Anbahnung ethischer Reflexion in Klasse 5/6
Entscheidungen und Handlungen werden zunächst als solche wahrgenommen und dabei intuitiv als gut und schlecht bewertet. Für eine Anbahnung ethischer Reflexion sollte daher hier nicht ein ethisches Problem in Form eines Dilemmas im Zentrum stehen. Besser eignet sich – vor allem um Empathie zu schulen – eine narrativ gestaltete, moralisch relevante Situation:
„Um moralisches Lernen grundlegend aufzubauen, geht es, entwicklungspsychologische Grundgegebenheiten berücksichtigend, zunächst um das Durchleben von moralisch relevanten Situationen, menschlichen Problemen und Konflikten. Das kann in den Klassen 5/6 z. B. durch Rollenspiele, aber auch und insbesondere durch das Erzählen von biblischen Geschichten und Gleichnissen erfolgen, in denen sozial wichtige Werte thematisiert und veranschaulicht werden, z. B. Verzeihen, Mitleid, Barmherzigkeit, Hilfsbereitschaft ohne Ansehen der Person, Toleranz gegenüber Fremden, sich dem Kleinen und Verlorenem zu zuwenden (…)“. Wenn die SuS in Kl. 5/6 lernen, biblische Geschichten selbst zu erzählen, „werden sie hineingenommen in die jüdisch-christliche Tradition des Erzählens und machen die biblischen Geschichten somit zu ihren eigenen Geschichten, die ihnen im Gedächtnis bleiben. Sie internalisieren (so die neurophysiologische Sicht) auf diese Weise Werte und erwünschte Konfliktlösungsstrategien, die später das eigene Verhalten beeinflussen werden – und die es ihnen später auch ermöglichen (…), auch anhand von abstrakten Prinzipien über Werte nachzudenken und diese zu reflektieren.“1
Ethische Urteilsbildung II: Umsetzungshilfen UR: Herunterladen [docx][216 KB]
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