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Ma­te­ri­al 4a – 4c

Ver­schie­de­ne Po­si­tio­nen zu Ver­mark­tung und Kon­sum von ab­ge­füll­tem Trink­was­ser

M4a Die Ver­mark­tung von Was­ser aus der Sicht des Markt­füh­rers Nestlé

Der ehe­ma­li­ge Nestlé-Chef Peter Bra­beck-Let­ma­the äu­ßer­te zum 140-jäh­ri­gen Be­ste­hen von Nestlé: „Je mehr ich nach­ge­dacht habe, was ist ei­gent­lich der ein­zi­ge, wich­tigs­te Fak­tor, dass un­se­re Firma noch ein­mal hun­dert­vier­zig Jahre be­ste­hen kann, bin ich ganz klar aufs Was­ser ge­kom­men. (…) Ohne Was­ser gibt es keine Nach­hal­tig­keit für unser Un­ter­neh­men und un­se­re Ak­tio­nä­re. Was­ser muss un­se­re höchs­te Prio­ri­tät sein. Die fort­wäh­ren­de Ver­füg­bar­keit von Was­ser ist der Schlüs­sel für unser an­hal­ten­des Wachs­tum und für un­se­re Fä­hig­keit, Kon­su­men­ten­be­dürf­nis­se welt­weit zu be­frie­di­gen.“

(Vgl. https://​www.​bot​tled​life​film.​com/​down­loads-​92 Zu­griff 26.09.2019)

Das Un­ter­neh­men ist der Auf­fas­sung, dass grund­sätz­lich An­rei­ze be­ste­hen soll­ten, ver­ant­wor­tungs­be­wusst mit der Res­sour­ce Was­ser um­zu­ge­hen: „Wenn etwas kein Wert ge­ge­ben wird, ten­die­ren die Men­schen dazu, es zu ver­schwen­den“, so Kon­zern­chef Paul Bul­cke. Darum soll­te Was­ser einen Wert im Sinne von Wert­schät­zung haben, damit alle zu einem ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten Um­gang mit Was­ser an­ge­hal­ten wer­den. Was­ser brau­che darum einen Preis. Zudem habe, so wirbt das Un­ter­neh­men, „ab­ge­füll­tes Was­ser (…) in der Ge­sell­schaft von heute, in wel­cher Life­style ste­tig an­wächst, noch immer sei­nen Platz: Ver­brau­cher ent­schei­den sich zum Kauf von ab­ge­füll­ten Was­ser­pro­duk­ten, weil sie die Tat­sa­che zu schät­zen wis­sen, dass sie prak­tisch und trag­bar sind, einen kon­stan­ten Ge­schmack haben, keine Ka­lo­ri­en ent­hal­ten und über die Qua­li­täts­ga­ran­tie von Nestlé ver­fü­gen“. Au­ßer­dem wolle man, so die Wer­bung wei­ter, die Ver­brau­cher dazu be­fä­hi­gen, von ihrem Recht auf eine be­wuss­te Wahl von Ge­trän­ken Ge­brauch zu ma­chen und damit eine ge­sün­de­re Er­näh­rung för­dern. (Vgl. http://​de.​bott­led­life.​tv/​de­bat­te.​html Zu­griff 29.08.2017)

