Gestalten eines Erklärvideos
Zur didaktischen Begründung
Das Gestalten von Erklärvideos folgt den Grundgedanken des kompetenzorientierten Unterrichts. Es greift auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und deren Medien zurück: Kurzvideos sind auf Snapchat, Instagram oder auch Facebook sowie WhatsApp geläufig; YouTube- Stars präsentieren sich und ihre Inhalte in Kurzvideos, um für Follower zu werben. Kurzfilme benötigen nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und bringen oftmals auch komplizierte Sachverhalte auf den Punkt. In der Praxis bereiten sich immer mehr SuS mit Erklärvideos oder auch „Tutorials“ auf Klausuren vor und auch die Schulbuchverlage integrieren diese in ihr Programm.
Kurzvideos verdeutlichen das Denken vom Ende her: Das Erlernte wird vom Schüler her selbst didaktisch reduziert und auf den Punkt gebracht. Beim Verfassen eines konzentrierten Erklärtextes findet eine intrinsische Lernerfolgskontrolle statt. Nebenher festigt sich der Stoff durch Wiederholung des Gelernten auf verschiedenen Ebenen. Außerdem erhält das im UR angeeignete Wissen durch die Output-Orientierung „Kurzfilm“ eine zusätzliche Sinn- und Zielbestimmung, die sehr motivierend wirken kann.
Beim Erstellen von Erklärvideos wird die Klasse in ihrer Heterogenität ernst genommen: Arbeiten erfolgen auf verschiedenen Ebenen und sind per se binnendifferenziert. Dabei übernimmt der Lehrer/ die Lehrerin die Rolle eines fachlichen Beraters und Lernbegleiters, auf den die SuS von sich aus bei Unsicherheiten inhaltlicher Art zukommen.
Außerdem stärken Erklärvideos die Medienkompetenz der SuS: Sie lernen die Notwendigkeit von exaktem Formulieren, das Hinterfragen von Informationen, die Vermittlung auch abstrakter Information in einem verbal und graphisch ansprechenden Rahmen. Das Medium „Handy“ wird konstruktiv und kritisch zugleich im Kontext der Wissensvermittlung gesehen. Die SuS erwerben den Umgang mit dem Storyboard und erhalten auch ein Gespür für urheberrechtliche Problematik. Zudem müssen sie die Information auf zentrale Inhalte reduzieren und zeitlich begrenzen.
Hinweise und Fehlerquellen bei der Durchführung
Das Erstellen eines Erklärvideos ist ein zeitlich intensiver Prozess: Der Zeitbedarf für die Vorbereitung und Dreharbeit beträgt ca. 2 DS. Es eignet sich aber, um besonders komplexe oder schwer einzuprägende Sachverhalte nachhaltig zu verankern.
Im RU eignet es sich z.B. besonders…
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zur Darstellung theologischer, ethischer oder philosophischer Entwürfe (KS),
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zur Darstellung ethischer Probleme und möglicher Lösungsansätze (MS; KS),
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zur Darstellung wichtiger biblischer Perikopen (US, MS),
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zur Darstellung bedeutender Biographien.
Neben den selbst produzierten „Handyvideos“ gibt es auch eine Reihe kommerzieller Anbieter, die für SuS preiswerte Konditionen anbieten. Dabei kann das Video quasi „virtuell“ mit zur Verfügung gestellten Programmen erstellt werden. Dies stellt eine Zeitersparnis dar. Außerdem muss nicht auf eigene oder zusammengesuchte Clip Arts zurückgegriffen werden. Beispiele sind Explainity (https://www.explainity.de/education-project/) und Simpleshow (https://simpleshow.com/de-de/) die auch auf YouTube zu finden sind. Jedoch führt gerade das Aussuchen und Gestalten von Symbolen, Bildern etc. bei den SuS zu größerer Eigenbeteiligung und Motivation.
Didaktische Hinweise
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Es ist hilfreich zuerst das „Schlussbild“ (d.h. die Darstellung des Endergebnisses) zu gestalten und von diesem aus dann zu überlegen, wie die Animation erfolgen soll.
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Es ist (gerade bei jüngeren Klassen) aus Zeitgründen empfehlenswert einen gewissen „Vorrat“ an ausgedruckten Symbolen, Clip Arts, Pfeilen… den SuS zur Verfügung zu stellen, außerdem festes Papier, auf dem sie ihre eigenen Bilder zeichnen können.
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Bei älteren Klassen kann gut gruppenteilig an verschiedenen Aufgaben gearbeitet werden, die zusammen eine Gesamterklärung eines komplizierten Sachverhaltes geben.
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Der Text, den die SuS sprechen, muss schriftlich fixiert werden. Nur so wird das Thema „auf den Punkt“ gebracht.
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Zeit zum Einsammeln bzw. Überspielen der Videos einplanen.
Allgemeine Hinweise
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Es ist hilfreich, den Aufnahmeraum vom Arbeitsraum zu trennen. Gerade bei der Aufnahme muss absolute Ruhe herrschen.
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WICHTIG: Weisen Sie die SuS auf die rechtliche Problematik hin: Die verwendeten Smartphones sind nicht über die Schule extra versichert, sondern es werden vermutlich ähnliche Regelungen gelten, wie z.B. im UR verwendete persönliche Gegenstände. (Hinweis: Vorsicht bei Kabeln von Smartphones, die zum Aufladen an die Steckdose angeschlossen sind.)
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WICHTIG: Weisen Sie darauf hin, dass die SuS zwar beim Arbeiten im Klassenzimmer unbedenklich Clip Arts verwenden können, dass aber bei Veröffentlichungen im Internet sehr leicht bei nicht eigenem Bild- oder Tonmaterial Urheberrechte verletzt werden können (z.B. beim Hochladen bei YouTube). Dies kann rechtliche Konsequenzen mit sich führen.
Mögliche Fehlerquellen
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Das Aufnahmestativ sollte in möglichst heller Umgebung – am besten mit indirektem Licht – sein. Liegt es zu nahe am Fenster, könnte z.B. das Fensterkreuz oder der Stab mit Handy einen Schatten auf die Anordnung werfen.
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Die Bilder/ Objekte müssen möglichst flach eingeschoben werden, sonst reagiert der Autofokus des Handys und verschiebt die Perspektive.
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Es spart viel Zeit und Mühe darauf zu achten, dass das Video vom Handy „richtig herum“ aufgenommen wird. D.h.: die obere Seite der Leinwand muss auch oben beim Video sein. Durch ein ungeschicktes Kippen des Aufnahmestatives kann sich dies ändern. Ansonsten muss das Video nachträglich gedreht werden. Programme wie z.B. „Video Drehen“ (IOS) oder der „VLC-Player“ (Funktion: Transformieren => Bild/ Video) können hier nachträglich weiterhelfen.
Erklärvideos im Religionsunterricht: Herunterladen [docx][1 MB]
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