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Lesevorgang

Lesen heißt analysieren.
Dabei prägen wir uns für jeden Buchstaben eine Grundform ein. Passt ein Buchstabe nicht in diese Schablone, z.B. bei Handschriften oder alten Schriften, so können wir das Wort nicht lesen.

Vom geübten Leser werden ganze Wörter oder Wortgruppen erfasst. Dabei nimmt er Wortbilder wahr, die mit den Wortbildern in seinem Gedächtnis verglichen werden.

Bekannte Worte und Wortbilder werden schneller gelesen als Unbekannte. Aufgrund dieser Bedingungen müssen die Augen zur Texterfassung dem Zeilenverlauf folgen. Dabei tasten die Augen die Zeilen in Sprüngen (Saccaden) ab, die in etwa dem Blickumfang, das sind ca. 5 - 10 Buchstaben, also 1 – 2 Wörter entsprechen. Während der Bewegung sieht man nichts, erst beim Stillstand (Fixation) sieht man etwas.
Die visuellen Informationen werden nur während der
Sprungpausen aufgenommen. Die Fixationen liegen beim Lesen häufig zwischen den Wörtern.
Bei zu geringem Wortabstand sind die Wörter als Einheiten weniger leicht erfassbar, ist der Abstand zu groß, können weniger Wörter mit einer Saccade erfasst werden.
Sehr schnelle Leser vergrößern die Sprünge, z.T. wird der Text erraten. Wenn der Sinn nicht verstanden wird, springt das Auge in Saccaden zurück.

Die größten Saccaden machen wir, wenn wir mit dem Auge in die nächste Zeile springen. Dieses Springen ermüdet, was nicht heißt, dass die Zeilenlänge unendlich in die Breite gezogen werden sollte.
Untersuchungen unseres Wahrnehmungsfeldes beim Lesen haben ergeben, dass bei einem Leseabstand von ca. 30 cm ein Bereich von 8 cm in der Horizontalen scharf wahrgenommen werden kann.

Es genügen bereits wesentliche Teilelemente von Buchstaben, um eine Erkennung zu gewährleisten:

Beim Lesen werden die Wörter vor allem durch ihre Außenkontur erfasst.
Trotz Abtrennung des unteren Teils einer Zeile bleibt der Inhalt bei ausreichender Formdifferenzierung der Schrift noch erkennbar:

Bei zu großer Ähnlichkeit der einzelnen Buchstaben ist der Inhalt jedoch kaum noch zu entziffern: