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Ma­te­ri­al 4

Christ­li­che Ethik – sich be­rüh­ren las­sen

D. Bon­hoef­fer: Brief vom 18.7.1944 an Eber­hard Be­th­ge (Aus­zug):

Nicht der re­li­giö­se Akt macht den Chris­ten, son­dern das Teil­neh­men am Lei­den Got­tes im welt­li­chen Leben. Das ist die „metánoia“ [Um­kehr], nicht zu­erst an die ei­ge­nen Nöte, Fra­gen, Sün­den, Ängs­te den­ken, son­dern sich in den Weg Jesu mit­hin­ein­rei­ßen las­sen, in das mes­sia­ni­sche Er­eig­nis [das Kom­men des Mes­sias = des Ge­salb­ten, Kö­nigs der Juden, Er­lö­sers der Welt], das Jes 53 nun er­füllt wird! Daher: „glau­bet an das Evan­ge­li­um“ bzw. bei Joh der Hin­weis auf das „Lamm Got­tes, das der Welt Sün­den trägt“ (ne­ben­bei: A. Je­re­mi­as hat kürz­li­che be­haup­tet, „Lamm“ sei im Ara­mä­i­schen auch durch „Knecht“ zu über­set­zen. Ganz schön, im Hin­blick auf Jes 53!).

Die­ses Hin­ein­ge­ris­sen­wer­den in das – mes­sia­ni­sche – Lei­den Got­tes in Jesus Chris­tus ge­schieht im N.T. in ver­schie­dens­ter Weise: durch den Ruf der Jün­ger in die Nach­fol­ge, durch die Tisch­ge­mein­schaft mit den Sün­dern, durch „Be­keh­run­gen“ im en­ge­ren Sinne des Wor­tes (Za­chä­us), durch das (ohne jedes Sün­den­be­kennt­nis sich voll­zie­hen­de) Tun der gro­ßen Sün­de­rin (Luk 7), durch die Hei­lung der Kran­ken (s.o. Matth 8,17), durch die An­nah­me der Kin­der. Die Hir­ten wie die Wei­sen aus dem Osten ste­hen an der Krip­pe, nicht als „be­kehr­te Sün­der“, son­dern ein­fach, weil sie, so wie sie sind, von der Krip­pe her an­ge­zo­gen wer­den (Stern). Der Haupt­mann von Ka­pernaum, der gar kein Sün­den­be­kennt­nis ab­legt, wird als Bei­spiel des Glau­bens hin­ge­stellt (vgl. Jai­rus). Den rei­chen Jüng­ling „liebt“ Jesus. Der Käm­me­rer (Apg 8), Cor­ne­li­us (c.10) sind alles an­de­re als Exis­ten­zen am Ab­grund, Na­tha­na­el ist ein „Is­rae­lit ohne Falsch“ (Joh 1,47); schließ­lich Jo­seph von Ar­i­ma­thia, die Frau­en am Grabe. Das ein­zi­ge, ihnen allen Ge­mein­sa­me, ist das Teil­ha­ben am Lei­den Got­tes in Chris­tus. Das ist ihr „Glau­be“. Nicht von re­li­giö­ser Me­tho­dik, der „re­li­giö­se Akt“ ist immer etwas Par­ti­el­les [neu ein Teil sei­en­des], der „Glau­be“ ist etwas Gan­zes, ein Le­bens­akt. Jesus ruft nicht zu einer neuen Re­li­gi­on auf son­dern zum Leben. Wie sieht nun aber die­ses Leben aus? Die­ses Leben der Teil­nah­me an der Ohn­macht Got­tes in der Welt?

Aus: Grem­mels, Chris­ti­an, Be­th­ge, Eber­hard und Be­th­ge, Re­na­te in Zu­sam­men­ar­beit mit Ilse Tödt (Hgg.): Diet­rich Bon­hoef­fer, Wi­der­stand und Er­ge­bung, Brie­fe und Auf­zeich­nun­gen aus der Haft, Mün­chen 1998, S. 526-538, hier S. S. 535-537 (Brief vom 18.7.).

Ar­beits­auf­trag

Setzt Euch in der Grup­pe mit dem Text aus­ein­an­der und for­mu­liert aus­ge­hend vom Text The­sen (über Gott, Jesus, die Jün­ger/Nach­fol­ge­rIn­nen und die Bibel/ das Wort, das Leben, Leid, Liebe), die aus­sa­gen, wie die wich­tigs­ten Grund­ver­hält­nis­se in der Welt nach Bon­hoef­fer ei­gent­lich lie­gen.

Zum Bei­spiel: „Gott ist ohn­mäch­tig in der Welt“.

No­tiert Eure Stich­punk­te in der Ta­bel­le M9 zu Eurem Text und teilt den an­de­ren Grup­pen Eure Er­geb­nis­se mit; sen­det dazu Ver­tre­ter Eurer Grup­pe in die an­de­ren Grup­pen.

No­tiert die Er­geb­nis­se, die Euch die Ver­tre­ter der an­de­ren Grup­pen er­läu­tern.

 

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Wei­ter zu Ma­te­ri­al 5