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Auf­ga­be 4

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Er­geb­nis­se Schü­ler A

Auf­ga­be 4: Ana­ly­sie­ren Sie unter Ein­be­zie­hung von M 1 bis M 3, in­wie­weit die deut­sche Ein­heit auf ein Schei­tern des so­zia­lis­ti­schen Sys­tems zu­rück­zu­füh­ren ist.

Bis zur deut­schen Ein­heit war es ein lan­ger Pro­zess, an dem viele Mäch­te und Fak­to­ren be­tei­ligt waren. War je­doch die deut­sche Ein­heit ein Re­sul­tat des Schei­terns des so­zia­lis­ti­schen Sys­tems?

In den ers­ten Jah­ren nach der Grün­dung von BRD und DDR war si­cher der Kalte Krieg, der Haupt­fak­tor, der die deut­sche Wie­der­ver­ei­ni­gung ver­hin­der­te. Der Kampf der west­li­chen Ideo­lo­gie mit der des Os­tens wurde am of­fen­sicht­lichs­ten in­ner­halb Deutsch­lands aus­ge­tra­gen. Dazu pas­send zeigt die Ka­ri­ka­tur M 1 die man­geln­de Selbst­kon­trol­le der deut­schen Staa­ten und die mehr oder min­der star­ke Ab­hän­gig­keit von den bei­den Su­per­mäch­ten. Doch als die bei­den deut­schen Staa­ten zu­neh­mend sou­ve­rän wur­den und ge­fes­tigt in ihre je­wei­li­gen Blö­cke ein­ge­bun­den waren (vgl. z.B. die Pa­ri­ser Ver­trä­ge von 1954), setz­te eine zarte An­nä­he­rung ein. Durch den zu­neh­men­den Kon­trast der einst zu­sam­men­ge­hö­ri­gen deut­schen Staa­ten be­son­ders im wirt­schaft­li­chen Be­reich stieg die Un­zu­frie­den­heit in der DDR. Plan­wirt­schaft, Ver­staat­li­chung, Kol­lek­ti­vie­rung und Kon­trol­le brach­ten den DDR-Bür­gern kei­nen Wohl­stand. Im Ge­gen­teil, die Sche­re zwi­schen Ost und West öff­ne­te sich in wirt­schaft­li­cher Hin­sicht immer wei­ter. Die Öl­kri­sen brach­ten die DDR schließ­lich an den Rand eines Staats­bank­rotts. Diese wirt­schaft­li­chen Fak­to­ren sind si­cher­lich durch die Wirt­schafts­theo­rie des So­zia­lis­mus be­stimmt und at­tes­tie­ren ihm eine Mit­schuld am Schei­tern der DDR.

Doch war vor allem Hone­ckers Wei­ge­rung ge­gen­über Gor­bat­schows Re­form­plä­nen für die zu­neh­men­de Dis­kre­panz zwi­schen so­zia­lis­ti­scher Theo­rie und po­li­ti­scher Pra­xis aus­schlag­ge­bend. Eine Grund­la­ge des So­zia­lis­mus ist bei­spiels­wei­se die Gleich­be­hand­lung aller Bür­ger; es sol­len keine un­glei­chen Chan­cen geben, doch in der Rea­li­tät gab es eine Zwei-Klas­sen-Ge­sell­schaft in der DDR. Hinzu kamen die Un­frei­heit durch die Mauer, an­ge­deu­tet durch M 3, der stän­di­ge Ver­gleich mit der BRD und die staat­li­che Über­wa­chung durch die Stasi.

Ins­ge­samt ist die DDR also, mei­ner Mei­nung nach, nicht nur wegen des so­zia­lis­ti­schen Sys­tems und des­sen Schei­terns, son­dern auch, und zwar vor allem, wegen der schlech­ten Um­set­zung und der Re­form­ver­wei­ge­rung des So­zia­lis­mus durch die SED ge­schei­tert. Ohne ein Schei­tern der DDR aber, denke ich, hätte es bis zur deut­schen Ein­heit viel­leicht noch Jahr­zehn­te ge­dau­ert, denn durch die zu­neh­men­de Ent­span­nung der in­ner­deut­schen Be­zie­hun­gen, schien eine fried­li­che Ko­exis­tenz bis zur end­gül­ti­gen di­plo­ma­ti­schen Ei­ni­gung durch­aus mög­lich.

(……./ 16 VP)

Ins­ge­samt (……./ 60 VP)

 

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wei­ter: Schü­ler B

 

Er­geb­nis­se Schü­ler A: Her­un­ter­la­den [docx][23 KB]