Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Ma­te­ri­al 6

Christ­li­che Ethik – sich be­rüh­ren las­sen

D. Bon­hoef­fer: Barm­her­zig­keit lässt Ehre und Würde ver­ges­sen

„Selig sind die Barm­her­zi­gen, denn sie wer­den Barm­her­zig­keit er­lan­gen.“ Diese Be­sitz­lo­sen, diese Fremd­lin­ge, diese Ohn­mäch­ti­gen, diese Sün­der, diese Nach­fol­ger Jesu leben mit ihm nun auch im Ver­zicht auf die ei­ge­ne Würde, denn sie sind barm­her­zig. Sie haben nicht genug an ei­ge­ner Not, ei­ge­nem Man­gel, son­dern sie ma­chen sich auch noch frem­der Not, frem­der Nied­rig­keit, frem­der Schuld teil­haf­tig. Sie haben eine un­wi­der­steh­li­che Liebe zu den Ge­rin­gen, Kran­ken, Elen­den, zu den Er­nied­rig­ten und Ver­ge­wal­tig­ten, zu den Un­recht­lei­den­den und Aus­ge­sto­ße­nen, zu allem, was sich quält und sorgt; sie su­chen die in Sünde und Schuld Ge­ra­te­nen. Keine Not ist zu tief, keine Sünde zu furcht­bar, die Barm­her­zig­keit geht zu ihr ein. Die ei­ge­ne Ehre schenkt der Barm­her­zi­ge dem in Schan­de Ge­ra­te­nen und nimmt des­sen Schan­de auf sich. Er lässt sich fin­den bei den Zöll­nern und Sün­dern und trägt die Schmach ihrer Ge­mein­schaft wil­lig. Das höchs­te Gut des Men­schen, die ei­ge­nen Würde und Ehre, geben sie hin und sind barm­her­zig. Nur eine Würde und Ehre ken­nen sie: die Barm­her­zig­keit ihres Herrn, aus der al­lein sie leben. Er schäm­te sich nicht sei­ner Jün­ger, er wurde den Men­schen ein Bru­der, er trug ihre Schan­de bis zum Tod am Kreuz. Das ist die Barm­her­zig­keit Jesu, au der die an ihn Ge­bun­de­nen al­lein leben wol­len, die Barm­her­zig­keit des Ge­kreu­zig­ten. Diese Barm­her­zig­keit lässt sie alle ei­ge­ne Ehre und Würde ver­ges­sen und al­lein die Ge­mein­schaft der Sün­der su­chen. Fällt nun Schan­de auf sie, so sind sie doch selig. Denn sie sol­len Barm­her­zig­keit er­lan­gen. Gott wird sich einst tief zu ihnen her­ab­beu­gen und sich ihrer Sünde und Schan­de an­neh­men. Gott wird seine Ehre ihnen geben und ihre Un­eh­re selbst von ihnen neh­men. Es wird Got­tes Ehre sein, die Schmach der Sün­der zu tra­gen und sie mit sei­ner Ehre zu klei­den. Selig sind die Barm­her­zi­gen, weil sie den Barm­her­zi­gen zum Herrn haben.

Diet­rich Bon­hoef­fer, Nach­fol­ge (hier: Teil I, Die Berg­pre­digt (Aus­le­gung), Mat­thä­us 5. Vom „Au­ßer­or­dent­li­chen“ des christ­li­chen Le­bens, Gü­ters­loh 2013 (1992), S. 105f.

Ar­beits­auf­trag

Setzt Euch in der Grup­pe mit dem Text aus­ein­an­der und for­mu­liert aus­ge­hend vom Text The­sen (über Gott, Jesus, die Jün­ger/Nach­fol­ge­rIn­nen und die Bibel/ das Wort, das Leben, Leid, Liebe), die aus­sa­gen, wie die wich­tigs­ten Grund­ver­hält­nis­se in der Welt nach Bon­hoef­fer ei­gent­lich lie­gen.

Zum Bei­spiel: „Gott ist ohn­mäch­tig in der Welt“.

No­tiert Eure Stich­punk­te in der Ta­bel­le M9 zu Eurem Text und teilt den an­de­ren Grup­pen Eure Er­geb­nis­se mit; sen­det dazu Ver­tre­ter Eurer Grup­pe in die an­de­ren Grup­pen.

No­tiert Ihr die Er­geb­nis­se, die Euch die Ver­tre­ter der an­de­ren Grup­pen er­läu­tern.

 

Ma­te­ri­al: Her­un­ter­la­den [docx][74 KB]

 

Wei­ter zu Ma­te­ri­al 7