Erläuterungen
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
Art: Gelbbauchunke ( Bombinavariegata )
Aufnahmeort: Großbottwar, Landkreis Ludwigsburg
Bildgeschichte:
Gelbbauchunken sind unscheinbar kleine Froschlurche mit einer ungewöhnlichen Lebensweise. Sie besiedeln kleinste, kurzfristig entstehende Gewässer wie Pfützen, Gräben oder wassergefüllte Wagenspuren. Somit entgehen sie der Konkurrenz durch andere Amphibienarten oder Fischen. Früher war die Art in den Auen der Fließgewässer, die regelmäßig über die Ufer treten konnten, weit verbreitet. Heute kommt die Art fast nur noch in Abbaugebieten (Steinbrüche) und in Wagenspuren und Wegseitengräben, vor allem im Wald, vor. Sie ist also extrem abhängig von Lebensräumen, die durch menschliches Handeln geschaffen werden. Leider werden entstehende Fahrspuren nach Arbeiten im Wald häufig sofort wieder verfüllt, womit den Gelbbauchunken die Laichgewässer fehlen. Trockene Jahre oder der akute Mangel von Laichgewässern können die Tiere dadurch überdauern, dass sie im Vergleich mit anderen Amphibienarten sehr alt werden können. Gegen den dauerhaften Verlust von Lebensräumen durch Menschenhand sind die Tiere aber chancenlos. Die Gelbbauchunke ist europaweit geschützt und national „streng geschützt“.
Bild 2 Titel: Wachtelweizen-Scheckenfalter auf Arnika
Aufnahmeort: NSG Obere Weide, Waldenburg, Hohenlohekreis
Bildgeschichte:
Die Arnika ist seit Jahrhunderten eine geschätzte Heilpflanze. Ihre Inhaltsstoffe sollen schmerzlindernd und abschwellend wirken, weshalb eine Vielzahl von medizinischen Produkten mit Arnika produziert werden. Die Arnika benötigt bodensauere, feuchte Standorte mit geringen Nährstoffgehalten. Im Regierungsbezirk Stuttgart kommen diese Standorte natürlicherweise nur im Schwäbisch-Fränkischen-Wald und in einigen kleinräumigen Flächen auf der Schwäbischen Alb vor. Einer der letzten Standorte befindet sich in den Naturschutzgebieten Entlesboden und Obere Weide bei Waldenburg im Hohenlohekreis. Hier herrschen im Kieselsandstein des mittleren Keupers bodensauere Verhältnisse. Durch die Höhenlage und durch den Rückhalt der von Westen heranziehenden Wolken gibt es besonders viel Niederschlag. Die kargen Böden sind hier seit jeher mit Wald bestockt, nur wenige Ortschaften wie das nahegelegene Obersteinbach wurden auf Rodungsinseln in den großflächigen Wäldern gegründet. Ab dem Mittelalter wurde das Vieh, z.B. Schafe, Rinder und Schweine, in den Wald getrieben und dort gemästet (so genannte Waldweide). Der ständige Nährstoffentzug ließ karge Böden zurück und der Wald lichtete sich parkartig auf. Perfekte Bedingungen für die anspruchsvolle Arnika. Nachdem die Viehzucht sich auf die Stallhaltung verlagert hat, wurde die Streu im Wald und auf den Waldweiden abgerecht und in den Stallungen als Einstreu verwendet. Ein weitere Nährstoffentzug, der vielen Spezialisten unter den Pflanzen zu Gute kam. Einige Insektenarten haben sich ebenfalls an diese besonderen Standortbedingungen angepasst. So kommt der Wachtelweizen-Scheckenfalter in diesen Waldweiden mit einer besonders starken Population vor, während man ihn sonst nur noch selten findet. Beide Arten, Arnika und Scheckenfalter, werden nach der Roten Liste deutschlandweit als „gefährdet“ eingestuft (RL3).
Die oben genannten Formen der Landbewirtschaftungen sind seit langem aufgegeben und unsere Böden werden entweder intensiv bewirtschaftet und aufgedüngt oder aus der Nutzung genommen. Beides hat katastrophale Auswirkungen für die Arnika und den Schmetterling. Wird zu intensiv gewirtschaftet, verdrängen andere Pflanzen die Arnika. Wird die Nutzung aufgegeben, dominieren schnell die Gehölze und beschatten die Flächen, was ebenfalls das Ende für die Arnika bedeutet.
In den beiden Naturschutzgebieten konnte jedoch die ursprüngliche Nutzung im Rahmen des Vertragsnaturschutzes wieder aufgenommen werden. Ein Demeter-Betrieb simuliert durch eine Mahd spät im Jahr die Streunutzung der Vergangenheit. In der Oberen Weide konnte zudem 2007 eine Waldweide eingerichtet werden. Hier halten Rinder und Ziegen den Wald licht und entziehen dem Boden die Nährstoffe. Deshalb können hier im Juni bis zu 500 blühende Arnikas angetroffen werden. Die Firma Weleda aus Schwäbisch Gmünd, bekannt durch ihre Naturheilprodukte, unterstützt finanziell die Pflege der Arnikaflächen im Rahmen des „Aktionsplans Biologische Vielfalt“ des Landes Baden-Württemberg.
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