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Konzeption des ZPG-Materials

Es gibt viele Unterrichtsentwürfe, Ideen und Konzepte für den Themenbereich „Ethik“ im Evangelischen Religionsunterricht. Erfahrene Lehrkräfte verfügen häufig über ein großes Repertoire an erprobten und bewährten Unterrichtsmaterialien zu diesem Thema. Ziel der vorgelegten Materialien und Idee ist daher nicht, alt Bewährtes durch Neues zu ersetzen.

Die Materialien zur „Ethischen Urteilsbildung“ im Rahmen der Einführung des Bildungsplans 2016 in Standard 10 sind nicht als eine stringent aufeinander aufgebaute Folge von Unterrichtsstunden zu verstehen. Sie sollen vielmehr dazu dienen, bereits bekanntes und bewährtes Unterrichtsmaterial zu ergänzen, zu modifizieren oder neu zu arrangieren. Daher ist keine Unterrichtssequenz (mit aufeinander aufbauenden Doppelstunden) explizit ausgewiesen, auch wenn einzelne „Bausteine“, in eine lineare Abfolge gebracht, als Unterrichtssequenz verstanden werden können.

Ziel der Materialien ist es, die Unterrichtenden zu ermutigen, aus ihrer Wahrnehmung der Bedürfnisse der Lerngruppe (z.B. nach erfolgter Lernstandserhebung) eigene kompetenzorientiere Unterrichtsmodule zu gestalten und in ein kompetenzorientiertes „Spiel“ (Lernweg) mit der Lerngruppe einzutreten. Aus diesem Grund sind die angebotenen Materialien und Unterrichtsideen modular zu verstehen.

Im Zentrum des Unterrichtsgeschehens steht die Lerngruppe mit ihren Voraussetzungen, bereits erworbenen Kompetenzen, Bedürfnissen und Fragestellungen. In einer Unterrichtssequenz zur „ethischen Urteilsbildung“ im evangelischen Religionsunterricht wird die Lehrkraft auf verschiedene Aspekte und Bereiche (je nach Lerngruppe) reagieren müssen, um die Zielkompetenz, eigene begründete ethische Urteile bilden zu können, bei den Schülerinnen und Schülern zu fördern.

Um beim Umgang mit den Materialien den Lernweg auf die Lerngruppe anpassen zu können, folgen die ZPG-Materialien einem Modulcharakter. Lehrkräfte können und sollen so bereits Bewährtes weiter verwenden, ggf. abändern oder mit neuen Materialien ergänzen, oder gar aufgrund von Anregungen und Ideen einzelne Stunden neu konzipieren, und dies möglichst leicht, indem auf Module zurückgegriffen werden kann.

Die vorgelegten Module ermöglichen, dass eine Lehrkraft den Unterrichtsgang z.B. von der Einführung ethischer Modelle ausgehend erst zur Behandlung von Fallbeispielen entwickelt, oder aber von Fallbeispielen ausgehend Fragestellungen erarbeitet und man sich dann erst mit einzelnen ethischen Modelle beschäftigt. Dabei kann jeweils vergleichend (in Bezug auf Fallbeispiele oder ethische Modelle) oder vertiefend und problematisierend vorgegangen werden. Die Grundidee ist, dass man sich (ggf. von Stunde zu Stunde) aus den vorgelegten Modulen (oder dem eigenem Material) bedient, um den Unterrichtsgang der Zielgruppe jeweils anpassen zu können.

 

Folgende Module werden angeboten:

Einführende Überlegungen:

  • Begriffserklärungen / Ethischer Relativismus

Zur „Philosophischen Ethik“:

  • Pflichtenethik (Kant)
  • Utilitarismus (Bentham)

Zur „Christlichen Ethik“:

  • Nächstenliebe (als christliches Prinzip?)
  • Sich berühren lassen
  • Sich aufs Spiel setzen
  • Zwischen Selbstoptimierung und Statusverzicht
  • Christliche Ethik als Störfaktor?

Zu Fallbeispielen:

  • „Wasser“
  • „Veganismus“
  • „Kleidung“

Zum aufbauenden Lernen:

  • Hinweise und Anregungen für einen Kompetenzaufbau von Klasse 5-10

Zu jedem Modul gibt es eine Art „Spiel“-Anleitung, in der grob ein möglicher Unterrichtsgang skizziert ist. Dies soll lediglich als Orientierung dienen und zur eigenen Applikation bei der Unterrichtsplanung hilfreich sein. Aus diesem Grund wurde auf das sonst übliche Schema, das einzelne Unterrichtsschritte in einer Matrix darstellt, verzichtet.

Zu den einigen Modulen der Philosophischen Ethik und Christlichen Ethik gibt es sog. „Grundlagentexte“, die für die Lehrkraft gedacht sind. Hier wird in einem längeren Textabschnitt die jeweilige Position (z.T. mit Originaltexten) erläutert. Diese Grundlagentexte können ggf. in Ausschnitten von der Lehrkraft modifiziert und als Arbeitsmaterial im Unterricht eingesetzt werden.

Daneben gibt es sog. „Basistexte“. Diese sind für den Einsatz als Unterrichtsmaterial gedacht, um die jeweiligen ethischen Positionen kompakt so zusammenzufassen, dass damit Schülerinnen und Schüler sich diese im Unterricht erarbeiten können. Die Basistexte können auch dazu dienen, um ggf. im Verlauf der Beschäftigung mit ethischen Fallbeispielen herangezogen zu werden, z.B. für eine rasche Orientierung, was die wesentlichen Aspekte einer jeweiligen Position waren, so dass am konkreten Fall nun aus dieser Position heraus ein ethisches Urteil formuliert werden kann.

In einigen Modulen findet sich zudem Zusatzmaterial für eine ggf. längere Beschäftigung mit dem jeweiligen Thema/Problem. Dies kann für Recherchen eingesetzt oder einfach nur als Hintergrundinformation genutzt werden.

Ethische Urteilsbildung beginnt natürlich nicht erst in Klasse 10. Der Bildungsplan 2016 geht von einem Kompetenzaufbau aus. Daher ist es notwendig, bei den Überlegungen für ein Curriculum von 5-10 bzw. bis 12 zu überlegen, wie die Fähigkeit zur ethischen Urteilsbildung von Klasse 5 aus eingeführt, begleitet und weiter aus- und aufgebaut werden kann, um später in Klasse 10 darauf aufbauen zu können. Vorschläge dazu finden sich in den Materialien zum „Aufbauenden Lernen: Ethische Urteilsbildungskompetenz“, die auch ein mögliches Schema zur Urteilsbildung enthalten, das von Standardstufe zu Standardstufe eine Weiterentwicklung beschreibt.

 

Konzeption des ZPG-Materials: Herunterladen [docx][129 KB]

 

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