Nestlé ori­en­tiert sich an der Un­ter­neh­mens­phi­lo­so­phie der „ge­mein­sa­men Wert­schöp­fung“. Diese sei, so der ame­ri­ka­ni­sche Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler Mark R. Kra­mer (Har­vard Busi­ness School), „ein ganz an­de­rer An­satz als die so­zia­le Ver­ant­wor­tung von Un­ter­neh­men, da sie nicht dar­auf aus­ge­rich­tet ist, eine Reihe fest­ge­leg­ter ex­ter­ner Stan­dard­kri­te­ri­en zu er­fül­len, und auch nicht auf Phil­an­thro­pie (d. h. Men­schen­freund­lich­keit)“. Es ginge viel­mehr darum, die Wett­be­werbs­fä­hig­keit eines Un­ter­neh­mens auf lange Sicht zu ge­währ­leis­ten, indem man seine Pro­duk­ti­on mit einem so­zia­len und öko­lo­gi­schen Nut­zen ver­bin­det. Nestlé tue dies z. B. da­durch, indem das Un­ter­neh­men in Ent­wick­lungs­län­dern Ar­beits­plät­ze schaf­fe und sau­be­res Trink­was­ser zur Ver­fü­gung stel­le. Der ehe­ma­li­ge Kon­zern­chef Bra­beck-Let­ma­the räumt in die­sem Zu­sam­men­hang ein: „Wir müs­sen bes­ser ver­ste­hen, wie wir zur ge­sell­schaft­li­chen Ent­wick­lung bei­tra­gen kön­nen, so­dass gleich­zei­tig unser Ge­schäfts­mo­dell ge­stärkt wird. Wir müs­sen aber auch ak­zep­tie­ren, dass an­de­re uns als schäd­lich für die Ge­sell­schaft oder die Um­welt emp­fin­den.“

(Vgl. http://​www.​nest­le.​com/​asset-​li­bra­ry/​Do­cu­ments/​Li­bra­ry/​Do­cu­ments/​Cor­po­ra­te_​So­ci­al_​Res​pons​ibil​ity/​Con­cept-​Corp-​So­ci­al-​Res​pons​ibil​ity-​Mar2006-​DE.​pdf Zu­griff 07.08.2017)

M4b Was­ser als „Wachs­tums­markt“ für Ka­pi­tal­an­le­ger

Nestlé ist mit sei­nem Was­ser-Ge­schäft seit Jah­ren sehr er­folg­reich. Wirt­schafts­ana­lys­ten gehen davon aus, dass die Spar­te Nestlé Wa­ters auch in der Zu­kunft dem Kon­zern noch mehr Ge­winn ein­brin­gen wird, denn mit Was­ser ver­mark­te man einen der wich­tigs­ten Roh­stof­fe der Zu­kunft.

Was­ser könn­te so zu einer der wich­tigs­ten An­la­ge­for­men des 21. Jahr­hun­derts wer­den. Zwar be­steht die Erde zu zwei Drit­teln aus Was­ser, davon ist je­doch nur ein Pro­zent als Trink­was­ser ver­füg­bar. Die­ses ist zudem sehr un­gleich ver­teilt und die vor­aus­ge­sag­te Be­völ­ke­rungs­ent­wick­lung zeigt, dass vor allem in Asien die Lage dra­ma­tisch wer­den könn­te. Hinzu kommt, dass Eu­ro­pa zwar acht Pro­zent der welt­wei­ten Was­ser­re­ser­ven be­sitzt, aber in Zu­kunft 13 Pro­zent brau­chen dürf­te. Die Res­sour­cen sind zudem welt­weit nicht für jeden zu­gäng­lich. Was­ser wird somit immer mehr zu einem knap­pen und kost­ba­ren Gut und damit auch als An­la­ge­ob­jekt zu­neh­mend in­ter­es­sant. Kein Wun­der also, dass seit ei­ni­ger Zeit immer mehr An­le­ger in Un­ter­neh­men in­ves­tie­ren, die ab­ge­füll­tes Trink­was­ser an­bie­ten, bei­spiels­wei­se in Le­bens­mit­tel­kon­zer­ne wie Nestlé und Da­no­ne. Was­ser, so die Wirt­schafts­ana­lys­ten, soll­te als „Wachs­tums­markt“ be­trach­tet wer­den und vor allem für An­le­ger mit einem lang­fris­ti­gen Fokus von In­ter­es­se sein.

