Jahre Maueröffnung in Europa, S. 10-17. ( http://www.deutschlandundeuropa.de/58_09/maueroeffnung.htm )
[8] Ralph Jessen, Massenprotest und zivilgesellschaftliche Selbstorganisation in der Bürgerbewegung 1989/90, in: Klaus-Dietmar Henke (Hg.), Revolution und Vereinigung 1989/90. München 2009.
[9] Jürgen Kocka, Die Wende: Fakten, Probleme und Perspektiven, in: H.-U. Wehler (Hg.), Scheidewege der deutschen Geschichte. München 1995, S. 238ff.
[10] Heinrich August Winkler, Der lange Weg nach Westen. Bd. 2, 5. Aufl., München 2010.
[11] Claus Offe (Hg.), Demokratisierung der Demokratie. Frankfurt/Main 2003.
[12] Paul Nolte, Von der repräsentativen zur multiplen Demokratie, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 1-2/2011, S. 5-12; ders., Was ist Demokratie? Geschichte und Gegenwart. München (C.H. Beck) 2012, S. 241ff., kritisch dazu: Andreas Rödder, Viele Fragen offen, auf die Zukunft hoffen, in: FAZ 17.8.2012, S. 6
[13] Eric J. Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. München, 4. Aufl. 2000.
[14] Fritz Stern, Europa am Ende einer ära des nationalen und ideologischen Wahns, in: DIE ZEIT; Nr. 51, 13.12.1991
[15] Peter Haungs, Renaissance des Nationalismus?, in: Politische Bildung 25, Stuttgart (Klett) 1993, Heft 3.
[16] Dittmar Schorkowitz, Postkommunismus und verordneter Nationalismus. Frankfurt/Main 2008.
[17] Ernst-Otto Czempiel, Neue Gefahren verlangen neue Politik: Multilateralismus statt Dominanz, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 51/2001.
[18] Ulrich Herbert, Europe in High Modernity. Reflections on a Theory of the 20 th Century, in: Journal of Modern European History 5 (2007), Heft 1.
[19] Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir? München 1992.
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