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Un­ter­richts­vor­schlag

Bezug zu den Kom­pe­ten­zen des Bil­dungs­plans

In­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen:

3.3.2 (3) an­hand von Fall­bei­spie­len uti­li­ta­ris­ti­sche Ethik und Pflichte­thik ver­glei­chen.

Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen:

2.3.4 Grund­zü­ge von Ar­gu­men­ta­ti­ons­mo­del­len, ins­be­son­de­re theo­lo­gi­schen, mit­ein­an­der verglei­chen.

2.3.5 im Zu­sam­men­hang einer plu­ra­len Ge­sell­schaft einen ei­ge­nen Stand­punkt zu re­li­giö­sen und ethi­schen Fra­gen ein­neh­men und ihn ar­gu­men­ta­tiv ver­tre­ten.

2.3.6 Mo­del­le ethi­scher Ur­teils­bil­dung be­wer­ten und sie bei­spiel­haft an­wen­den.

Di­dak­ti­scher Hin­weis

Der Un­ter­richts­vor­schlag soll in die Po­si­ti­on der Pflich­tenethik ein­füh­ren. Aus­gangs­punkt ist ein alltäg­liches Bei­spiel. Bei der Ein­füh­rung einer Pflich­tenethik kann man davon aus­ge­hen, dass Schülerin­nen und Schü­ler in­tui­tiv ein Pflicht­ge­fühl emp­fin­den, wenn es darum geht, einem Men­schen in einer Not­la­ge zu hel­fen. Die­ses Ge­fühl der Ver­pflich­tung soll sicht­bar ge­macht und reflek­tiert wer­den. In einem wei­te­ren Schritt fin­det je­doch eine Pro­ble­ma­ti­sie­rung statt: Der Grund­satz der Pflich­tenethik, wie ihn Kant for­mu­liert, nach dem man eben auf die Tat­sa­che der Ver­pflich­tung, und nicht auf die Fol­gen der Hand­lung schau­en soll, wenn es um eine Entschei­dung gehe, wird veranschau­licht an­hand einer Si­tua­ti­on aus dem Roman „Nacht­zug nach Lissa­bon“. Schü­le­rin­nen und Schü­ler wird nun Raum ge­ge­ben, sich im Hin­blick auf die Trag­fä­hig­keit des pflich­tenethi­schen Grund­satzes zu po­si­tio­nie­ren. Ein Ba­sis­text, der spä­ter auch auf Fallbei­spiele an­ge­wandt wer­den kann, soll den Er­trag der Stun­de si­chern. Die Un­ter­richts­stun­de setzt vor­aus, dass uti­li­ta­ris­ti­sche Ethik be­reits ein­ge­führt ist.

Pro­ble­mer­öff­nung

Stellt Euch vor, ihr fin­det in der Stadt in einer ein­sa­men Sei­ten­stra­ße einen Mann, der bewusst­los auf dem Boden liegt. Wie ver­hal­tet ihr Euch?

Mur­mel­run­de in PA

Zwi­schen­si­che­rung

Lehr­kraft no­tiert über­zeu­gen­de Vor­schlä­ge an der Tafel:

Erste Hilfe – Be­wusst­lo­sig­keit

  1. An­spre­chen

  2. Le­bens­zei­chen kon­trol­lie­ren (An­sprech­bar­keit, At­mung)

  3. bei At­mung: Sta­bi­le Sei­ten­la­ge her­stel­len (keine At­mung: Not­ruf, Herz-Lungen-Wiederbele­bung)

  4. Not­ruf ab­set­zen

  5. Wär­men

Wei­ter­füh­rung

Film über eine nach­ge­stell­te Un­fall­sze­ne: Die meis­ten Au­to­fah­rer fah­ren an dem ge­stell­ten Un­fall vor­bei. Kurze In­ter­views mit Au­to­fah­rern, die an­hal­ten, um zu hel­fen.

https://​www.​ka­be­l­eins.​de/​tv/​aben­teu­er-​auto/​vi­de­os/​der-​erste-​hilfe-​test-​clip (zu­letzt auf­ge­ru­fen am 26.10.2017)

Un­ter­richts­ge­spräch - mög­li­che Im­pul­se:

Warum hel­fen so viele nicht?

Warum hel­fen die­je­ni­gen, die hel­fen?

Sind wir ver­pflich­tet, Men­schen in einer le­bens­ge­fähr­li­chen Si­tua­ti­on zu hel­fen?

Nennt ver­schie­de­ne For­men der Ver­pflich­tung (Nor­men, z.B. Ge­set­ze – in­ne­re

Ver­pflich­tung, die sich aus Wer­ten speist, u.U. Si­che­rung im TA)

Über­lei­tung zur Pro­ble­ma­ti­sie­rung

Ein Mann bricht in der Nähe einer Arzt­pra­xis zu­sam­men und ist be­wusst­los. Es ist Mit­tags­zeit und die Pra­xis ist ge­schlos­sen.

Kur­zes Un­ter­richts­ge­spräch: Was soll der Arzt tun? U.U. mit Er­geb­nis­si­che­rung

--> Es ist die Pflicht des Arz­tes zu hel­fen (vgl. hip­po­kra­ti­scher Eid, Ge­setz zur unterlasse­nen Hil­fe­leis­tung)

--> Es ist all­ge­mein mensch­li­che Pflicht, Leben zu ret­ten

Un­ter­schei­dung zwi­schen recht­li­cher (an einer Rechts­norm ori­en­tier­ter) und morali­scher Verpflich­tung

Das Fall­bei­spiel stammt aus der Zeit to­ta­li­tä­rer Herr­schaft in Por­tu­gal, ent­nom­men aus:

M1 „Nacht­zug nach Lis­sa­bon“1, S 215-217, vor­le­sen

Pla­ce­mat: Be­zie­he Stel­lung zur Hil­fe­leis­tung des Arz­tes

Al­ter­na­tiv:

Po­si­tio­nie­rung auf einer Linie im Raum: Hat der Arzt rich­tig ge­han­delt?

Vor­stel­lung der Er­geb­nis­se, Dis­kus­si­on über Un­ter­schie­de im UG

Er­ar­bei­tung

der ethi­schen Po­si­ti­on des Arz­tes an­hand von

M2 Kant: Die Tat­sa­che der Verpflich­tung in Ein­zel­ar­beit

Si­che­rung mit TA im Un­ter­richts­ge­spräch

Ver­tie­fung

als An­wen­dung in Grup­pen­ar­beit

Ar­beits­auf­trag

Ge­stal­tet ein fik­ti­ves Ge­spräch zwi­schen dem Arzt Prado und sei­ner Schwes­ter Adria­na, in dem Prado die Sicht­wei­se Kants auf den ge­ge­be­nen Fall an­wen­det. Adria­na wider­spricht ihm mit Ar­gu­men­ten einer Fol­ge­nethik (Uti­li­ta­ris­mus).

Si­che­rung

an­hand des Ba­sis­tex­tes (im Re­a­der unter D.​II) - even­tu­ell auch schon vor­her zur Klä­rung von Be­grif­fen

Ar­beits­auf­trag

Ent­fal­te die Merk­ma­le einer Pflich­tenethik in Form einer Struk­tur­skiz­ze.

 

 

Un­ter­richts­vor­schlag: Her­un­ter­la­den [docx][97 KB]

 

Wei­ter zu Uti­li­a­ris­mus