Vgl. https://​www.​faz.​net/​ak­tu­ell/​fi­nan­zen/​fonds-​mehr/​was­ser-​ein-​kost­ba­res-​an­la­ge-​gut-​11849568.​html Zu­griff 07.08.2017

M4c Eine Film­do­ku­men­ta­ti­on über den Kon­sum von Fla­schen­was­ser

Eine eng­li­sche Film­do­ku­men­ta­ti­on aus dem Jahr 2013 be­schäf­tigt sich mit dem Kon­sum von in Fla­schen ab­ge­füll­ten Trink­was­ser. Sie be­inhal­tet u. a. fol­gen­de In­for­ma­tio­nen und Ar­gu­men­te:

Viele Ver­brau­cher trin­ken Was­ser aus un­ter­schied­li­chen Quel­len mit einem un­ter­schied­li­chen Mi­ne­ral­ge­halt und un­ter­schied­li­chem Ge­schmack. Sie wol­len die Frei­heit haben, zwi­schen ver­schie­de­nen An­bie­tern wäh­len zu kön­nen. Ein we­sent­li­cher Vor­teil ist, dass man es mit­neh­men kann, wenn man un­ter­wegs ist. Ab­ge­füll­tes Was­ser hat Ei­gen­schaf­ten, die Lei­tungs­was­ser nicht hat, zu­min­dest glau­ben das die Ver­brau­cher. Sie haben mehr Ver­trau­en in Fla­schen­was­ser. Die Her­kunft ist auf dem Eti­kett ver­merkt, es lässt sich zu­rück­ver­fol­gen. In Not­fäl­len, wenn die Ver­sor­gung mit Lei­tungs­was­ser un­ter­bro­chen ist, sind die Men­schen auf ab­ge­füll­tes Was­ser an­ge­wie­sen.

Ein gro­ßer Un­ter­schied zwi­schen Lei­tungs­was­ser und Fla­schen­was­ser ist der Trans­port­weg. Die Fla­schen wer­den über viele Ki­lo­me­ter in die Ge­schäf­te oder zu an­de­ren Ver­trei­bern trans­por­tiert. Dabei wird eine große Menge Sprit ver­braucht. Beim Ab­pum­pen von lo­ka­lem bzw. re­gio­na­lem Fluss- oder Quell­was­ser wer­den häu­fig nicht ein­mal ein Gramm CO-2 aus­ge­sto­ßen, bei der Pro­duk­ti­on und dem Trans­port von bei­spiels­wei­se Vol­vic oder Evian (Da­no­ne) kommt es zu einem durch­schnitt­li­chen CO-2-Aus­stoß von 170-185 Gramm. Für die Pro­duk­ti­on von Was­ser­fla­schen wird in Eng­land so viel En­er­gie ver­braucht, dass davon 17 Tau­send Autos ein Jahr fah­ren könn­ten. Plas­tik­fla­schen stel­len einen Groß­teil des Mülls dar, der die Welt­mee­re und Küs­ten ver­schmutzt. Die Kunst­stof­fe sind über lange Zeit nicht ab­bau­bar und be­las­ten so die Um­welt nach­hal­tig. Immer mehr See­vö­gel ver­en­den wegen Plas­ti­krück­stän­den und über die Fi­sche ge­lan­gen diese auch in die Nah­rungs­ket­te der Men­schen.

Die Do­ku­men­ta­ti­on kommt zu dem Er­geb­nis: Es wird sehr viel Geld für Was­ser aus Fla­schen aus­ge­ge­ben, ob­wohl bei uns gutes Lei­tungs­was­ser vor­han­den ist und gleich­zei­tig die Was­ser­ver­sor­gung auf der Welt ein immer grö­ße­res Pro­blem dar­stellt. Wenn wir un­be­dingt Geld für Was­ser aus­ge­ben wol­len, dann soll­ten wir es dafür aus­ge­ben, die Was­ser­ver­sor­gung und die Qua­li­tät des Was­sers in Län­dern in Afri­ka und Asien zu ver­bes­sern. Diese Län­der brau­chen es. Wir da­ge­gen brau­chen kein Was­ser, das in Fla­schen ab­ge­füllt ist. Das zeigt, wie Be­dürf­nis­se künst­lich ver­dreht und er­schaf­fen wer­den.

Vgl. "Fla­schen­wahn statt Was­ser­hahn" Do­ku­men­ta­ti­on Groß­bri­tan­ni­en 2008 von Sandy Smith

 

Ma­te­ria­li­en: Her­un­ter­la­den [docx][110 KB]

 

Wei­ter zu Ma­te­ri­al 4d & 4e