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Ein­füh­rung

Die Ziele der Bil­dungs­plan­re­form 2016 sind die Vor­be­rei­tung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf die Her­aus­for­de­run­gen der mo­der­nen Welt, der Abbau von Bil­dungs­hür­den, die bes­se­re Un­ter­stüt­zung der in­di­vi­du­el­len Ent­wick­lung und die Kon­kre­ti­sie­rung der An­for­de­run­gen. In­so­fern wird der Bil­dungs­plan 2004 ak­tua­li­siert, mo­di­fi­ziert und kon­kre­ti­siert.

Zur ho­ri­zon­ta­len Durch­läs­sig­keit ist der Se­kun­dar­stu­fe 1-Plan mit dem Plan des Gym­na­si­ums eng ver­zahnt.

Im Fach Sport exis­tie­ren weder für den Mitt­le­ren Schul­ab­schluss, noch für die All­ge­mei­ne Hoch­schul­rei­fe, im Ge­gen­satz zu den Fä­chern Deutsch, Ma­the­ma­tik und fort­ge­führ­te Fremd­spra­che (Eng­lisch/Fran­zö­sisch), Kom­pe­tenz­stu­fen­mo­del­le der KMK. Die Kom­mis­si­on be­trat daher struk­tu­rell und in­halt­lich Neu­land, ins­be­son­de­re auch durch die neue Auf­tei­lung in in­halts­be­zo­ge­ne und pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­tenz­be­rei­che. Bei der Ent­wick­lung des Bil­dungs­plans Sport haben wir uns ei­ner­seits an der ak­tu­el­len fach­wis­sen­schaft­li­chen Dis­kus­si­on vor­wie­gend in Deutsch­land ori­en­tiert, hier schie­nen uns ins­be­son­de­re die An­sät­ze von André Go­goll und Nor­bert Gis­sel hilf­reich. An­de­rer­seits haben wir ver­sucht, den ein­ge­schla­ge­nen Weg des Bil­dungs­plans 2004 har­mo­nisch fort­zu­füh­ren, in­so­fern knüpft der Bil­dungs­plan 2016 an den Bil­dungs­plan 2004 an und ent­wi­ckelt die­sen wei­ter.

An die­ser Stel­le möch­ten wir uns ins­be­son­de­re bei un­se­rem wis­sen­schaft­li­chen Be­ra­ter Prof. Dr. Peter Neu­mann be­dan­ken, der uns so­wohl struk­tu­rell als auch in De­tail­fra­gen immer wie­der mit Rat und Tat zur Ver­fü­gung stand.

Aus dem Bil­dungs- und Er­zie­hungs­auf­trag der Schu­le lei­tet sich für den Schul­sport eine dop­pel­te Auf­ga­be ab (Dop­pel­auf­trag des Schul­sports):

  1. Eine viel­sei­ti­ge Be­we­gungs­bil­dung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu ge­währ­leis­ten (Er­zie­hung zum Sport).
  2. Einen Bei­trag zur Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung und zur Wer­te­er­zie­hung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu leis­ten (Er­zie­hung im und durch Sport).

Die dar­aus ab­ge­lei­te­te über­ge­ord­ne­te Ziel­set­zung des Schul­sports ist der Er­werb von sport­li­cher Hand­lungs­kom­pe­tenz als Grund­la­ge für le­bens­lan­ges Sport­trei­ben. In An­leh­nung an die De­fi­ni­ti­on der sport­li­chen Hand­lungs­kom­pe­tenz nach Go­goll (2011 und 2014) be­deu­tet dies, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in die Lage zu ver­set­zen, mit der Viel­falt, Un­ter­schied­lich­keit und Ver­än­der­bar­keit von Be­we­gungs-, Spiel- und Sport­ak­ti­vi­tä­ten kom­pe­tent um­zu­ge­hen und dazu selbst­be­stimmt Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, um ihr ge­gen­wär­ti­ges und zu­künf­ti­ges Be­we­gungs­han­deln ei­gen­ver­ant­wort­lich ge­stal­ten zu kön­nen.

Diese Hand­lungs­kom­pe­tenz wird im Bil­dungs­plan 2016 durch die Be­we­gungs-, Re­fle­xi­ons- und Ur­teils-, Per­so­nal- und So­zi­al­kom­pe­ten­zen ab­ge­bil­det. Die wei­te­re Glie­de­rung die­ser Be­rei­che, ins­be­son­de­re der Be­we­gungs­kom­pe­tenz, lehnt sich an den Kom­pe­ten­z­wür­fel von N. Gis­sel (2010) an, wobei Ein­stel­lun­gen und Wert­hal­ten gemäß KM-Vor­ga­ben nicht ab­ge­bil­det wer­den.

Zen­tra­les Um­set­zungs­prin­zip ist wei­ter­hin der mehr­per­spek­ti­vi­sche Sport­un­ter­richt. Die­ses Prin­zip, mit sei­ner Ori­en­tie­rung an den sport­päd­ago­gi­schen Per­spek­ti­ven, wird nun deut­li­cher ak­zen­tu­iert und ein­ge­for­dert, bei­spiels­wei­se durch Hin­wei­se im Bil­dungs­plan selbst und in den Hand­rei­chun­gen zur Um­set­zung.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­wer­ben die Kom­pe­ten­zen über Un­ter­richts­vor­ha­ben. Un­ter­richts­vor­ha­ben, wel­che den Pla­nungs­cha­rak­ter von Un­ter­richt kenn­zeich­nen, sind the­ma­tisch ak­zen­tu­ier­te un­ter­richt­li­che Ein­hei­ten, deren The­men sich als Schnitt­men­ge der Pla­nungs­fak­to­ren Leit­per­spek­ti­ven, pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen, in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen und den sport­päd­ago­gi­schen Per­spek­ti­ven er­ge­ben.

