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Ma­te­ri­al 4*

Mög­li­che Lö­sun­gen für Ar­gu­men­te aus uti­li­ta­ris­ti­scher, de­on­to­lo­gi­scher und christ­li­cher Sicht

Uti­li­ta­ris­ti­sche Ar­gu­men­ta­ti­on

Nur eine Min­der­heit, näm­lich die Un­ter­neh­men, pro­fi­tie­ren von den Was­ser­quel­len,

  • wäh­rend ein Groß­teil der Be­völ­ke­rung, die im Be­reich der Was­ser­quel­len lebt, kaum etwas davon hat,

  • und zudem durch das Sin­ken des Grund­was­ser­spie­gels noch grö­ße­re Pro­ble­me mit der Trink­was­ser­ver­sor­gung ent­ste­hen.

Die so­zia­len Un­ter­schie­de wer­den für den Groß­teil der Be­völ­ke­rung wei­ter ver­schärft,

  • denn das ab­ge­füll­te sau­be­re Trink­was­ser ist auf­grund des Prei­ses für die große Mehr­heit der Men­schen in Ent­wick­lungs­län­dern nur ein Lu­xus­pro­dukt, das des­we­gen nur We­ni­gen zu­gu­te­kommt,

  • so kos­tet z. B. eine Fla­sche „Pure Life“ von Nestlé fast so viel wie ein durch­schnitt­li­cher Ta­ges­lohn in Pa­kis­tan.

Es liegt nicht im In­ter­es­se der Mehr­heit, dass nur we­ni­ge in­ter­na­tio­na­le Kon­zer­ne die welt­wei­ten Was­ser­res­sour­cen kon­trol­lie­ren,

  • so ist eine zu­neh­men­de Markt­kon­zen­tra­ti­on füh­ren­der Ge­trän­ke­her­stel­ler wie Coca-Cola, Pepsi und Nestlé zu be­ob­ach­ten,

  • und eine zu­neh­men­de Markt­kon­zen­tra­ti­on scha­det am Ende (z. B. durch hö­he­re Prei­se, ab­neh­men­de Pro­dukt­viel­falt) auch dem Ver­brau­cher.

Wenn Un­ter­neh­men im Sinne der „ge­mein­sa­men Wert­schöp­fung“ in Ent­wick­lungs­län­dern aktiv wer­den, wird der Nut­zen für alle Be­tei­lig­ten ge­stei­gert,

  • denn die Un­ter­neh­men schaf­fen Ar­beits­plät­ze,

  • sor­gen für eine ver­bes­ser­te In­fra­struk­tur und in die­sem Zu­sam­men­hang auch für einen Zu­gang zu sau­be­rem Trink­was­ser sowie für Sa­ni­tär­ver­sor­gung.

De­on­to­lo­gi­sche Ar­gu­men­ta­ti­on

Alle Men­schen sind zur Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te ver­pflich­tet,

  • so auch zu dem Men­schen­recht, dass jeder Mensch das Recht auf frei­en Zu­gang zu ein­wand­frei­em, sau­be­rem Trink­was­ser sowie zu ent­spre­chen­der Sa­ni­tär­ver­sor­gung hat,

  • die Kom­mer­zia­li­sie­rung von Was­ser un­ter­läuft die­ses Men­schen­recht,

  • der Zu­gang zu un­be­denk­li­chem Was­ser ist ein mensch­li­ches

Grund­be­dürf­nis, denn Men­schen kön­nen ohne Was­ser weder über­le­ben noch ihre Fä­hig­kei­ten ent­fal­ten,

  • in­so­fern ist das Vor­ent­hal­ten des frei­en Zu­gangs zu sau­be­rem Trink­was­ser auch ein An­griff auf die Men­schen­wür­de.

Wir sind zum Schutz un­se­rer Um­welt ver­pflich­tet,

  • so ist die Her­stel­lung von ab­ge­füll­tem Trink­was­ser mit hohen En­er­gie­kos­ten sowie einem ver­mehr­ten CO-2-Aus­stoß ver­bun­den,

  • auf­grund der be­reits schon guten Qua­li­tät des trink­ba­ren Lei­tungs­was­sers in den In­dus­trie­län­dern be­sitzt ab­ge­füll­tes Trink­was­ser eine ne­ga­ti­ve Öko­bi­lanz,

  • zudem wird das Was­ser häu­fig in Plas­tik­fla­schen ab­ge­füllt, was das Pro­blem um welt­weit zu­neh­men­den Plas­tik­müll noch wei­ter ver­schärft.

