Sich aufs Spiel setzen
Bezug zu den Kompetenzen des Bildungsplans
Inhaltsbezogene Kompetenzen:
3.3.1 (3) zu Antwortversuchen auf die Sinnfrage Stellung nehmen (zum Beispiel Erfolgsstreben, Beziehungen, Selbstverwirklichung, Altruismus, Gottes- und Menschenliebe, Konsum, Glück)
3.3.2 (2) das Verhältnis von Zuspruch und Anspruch als Grundzug christlicher Ethik anhand biblischer Texte entfalten
3.3.3 (1) sich mit Aspekten des Verständnisses biblischer Texte auseinandersetzen (zum Beispiel Historizität und Aktualität, Wahrheit und Widersprüche)
Prozessbezogene Kompetenzen:
2.1.1. Situationen erfassen, in denen letzte Fragen nach Grund, Sinn, Ziel und Verantwortung des Lebens aufbrechen
2.2.1. religiöse Ausdrucksformen analysieren und sie als Ausdruck existentieller Erfahrungen verstehen
2.2.3. Texte, insbesondere biblische, sachgemäß und methodisch reflektiert auslegen
2.3.6. Modelle ethischer Urteilsbildung bewerten und sie beispielhaft anwenden
2.5.2. religiös bedeutsame Inhalte und Standpunkte medial und adressatenbezogen präsentieren
2.5.4. typische Sprachformen der Bibel und des christlichen Glaubens transformieren
Didaktische Hinweise
Eine Theaterbühne mit noch geschlossenem Vorhang dient als symbolischer Einstieg in die Diskussion um das „Sich-aufs-Spiel-Setzen“ // „Sich-Aussetzen“ // „Sich öffnen“ oder – noch deutlicher nach Mk 8,34-35 formuliert: das „Sich verleugnen“ bzw. „Sich verlieren (das Leben verlieren!)“ in der Nachfolge Jesu als ethischem Anspruch des Evangeliums. Aber was kann das bedeuten, was bedeutet Nachfolge? Der Unterrichtsgang versucht an Schüler-Erfahrungen so anzuschließen, dass der existentielle theologische Gehalt dieses Zusammenhanges deutlich werden kann. Leitende Unterrichts-Idee hier ist, die Bühnensituation eines Schauspielers (als Identifikationsmöglichkeit für die SuS) mit der Situation des Ausgesetzt-Seins Jesu bzw. der seiner NachfolgerInnen zu vergleichen und dabei sowohl Parallelen als auch Unterschiede festzustellen. Zur Herausarbeitung der Parallelen werden in Gruppen passende Mk-Texte mit Texten über die Situation von Bühnen-Schauspielerinnen verglichen um in einem zweiten Erarbeitungsgang die entscheidende Mk-Stelle (Mk 8,34-35) mit Hilfe eines kurzen Textes von Judith Butler deutlich erfassen zu können. Die sich hier abzeichnende Nachfolge als Selbstverlust und Selbstverleugnung lässt sich wiederum gut an die Bonhoeffer-Texte (vgl. die Stunde zum „Sich-berühren-lassen“) zurückbinden, so dass die geplante Fish-Bowl zum Ende der Doppelstunde als Diskussion zwischen Vertreten eines „Stabilen Ichs“ und solchen eines christlichen „Sich-aufs-Spiel-setzenden-Ichs“ nochmal argumentativ befeuert werden kann.
Problemeröffnung
UG: Bild einer Theaterbühne mit noch geschlossenem Vorhang aber großen Lichtstrahlern (M1), die bereits auf die Bühne leuchten
Leitfragen
-
Beschreibt die Szenerie, welche Elemente gehören zur Bühne?
-
Versetzt Euch in die Lage der Zuschauer und formuliert, was diese kurz vor dem mit Spannung erwarteten Aufzug des Vorhangs denken könnten.
-
Versetzt Euch in die Lage der Schauspieler vor der Premiere eines Neues Stückes und voll gefülltem Theatersaal: Was könnte denen durch den Kopf schießen?
Erarbeitung I
GA: SuS bearbeiten unterschiedliche Arbeitsblätter (M2-4), die aber inhaltlich vergleichbar sind: 3 versch. Mk-Texte in Synopse mit Texten, die die Bühnen-Situation von Schauspielern beschreiben, Leitfragen zu Erschließung und Vergleich (Bei mehr als 15 SuS in der Klasse können mehrere Gruppen dasselbe AB bearbeiten; unterschiedliche Lösungen wären im Vergleich interessant).
Ergebnissicherung
Die einzelnen Gruppen präsentieren ihre Ergebnisse. Es empfiehlt sich, dass die Gruppen ihre Bibeltexte je vorab laut vorlesen
Vertiefung
UG: Gemeinsame Auswertung der GA an der Tafel – zugespitzt auf die 3. Frage der GA zur These: „Jesus ist nichts weiter als ein Schauspieler“ – Sammlung der Argumente in einer pro-contra-Tabelle an der Tafel (Abschrieb ins Heft).
Erarbeitung II
GA 2: Die Gruppen gehen in eine zweite Runde, diskutieren den Butler-Text (M5) und vergleichen mit Mk 8. – Die Lehrkraft steht für Verständnisfragen bereit / begleitet den Gruppenprozess. Mitunter bietet es sich an, die Gruppen neu einzuteilen.
Alternative
statt GA (bei schwächeren Schülergruppen): Vorentlastung des Butler-Textes im Plenum; Diskussion von Verständnisfragen
Ergebnissicherung II
SuS tragen ihre Ergebnisse vor/ zusammen; die Lehrkraft lenkt die Auswertung der Ergebnisse in einem Tafelbild: Das Ergebnis kann auch ganz schematisch/ als Pfeildiagramm o.Ä. festgehalten werden
Transfer 1
PA: (Anforderungssituation) Eine Frau, die nicht christlich aufgewachsen ist, hört zum erstem Mal das Wort: „Nachfolge“ – „Was bedeutet das?“, fragt sie. Versucht eine Erklärung und verdeutlicht, welche Chancen, aber auch, welche Konsequenzen in der „Nachfolge Jesu“ liegen können. Notiert Euren Text ins Heft. Bei Zeitknappheit geht das auch gemeinsam im Plenum bzw. ist als HA denkbar (vgl. M6*)
Ergebnissicherung III
SuS lesen ihre Texte, Aussprache darüber im Plenum. Bei sehr dichten Ergebnissen könnten diese an der Tafel gesammelt werden
Transfer 2
Fish-Bowl (M7*)l: Diskussion über die Vor- und Nachteile des „Sich-Aussetzens“. Rollen: 2 ChristInnen, die das „Sich-Aussetzen“ bzw. „Sich-Aufs-Spiel-Setzen“ positiv verteidigen, 2 VertreterInnen einer Position, die das Ziel eines stabilen und starken „Ich-Begriffs“ und dessen Vorteile verteidigt, 4 Stühle für die 4 Vertreter, die Rollen sollten von der Lehrkraft zugeteilt werden.
Sich aufs Spiel setzen: Herunterladen [docx][22 KB]
Weiter zu Material 1