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Der Turmbau zu R.

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


VI. Der Turmbau zu R.

Wenn man von Stuttgart aus auf der A 81 zum Bodensee fährt, kündigt einem auf halber Strecke ein Schild die Sehenswürdigkeiten der ältesten Stadt Baden-Württembergs mit der mittelalterlichen Silhouette von drei altehrwürdigen Türmen vor dem Albrand an. Die Stadt R. ist so etwas wie ein prächtiges Freilichtmuseum, mit einem Kern stattlicher Bürgerhäuser und lebendig gebliebenen Traditionen wie etwa die Schwäbisch-Alemannische Fasnacht, gelegen auf einer Muschelkalkplatte zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb – beides Gegenden, auf die man vom alten Hochturm (54 m), unverstellt Aussicht hat.

Bis 2016 soll nun in einem Gewebegebiet von R. ein 235 Meter hoher Wolkenkratzer entstehen, in dem der Konzern Thyssen-Krupp in zehn Fahrstuhlschächten Hochgeschwindigkeitszüge erproben will.

Der junge Oberbürgermeister der Stadt, in der 25 000 Menschen leben und die mit 3,3 Prozent Arbeitslosenquote nicht schlecht dasteht, setzt ganz auf mehr Innovation und Investitionen und sieht den Tower schon als „neues Wahrzeichen für R.“.

Teile der Bürgerschaft befürchten allerdings, dass damit die Silhouette der Stadt unwiederbringlich zerstört würde. Sie misstrauen auch den Visualisierungen des Unternehmens Thyssen-Krupp, die in einer digitalen Bildmontage zeigt, wie der geplante Aufzug-Testturm hinter der mittelalterlichen Stadtkulisse aussehen könnte: Darauf überragt allerdings immer noch der Kapellenturm, einer der schönsten gotischen Kirchtürme (70 m), das Stadtbild und den Tower, der faktisch den Fernsehturm der Landeshauptstadt um einiges überragen wird.

Soll der Gemeinderat dem Bau des Testzentrum-Turmes zustimmen?

Nach:  Süddeutsche Zeitung, Montag, den 4. November 2013, Nr. 254, S. 8/Panorama Text von Roman Deininger: Der Turmbau zu Rottweil  


Weitere Fallbeschreibungen finden sich unter:

  1. Volker Pfeifer: Ethisch argumentieren. Eine Anleitung anhand von aktuellen Fallanalysen, Paderborn, Schöningh, 2009, S. 247 Aufgaben S. 263;
    in gekürzter Fassung auch in Fair Play 9/10 S. 129
    Vgl.
    http://www.communicationcache.com/uploads/1/0/8/8/10887248/
    introduction_to_ethical_reasoning.pdf  
       
    abgerufen am 20.11. 2013
  2. Abituraufgaben Ethik Baden-Württemberg 2014