Welt­weit agie­ren­de Kon­zer­ne mit vie­len Mit­ar­bei­tern sind dazu ver­pflich­tet, ihre Zu­kunfts­fä­hig­keit zu si­chern,

  • denn damit wer­den viele Ar­beits­plät­ze ge­si­chert und ggf. neu ge­schaf­fen,

  • so ist z. B. laut Nestlé „die fort­wäh­ren­de Ver­füg­bar­keit von Was­ser der Schlüs­sel für an­hal­ten­des Wachs­tum“,

  • auch Wirt­schafts­ana­lys­ten be­trach­ten die Res­sour­ce Was­ser als Wachs­tums­markt und für lang­fris­ti­ge An­la­ge­stra­te­gi­en ge­eig­net.

Jeder Mensch hat ein Recht auf selbst be­stimm­ten Kon­sum,

  • der Ver­zicht auf Fla­schen­was­ser würde die Frei­heit vie­ler Men­schen ein­schrän­ken,

  • so auch die be­wuss­te Wahl von Ge­trän­ken, um damit eine ge­sün­de­re Er­näh­rung zu för­dern.

Christ­li­che Ar­gu­men­ta­ti­on

Eine Ver­mark­tung von le­bens­not­wen­di­gem Was­ser ist aus christ­li­cher Sicht kri­tisch zu hin­ter­fra­gen, denn…

  • Was­ser ist für die ge­sam­te Natur le­bens­not­wen­dig – und als sol­ches von Gott allen Men­schen und Tie­ren ge­ge­ben wor­den (vgl. Gen 2,5f. + 10),

  • Was­ser als ge­schenk­te Gabe Got­tes soll­te nicht von einer Grup­pe von Men­schen für deren ei­ge­ne kom­mer­zi­el­le Zwe­cke ge­nutzt wer­den (vgl. Ps 104,10f. + 24),

  • Was­ser ge­hört zur le­bens­not­wen­di­gen Grund­ver­sor­gung, die jedem zu­kom­men (vgl. Mt 20,1-15) und selbst dem größ­ten Feind nicht vor­ent­hal­ten wer­den (vgl. Spr 25,21) soll­te.

Ein rück­sichts­lo­ses Ab­schöp­fen von Trink­was­ser­quel­len in Län­dern mit Trink­was­ser­man­gel wi­der­spricht Got­tes Wil­len, denn…

  • nicht sel­ten wer­den In­ter­es­sen an wirt­schaft­li­chem Ge­winn über so­zia­le Ver­ant­wor­tung ge­stellt, und die so­zi­al Schwa­chen kön­nen ihre Rech­te auf freie Trink­was­ser­zu­gang ge­gen­über z. B. Groß­kon­zer­nen nur schwer ein­kla­gen (vgl. Jer 5,26-28),

  • damit klafft die so­zia­le Sche­re zwi­schen Arm und Reich noch wei­ter aus­ein­an­der (vgl. Am 6,1-6),

  • rück­sichts­lo­ses Ge­winn­stre­ben rich­tet sich auch di­rekt gegen Gott (vgl. Spr 14,31).

Jesus nach­zu­fol­gen be­deu­tet sich von der Not an­de­rer Men­schen be­rüh­ren zu las­sen und damit auch Ego­is­mus-Ver­zicht, denn…

  • die Not an­de­rer for­dert mich zu einem Han­deln in Nächs­ten­lie­be her­aus (vgl. Mk 12, 29-31),

  • wir sind in der Ver­ant­wor­tung, ge­ra­de den Blick auf den Armen und Schwa­chen, der Not lei­det, zu rich­ten (vgl. Mt 25,37-40).

 

Ma­te­ria­li­en: Her­un­ter­la­den [docx][110 KB]

 

Wei­ter zu Ma­te­ri­al 5