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Ethische Urteilsbildung in Klasse 7/8/9 – der Aufbau einer Argumentation

Wenn du eine These oder Behauptungen aufstellst, dann musst du sie möglichst überzeugend begründen. Dies geschieht, indem du nach Argumenten (Begründungen) suchst. Damit aber Argumente keine weiteren „Behauptungen“ sind, müssen sie gestützt werden. Man kann dies mit dem Bild einer Brücke vergleichen.

Brücke

Das bedeutet für das Brückenbild: Die Stützen für das Argument sind die „Brückenpfeiler“, das Argument selbst ist der zu stützende „Überbau“.

Beispiel

These (Behauptung): Der Religionsunterricht ist wichtig für die Schule,

Argument (Begründung): weil man im Religionsunterricht einen anderen Blickwinkel auf die Dinge hat als in vielen sonstigen Fächern,

Stütze 1: … denn der Mensch wird hier nicht nur als biologisches Lebewesen, sondern in seiner Beziehung zu Gott gesehen,

Stütze 2: … so werden z.B. im Religionsunterricht auch bestehende Verhaltensweisen zum Doppelgebot der Liebe in Beziehung gesetzt.

Ein Argument kann auf verschiedene Weise gestützt werden

  • durch ein Beispiel (z.B. aus der eigenen Erfahrung) oder Gedankenexperiment

  • durch Hinweis auf mögliche Folgen

  • durch einen Vergleich mit etwas Ähnlichem (Analogieschluss)

  • durch Verweis auf Verhaltensmaßstäbe oder Werte, Rechte, Regeln/ Gebote

  • durch Belege, wie z.B. Zitate oder Bibelstellen

Manchmal will man bei Argumentationen die Stützen erkennen. Stützen werden durch Bindewörter eingeleitet, sogenannte Konjunktionen. Folgende Bindewörter können Stützen einleiten:

  • weil, …

  • da, …

  • denn, …

  • in Anbetracht der Tatsache, dass…

  • so z.B. …

  • alle / jeder (z.B. Alle Schwimmer haben Ausdauer);

Übung 1

Folgende These soll durch das Argument bekräftigt werden. Welche Aussagen „stützen“ das Argument?

Der Feiertag darf nicht abgeschafft werden. (These)

Ein Feiertag ist wichtig für die Menschen, (Argument)

  • denn das Ausruhen verleiht den vorangegangenen Taten besonderes Gewicht,

  • denn auch der Samstag kann Feiertag sein (z.B. im Judentum),

  • denn nächsten Sonntag treffen sich Uwe und Sarah,

  • weil auch Gott sein Werk mit einem „Ruhetag“ vollendete (vgl. Gen 2, 2f),

  • denn Krankheitsstatistiken belegen, dass Menschen ohne Ruhephasen schneller erkranken,

  • aber ein Feiertag bedeutet immer auch wirtschaftliche Verluste.

Übung 2:

Erstelle aus den folgenden (Halb-) Sätzen verschiedene Argumente. Was eignet sich bei welchem Argument als Stütze, was nicht?

Man soll Fremden und Notsuchenden Hilfe zukommen lassen – denn die Familie kann dir Rückhalt geben, wenn es dir schlecht geht – auch heute noch sind Gebote wie z.B. „du sollst Vater und Mutter ehren“ aktuell – denn viele Bücher/ Geschichten nehmen biblische Motive und Anspielungen auf, die wir sonst nicht verstehen würden – denn man würde selbst in einer solchen Situation Hilfe benötigen („Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“) – auch heute noch ist der Umgang mit der Bibel lohnenswert – denn auch Israel war in Ägypten fremd und benötigte Hilfe – denn gegenseitige Achtung erhält die Familie – damit wir religiöse Behauptungen anderer überprüfen können – da die Bibel uns Gott offenbart (Joh 14,6).

Übung 3:

Gegeben ist folgende These: „Im evangelischen Religionsunterricht sollen auch andere Religionen behandelt werden.“ Als Argument dafür wird genannt: „Es gehört zur Allgemeinbildung, auch über andere Religionen in Grundzügen Bescheid zu wissen.“

Formuliere 3 - 4 Stützen für dieses Argument. Probiere dabei verschiedene Möglichkeiten Stützen zu bilden aus (s.o.)

 

Ethische Urteilsbildung II: Umsetzungshilfen UR: Herunterladen [docx][216 KB]

 

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