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Nächtenliebe als ethisches Prinzip

Bezug zu den Kompetenzen des Bildungsplans

Inhaltsbezogene Kompetenzen:

3.3.2 (1) Konsequenzen ethischer Ansätze ... aufzeigen

3.3.2 (2) das Verhältnis von Zuspruch und Anspruch als Grundzug christlicher Ethik anhand biblischer Texte ... entfalten

3.3.3 (1) sich mit Aspekten des Verständnisses biblischer Texte auseinandersetzen

Prozessbezogene Kompetenzen:

2.2.4. Die SuS können den Geltungsanspruch biblischer und theologischer Texte erläutern und sie in Beziehung zum eigenen Leben und zur gesellschaftlichen Wirklichkeit setzen.

2.3.4. Die SuS können Grundzüge von Argumentationsmodellen ... miteinander vergleichen,

2.3.5. ... einen eigenen Standpunkt ... zu religiösen Fragen einnehmen und ihn argumentativ vertreten.

2.3.6. Modelle ethischer Urteilsbildung bewerten und beispielhaft anwenden.

Didaktischer Hinweis:

Dass es „die“ christliche Ethik nicht gibt, wie es auch nicht „das“ Christentum oder „den“ Islam gibt, ist zwar selbstverständlich und doch liegt hinter der Bezeichnung die Frage verborgen, was das Gemeinsame, das Verbindende ist, was ein ethisches System zu einem christlichen macht. Ein Ansatzpunkt könnte die These sein, dass die Nächstenliebe wesentlicher Bestandteil oder gar „das“ ethische Prinzip einer christlichen Ethik sei. Dies zu reflektieren und in Abgrenzung zu anderen ethischen Prinzipien philosophischer Ethiken (z.B. Nützlichkeitsprinzip) zu bringen, ist das didaktische Zentrum des Unterrichtgangs.

Problemeröffnung

Anforderungssituation (Variante A - Christentum):

In der belebten Fußgängerzone einer Stadt in Deutschland mit vielen Einkaufsgeschäften sitzt auf der Straße ein afrikanisch aussehender Mann und bettelt. Einige Münzen liegen schon im Plastikbecher. Du gehst mit Freunden aus deiner Klasse die Einkaufsstraße entlang. Vor dem Bettler macht einer deiner Mitschüler aus dem Ethikunterricht Halt und sagt: „Du bist doch Christ. Müssen Christen nicht etwas geben?“.

Arbeitsauftrag: Formuliere schriftlich deine Antwort und begründe sie kurz.

Schreibe anschließend ein Schlagwort, das deine Antwort widerspiegelt, auf ein Blatt Papier.

Tauscht euch anschließend mit eurem Sitznachbarn aus.

Anforderungssituation (Variante B – Religionen im Vergleich):

In der belebten Fußgängerzone einer Stadt in Deutschland mit vielen Einkaufsgeschäften sitzt auf der Straße ein afrikanisch aussehender Mann und bettelt. Einige Münzen liegen schon im Plastikbecher. Du gehst mit Freunden, einem muslimischen Mädchen und einem atheistischen Jungen aus deiner Klasse die Einkaufsstraße entlang. Vor dem Bettler macht der Junge aus dem Ethikunterricht Halt und sagt: „Du bist doch Christ und du bist Muslima. Müssen Christen und Muslime nicht etwas geben?“.

Arbeitsauftrag: Formuliere schriftlich deine Antwort und begründe sie kurz.

Zwischensicherung

Die Spontanurteile werden vorgetragen (nicht diskutiert) und die Schlagworte an die Tafel gehängt.1

Vernetzung mit Gelerntem

Arbeitsauftrag: Lassen sich den Antworten bzw. Begründungen ethische Begriffe, Kategorien, Eigenschaften, Werte zuordnen?

Lehrkraft hängt ggf. selbst Begriffskärtchen (abhängig vom vorhergehenden Unterrichtsgeschehen) an die Seitentafel, die dann zugeordnet werden.2

Reflexion/Diskussion (Unterrichtsgespräch)

Arbeitsauftrag: Wenn Nächstenliebe ein zentraler Begriff zu sein scheint, ist christliche Ethik also Deontologie oder noch irgendwie etwas anders?

Erarbeitung

des ethischen Zugangs anhand von M1a „Christliche Ethik und der Nächste“.

Arbeitsauftrag: Erklärt, was Nächstenliebe bedeutet und inwiefern es das Handeln von Christen bestimmt. (Kleingruppenarbeit)

Ergebnissicherung im Plenum (Gespräch)

Vertiefung

Rückbezug zur Anforderungssituation (Bettler).

Arbeitsauftrag: Formuliert in Partnerarbeit eine neue Antwort zum Beispiel mit dem Bettler: Müssen Christen also etwas geben?

Didaktischer Hinweis

In diesem Arbeitsschritt geht es darum, was verändert sich in der Antwort, wenn man den Text B1a hinzuzieht? Eine mögliche Antwort könnte sein, dass man jeweils das Individuum mit seinen je eigenen Bedürfnissen zu beachten habe und es daher keine vorgefertigte oder standardisierte Antwort geben könne.

Weiterführung

(Textarbeit mit Text M1b)

Arbeitsauftrag: Was ist bei einer christlichen Ethik kategorial anders als bei den philosophischen Ethiken? Was bedeutet christliches Ethos?

 

1 Mögliches Tafelbild siehe M2a

2 Mögliches Tafelbild siehe M2b

 

Nächtenliebe als ethisches Prinzip: Herunterladen [docx][20 KB]

 

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