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Systemwechsel in Längsschnitten

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Schwerpunktthemen ab 2014: Systemwechsel in Längsschnitten 1945 – 1990 – „Erzwungene Neuorientierungen“ 1 in Potsdam 1945 und den Besatzungszonen als langfristig wirksame Grundlage für die die Renaissance des liberalen Modells und die Entwicklung einer „Kultur der Zivilität“ 2 ?

„Es war die Katastrophe, die Deutschland demokratiefähig gemacht hat.“ 3


Abkehr vom Krieg 4

Abschied von der Nation

Absage an den Plan (Renaissance des Markts statt „kooperativer Kapitalismus“)

Entmilitarisierung, Demobilisierung, Entnazifizierung, Reeducation, Demokratisierung, Friedenssehnsucht durch kollektive Schockstarre und Traumatisierung, „Trümmerliteratur“ (Borchert, Gruppe 47, Böll, Grass usw.), „skeptische Generation“

Unconditional surrender (bedingungslose Kapitulation), Verlust der nationalen Souveränität, Besatzungszonen, territoriale Verluste und Vertreibung (Westverschiebung Polens), Desavouierung der Nationalidee (Ersatz: Kulturnation)

Reagrarisierung, Deindustrialisierung (Morgenthau), Entflechtung, Dekartellierung („trust-busting“: IG Farben, Hoechst, BASF, Ruhr-Kohlesyndikat), Dezentralisierung, Antikartellgesetze (US-Gesetz Nr. 56, Feb. 1947), Demontage, Reparationen, Marktwirtschaft als Voraussetzung für Zivilgesellschaft (US-Modell)

Westzonen/ BRD

SBZ/DDR

Westzonen/ BRD

SBZ/DDR

Westzonen/ BRD

SBZ/DDR

GG: Verbot von Angriffskriegen, Recht auf Kriegsdienst
verweigerung; Proteste gegen Wieder-
bewaffnung („Ohne mich!“)

Remilitari-
sierung: kasernierte Volkspolizei, NVA (1956)

Kein Revanchismus trotz territorialer Verluste (Ausnahme: Vertriebenen-
verbände)

 

Sozialisierung der Schwerindustrie (SPD, Ahlener Programm der CDU, Gewerkschaften, Kirchen), Zwangs-
bewirtschaftung

„Deutscher Weg zum Sozialismus“ (Ackermann 1946), Stalins Doppel-
strategie

Bundeswehr als zivilgesell-
schaftliche Armee: „Staatsbürger in Uniform“, Pflicht zur Gehorsams-
verweigerung bei GG-Verstoß

Preußische Militär-
traditionen: feldgraue Uniformen, Paraden, Stechschritt

Schicksals-
gemeinschaft im Leiden

 

Ordo- Liberalismus:  „Soziale Marktwirtschaft“ (Eucken, Röpke, Erhard), Abkehr von kartell-
freundlicher Wirtschafts-
politik seit 1897, „Düsseldorfer Leitsätze“ der CDU (1949)

„Aufbau des Sozialismus“ (1952), SAGs, Planwirtschaft

Proteste gegen Pläne zur atomaren Bewaffnung der Bundeswehr („Göttinger Manifest“, „Kampf dem Atomtod“ 1958)

Militarisierung der Gesellschaft: Wehrerziehung in Schulen und Jugendgruppen

„Postnationale Demokratie unter Nationalstaaten“ (Bracher, H.A. Winkler)

Rein ideologischer Staat ohne nationale Identität (im Gegensatz zu Polen oder Ungarn)

Marshall-Plan, Währungs-
reform, Wirtschafts-
wunder

Stalini-
sierung, Währungs-
reform, Bodenreform und Kollek-
tivierung

Erhards Verweigerung von deutschen Truppen für den Vietnam-Krieg

NVA-Instrukteure für nationale Befreiungs-
bewegungen in Afrika (70er Jahre)

Hinwendung zu Europa als transnationaler Einheit, Verzicht auf Souveränitäts-
rechte zugunsten supranationaler Institutionen

 

Montanmit-
bestimmung, Kartellverbot 1957, Lastenausgleich, Sozialer Wohnungsbau, Renten-
dynamisierung 1957

Instrumen-
talisierung des FdGB

„Neue Ostpolitik“: Gewaltverzicht

Deutsch-deutsche „Verantwortungs-gemeinschaft“ (80er Jahre)

„Holocaust-Identität“ (van Laak) der „Sühne-
deutschen“

Instrumen-
talisierung des „verordneten Antifaschismus“ als Legitimations-
ideologie

Schillers „Global-
steuerung“ in der Großen Koalition, Konzertierte Aktion, Mifrifi

NÖSPL Ulbrichts

Friedens-
bewegung

„Schwerter zu Pflugscharen“

Postmateria-
listische vor nationalen  Werten (Inglehart)

 

„Modell Deutschland“ vs. Ölpreisschock 1973

„Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“ Honeckers

Keine „out-of-area“-Einsätze der Bundeswehr, keine Beteiligung am Irak-Krieg

 

Postnationaler Internationa-
lismus der Apo

 

 

 

 

 

„Verfassungs-
patriotismus“ (Sternberger, Habermas)

Verzicht auf Nationsbegriff in der DDR-Verfassung von 1974

 

 

 

 

Normalisierung der Zweistaatlichkeit: Teilung als internationaler Stabilsierungs-
faktor

„Die Mauer bleibt noch 100 Jahre“ (Honecker 1988)

 

 

 

 

Wachsende Zweifel an Überwindung der Teilung

 

 

 

 

 

Alltagskulturelle Westorientierung: Popkultur, Tourismus, Schüleraustausch, Konsum usw.

Höherer Grad an nationaler Orientierung (Heimatfilme, Volksmusik, Folklore usw.)

 

 

 

Systemwechsel in Längsschnitten: Herunterladen [doc][49 KB]


1 Konrad Jarausch, Die Umkehr. Deutsche Wandlungen 1945 – 1995. Bonn (BpB) 2004, S 31ff.
2 Ebd., S. 131
3 Peter Graf Kielmannsegg, Nach der Katastrophe, Eine Geschichte des geteilten Deutschland. Berlin 2000, S. 10.
4 Überschriften nach: Jarausch 2004, S. 34, 64, 97.

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