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Ma­te­ri­al 2

Grup­pe 1: Re­li­giö­se Klei­dung

Nigab

Bild­quel­le: woman-883269_960_720.jpg by Jer­ryEm­me [Pixabay Li­zenz] via pixabay

Nonne vor dem Vatikan

Bild­quel­le: nun von PBern­feld [Pixabay Li­zenz] via pixabay

Orthodoxe Juden vor der Klagemauer

Bild­quel­le: wai­ling-wall-574487_960_720.jpg by tdjgor­don [Pixabay Li­zenz] via pixabay

For­men re­li­giö­ser Klei­dung:

Re­li­giö­se Klei­dung fin­det sich in vie­len Re­li­gio­nen. Man kann Klei­dung dann als re­li­gi­ös be­zeich­nen, wenn sie eine Glau­bens­über­zeu­gung zum Aus­druck bringt. In vie­len Län­dern ist re­li­giö­se Klei­dung Teil der Kul­tur, teil­wei­se sogar ge­setz­lich vor­ge­schrie­ben, wie z.B. die Ver­schleie­rung von Frau­en in Saudi Ara­bi­en. Oft lässt sich aber auch an der Klei­dung die Zu­ge­hö­rig­keit zu einer be­stimm­ten Grup­pie­rung in­ner­halb der Re­li­gi­on er­ken­nen, wie z.B. bei den or­tho­do­xen männ­li­chen Juden die schwar­ze Klei­dung und der Hut. Klei­dung kann auch Aus­druck der Zu­ge­hö­rig­keit zu Grup­pen, die be­son­de­re For­men von Fröm­mig­keit prak­ti­zie­ren sein, wie z.B. bei Mön­chen oder Non­nen in Chris­ten­tum oder Bud­dhis­mus.

Funk­ti­on re­li­giö­ser Klei­dung:

Re­li­giö­se Klei­dung kann ein Mit­tel der Ab­gren­zung bzw. der Un­ter­schei­dung sein. Mön­che und Non­nen un­ter­schei­den sich be­wusst durch ihre Klei­dung von an­de­ren Men­schen. Aber auch mus­li­mi­sche Frau­en kön­nen z.B. durch ein Kopf­tuch in einem west­li­chen Land zum Aus­druck brin­gen, dass sie sich von west­li­chen Frau­en­bil­dern ab­gren­zen wol­len. Ab­gren­zung hat im kul­tu­rel­len Kon­text oft etwas mit der Wah­rung der ei­ge­nen Iden­ti­tät zu tun: Lebt man in einer frem­den Kul­tur oder in einer mul­ti­kul­tu­rel­len Ge­sell­schaft, kann re­li­giö­se Klei­dung dazu die­nen, das Ei­ge­ne, nicht zu­letzt auch das re­li­giö­se Be­kennt­nis, zu be­wah­ren. In vie­len Fäl­len ist re­li­giö­se Klei­dung ein öf­fent­li­ches Glau­bens­be­kennt­nis. Re­li­giö­se Klei­dung kann aber auch als Mit­tel ver­stan­den wer­den, um re­li­giö­se Nor­men zu un­ter­stüt­zen, wie z.B. bei mus­li­mi­schen Frau­en, die sich ver­schlei­ern, um bei Män­nern kein Be­geh­ren zu we­cken und damit nicht zum Ehe­bruch zu ver­füh­ren. Die Ver­schleie­rung von Frau­en im Islam wird aber nicht nur im Wes­ten auch immer wie­der als Mit­tel zur Un­ter­drü­ckung der Frau­en ver­stan­den.

Recht­li­che Si­tua­ti­on:

Im Hin­blick auf das Tra­gen re­li­giö­ser Klei­dung gibt es eine kom­ple­xe Rechts­la­ge. Im Grund­ge­setz Art. 4 ist aus­drück­lich die un­ge­stör­te Re­li­gi­ons­aus­übung ge­währ­leis­tet. Nach Grund­ge­setz Art 2. Ab­satz 1 hat jeder das Recht auf die freie Ent­fal­tung sei­ner Per­sön­lich­keit unter der Be­din­gung al­ler­dings, dass damit nicht die Rech­te an­de­rer ver­letzt wer­den. Zu recht­li­chen Pro­ble­men führt das Tra­gen re­li­giö­ser Klei­dung be­son­ders bei Re­prä­sen­tan­ten und Re­prä­sen­tan­tin­nen staat­li­cher In­sti­tu­tio­nen. Rich­te­rin­nen dür­fen in man­chen Bun­des­län­dern z.B. kein Kopf­tuch tra­gen, da sie sonst Be­fan­gen­heit aus­strahl­ten und die staat­li­che Neu­tra­li­tät ver­letz­ten. Ähn­li­ches galt in der Ver­gan­gen­heit teil­wei­se auch für Leh­re­rin­nen an staat­li­chen Schu­len.