Der Bil­dungs­plan Sport ist, wie in allen Fä­chern, in in­halts­be­zo­ge­ne und pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen auf­ge­teilt. Durch diese neue Glie­de­rung bie­tet sich die Chan­ce, die we­sent­li­chen Ziele des Sport­un­ter­richts stär­ker in den Fokus zu brin­gen. So wer­den durch Ver­wei­se bei den in­halt­li­chen auf die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen lang­fris­ti­ge Ziele und mög­li­che Ent­wick­lungs­po­ten­tia­le auf­ge­zeigt. Die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen wer­den wäh­rend der ge­sam­ten Schul­lauf­bahn pro­zess­haft ent­wi­ckelt.

Die Sys­te­ma­ti­sie­rung der in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen er­folgt in In­halts­be­rei­che an­stel­le der Sport­be­rei­che bzw. Sport­ar­ten im Bil­dungs­plan 2004.

Diese Sys­te­ma­ti­sie­rung um­fasst so­wohl Sport­ar­ten in ihren schu­li­schen Aus­for­mun­gen wie auch Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten jen­seits der Sport­ar­ten in dem je­wei­li­gen Be­reich. Dies er­mög­licht, ak­tu­el­le Ver­än­de­run­gen (Trend­sport­ar­ten) in der sport- und be­we­gungs­be­zo­ge­nen Um­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler sowie sport­ar­ten­un­ab­hän­gi­ge und –über­grei­fen­de In­hal­te zu be­rück­sich­ti­gen. Mit den In­halts­be­rei­chen wer­den na­he­zu alle Hand­lungs­ide­en (zum Bei­spiel Spie­len, Kämp­fen, Lau­fen, Tan­zen), Be­we­gungs­räu­me (zum Bei­spiel Schwimm­bad, Ge­rä­te­land­schaf­ten), In­ter­ak­ti­ons­for­men (zum Bei­spiel Cho­reo­gra­phi­en in der Grup­pe), Be­we­gungs­ab­läu­fe (zum Bei­spiel Glei­ten, Rol­len, Ba­lan­cie­ren), Aus­drucks­for­men sowie Kör­per- und Be­we­gungs­er­leb­nis­se (zum Bei­spiel auf den Kör­per wir­ken­de Kräf­te spü­ren) unter ver­schie­de­nen räum­lich-si­tua­ti­ven und ma­te­ria­len Rah­men­be­din­gun­gen er­fasst.

Die In­halts­be­rei­che sind von Klas­se 5-9 in Pflicht- und Wahl­pflicht­be­reich ge­glie­dert mit (ver­pflich­ten­den) or­ga­ni­sa­to­ri­schen Hin­wei­sen. Aus Grün­den der Über­sicht­lich­keit sind die Kom­pe­ten­zen der In­halts­be­rei­che in mo­to­ri­sche, ko­gni­tiv/re­fle­xi­ve und krea­tiv/ge­stal­te­ri­sche Kom­pe­ten­zen ge­glie­dert, sie sind im Ver­gleich zum Bil­dungs­plan 2004 dif­fe­ren­zier­ter, kon­kre­ter und ver­bind­li­cher aus­ge­stal­tet.

Der Bil­dungs­plan 2016 führt somit ei­ner­seits die be­währ­te Kon­zep­ti­on des Bil­dungs­plans 2004 fort, nimmt an­der­seits ak­tu­el­le Ent­wick­lun­gen auf und gibt neue Im­pul­se für einen mo­der­nen Sport­un­ter­richt.

 

Li­te­ra­tur

Go­goll, A. (2014): Das Mo­dell der sport- und be­we­gungs­kul­tu­rel­len Kom­pe­tenz und seine Im­pli­ka­tio­nen für die Auf­ga­ben­kul­tur im Sport­un­ter­richt in M. Pfitz­ner (Hrsg.): Auf­ga­ben­kul­tur im Sport­un­ter­richt, Sprin­ger Fach­me­di­en 2014, S. 97)

Go­goll, A. (2011): Auf dem Weg zu einem Kom­pe­tenz­mo­dell für den Lern­be­reich ‚Be­we­gung, Spiel und Sport. In G. Stibbe (Hrsg.), Stan­dards, Kom­pe­ten­zen und Lehr­plä­ne. Bei­trä­ge zur Qua­li­täts­ent­wick­lung im Sport­un­ter­richt(S. 18-30). Schorn­dorf: Hof­mann.

Gis­sel, N. (2010): Leit­idee „spor­ti­ve Be­we­gungs­kom­pe­tenz“ Vor­schlag zur Mo­del­lie­rung von kom­pe­tenz­ori­en­tier­tem Sport­un­ter­richt. In: Sport­un­ter­richt, Schorn­dorf, 59 (2010), Heft 5 S. 141ff

 

Vor­stel­lung Bil­dungs­plan 2016 Sport: Her­un­ter­la­den [pptx][4 MB]

Ein­füh­rung zum Bil­dungs­plan 2016: Her­un­ter­la­den [docx][25 KB]

 

Wei­ter zu Selbst­ab­lau­fen­de Prä­sen­ta­ti­on