Spe­zi­al­fall Frau­en­ver­schleie­rung im Islam:

Die größ­te Auf­re­gung gab es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren im Hin­blick auf Mus­li­min­nen, die sich in der Öf­fent­lich­keit ver­schlei­ern. Der Schlei­er wurde wahr­ge­nom­men als Sym­bol der Un­ter­drü­ckung von Frau­en, aber auch als Sym­bol eines ge­walt­be­rei­ten Islam. Immer wie­der be­to­nen Mus­li­min­nen, dass sie den Schlei­er als Zei­chen ihrer Glau­bens­über­zeu­gung aus frei­en Stü­cken tra­gen. Um­ge­kehrt gibt es aber auch Mus­li­min­nen, die die Funk­ti­on des Schlei­ers als Un­ter­drü­ckungs­in­stru­ment be­stä­ti­gen und des­halb ab­leh­nen.

Neben dem ein­fa­chen Kopf­tuch gibt es stär­ke­re For­men der Ver­schleie­rung, wel­che die Aus­ein­an­der­set­zung teil­wei­se noch ver­schärft haben. Die Burka ist eine Form der Ver­schleie­rung des gan­zen Kör­pers und des gan­zen Ge­sichts. Vor dem Ge­sicht ist ein luft­durch­läs­si­ges Netz. Die Augen sind im Ge­gen­satz zum ara­bi­schen Niqab nicht sicht­bar. Der ara­bi­sche Hijab gibt das ganze Ge­sicht frei, ver­schlei­ert aber die Haare. Die Ge­sichts­ver­schleie­rung ist in ei­ni­gen Län­dern ver­bo­ten. In Deutsch­land gibt es Ge­richts­ur­tei­le, nach denen das Tra­gen einer Ge­sichts­ver­schleie­rung, in die­sem Fall des Niqab und der Burka, zum Bei­spiel an Schu­len ver­bo­ten ist. Häu­fig wird gegen diese Form der Ver­schleie­rung das Ar­gu­ment vor­ge­bracht, es würde es zu sehr er­schwe­ren, die Ver­schlei­er­te als Per­son wahr­zu­neh­men. Dabei wird auch ins Feld ge­führt, das Tra­gen des Schlei­ers setze an­de­re Mus­li­min­nen unter Druck, den Schlei­er auch zu tra­gen, ob­wohl sie das ei­gent­lich gar nicht woll­ten. Auf der an­de­ren Seite wer­den Frau­en, die sich ver­schlei­ern, nicht sel­ten von Nicht­mus­li­men dis­kri­mi­niert. Sol­che Dis­kri­mi­nie­run­gen gibt es nicht nur bei ver­schlei­er­ten Mus­li­min­nen. So sind zum Bei­spiel auch Juden mit Kippa immer wie­der An­fein­dun­gen aus­ge­setzt.

Handzeichung von drei Verschleierungsarten Burka, Niqab und Hijab

Ar­beits­auf­trä­ge:

  1. In Ein­zel­ar­beit: Lies den Text und un­ter­strei­che zen­tra­le Be­grif­fe.
  2. In Part­ner­ar­beit: Fasst den In­halt des Tex­tes in Form einer Mind­map zu­sam­men.
  3. In Grup­pen­ar­beit:
    1. Darf man sich klei­den, wie man will? Über­prüft, unter wel­chen Be­din­gun­gen re­li­giö­se Klei­dung zu einem ethi­schen Pro­blem wird.

    2. Ge­stal­tet mit den Er­geb­nis­sen Eurer Ar­beit ein Pla­kat, mit dem Ihr Euren Mit­schü­ler/innen Eure Er­geb­nis­se prä­sen­tie­ren könnt.

 

Ma­te­ria­li­en: Her­un­ter­la­den [docx][270 KB]

 

Wei­ter zu Ma­te­ri­al 3