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VerbaleKommunikation

Ziele:

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Frage auseinander, was verbale Kommunikation im Unterschied zu nonverbaler Kommunikation meint, wie sprachlich kodiert wird und welche Funktionen sprachliche Äußerungen haben.

Schritt 1: Einstieg (Weisenborn: „Die Aussage“)

Die Lehrperson teilt die Kurzgeschichte „Die Aussage“ von Günther Weisenborn 1 aus, liest sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern und bespricht sie mit Hilfe folgender Fragen:

  1. Worum geht es in der Kurzgeschichte?

  2. Wie kommunizieren die beiden Inhaftierten? Verwendet kommunikationstheoretische Fachbegriffe.

  3. Handelt es sich hierbei um verbale oder nonverbale Kommunikation? Begründet.

Lösung:

  1. Ein von den Nationalsozialsten inhaftierter Mann kommuniziert mittels Klopfzeichen mit seinem Zellennachbarn, um sich vor der drohenden Todesstrafe zu retten. Er weiß, dass K., der in der Nachbarzelle inhaftierte Todeskandidat, eine ihn belastende Aussage gemacht hat und versucht, ihn durch Klopfzeichen mit einem Bleistift zu bitten, diese zurückzunehmen. Doch die beiden verstehen sich zunächst nicht, da beide unterschiedliche Zeichen verwenden. Erst in der nächsten Nacht versteht K. den Code des Ich-Erzählers, der sich an der Stellung des Buchstaben im Alphabet orientiert (ein Mal klopfen bedeutet „a" usw.) und rettet ihm damit vermutlich das Leben.

  2. Der Empfänger, K., dekodiert das Zeichensystem, den Code des Senders, der Buchstaben und damit Wörter und Sätze durch Klopflaute umsetzt bzw. in Klopflaute kodiert.

  3. Es handelt sich um verbale Kommunikation, da die Mitteilung sprachlich kodiert ist. Das Alphabet versucht die Laute der Sprache wiederzugeben. Sprache ist ein verabredetes und konventionelles System von Zeichen / Signalen (wie Wörtern), die über natürliche Kanäle, d. h. mündlich und über technische Kanäle, also über geschriebene Worte, Morsezeichen und ähnliches mitgeteilt werden. In der Kurzgeschichte werden technisch (mit Bleistift gegen Wand klopfen) Buchstaben, Wörter und Sätze gebildet (kodiert).

Schritt 2: Tafelanschrieb

Aus der Auseinandersetzung mit dem Text wird folgendes Tafelbild abgeleitet.

Tafelbild zu Weisenborn: „Die Aussage“

Schritt 3: Arbeitsblatt zur Vertiefung

Die Lehrperson teilt das   Arbeitsblatt zu den drei Ebenen , auf denen verbal kodiert wird, aus und lässt es in Partnerarbeit erarbeiten.

Schritt 4: Ergebnisbesprechung

  siehe Lösung: Verbale Kommunikation

Schritt 5:

Die Lehrperson leitet über zur Frage nach der Funktion von Sprache, indem sie erläutert, dass sie sich bis jetzt erst mit der Frage beschäftigt haben, was verbale Kommunikation ist und wie verbal kommuniziert wird, nicht jedoch wozu. Dies solle mithilfe von drei zentralen sprachlichen Äußerungen des Ich-Erzählers von Weisenborns „Die Aussage" untersucht werden.

Tafel:

Tafelbild zu Weisenborn: „Die Aussage“

Fragen (Schüler-Lehrer-Gespräch):

  • Was beabsichtigt der Ich-Erzähler mit der sprachlichen Äußerung?

  • Welche Funktionen von sprachlichen Äußerungen insgesamt lassen sich daraus ableiten?

Tafel:

Tafelbild zu Funktion von Sprache

Schritt 6:

Die Schülerinnen und Schüler ordnen Beispiele für Sprechakte (   Folie / OHP) den drei Arten / Klassen von Sprechakten (appellativ, deskriptiv, expressiv) zu und halten sie an der Tafel fest:

Tafelbild zu Funktion von Sprache

Schritt 7: Hausaufgabe

Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine inhaltliche Wiedergabe des Dialogs der beiden Protagonisten der Kurzgeschichte „Die Aussage" von Weisenborn, die jedoch alle sprachlichen Äußerungen der beiden Inhaftierten mit dem Verb „sagen" wiedergeben. Die Schülerinnen und Schüler sollen diese Wiedergabe durch genauere, der Intention der jeweiligen Figur entsprechenden Sprechakte ersetzen (   siehe Hausaufgabe ).

Schritt 8: Ergebnisbesprechung

Mögliche Lösung:

Der Ich-Erzähler fordert K. auf, seine Aussage zurücknehmen, woraufhin K. nach dem Grund fragt. Der Ich-Erzähler erläutert, es sei die zweite Aussage gegen ihn, was sein Todesurteil bedeute. K. antwortet ihm, dass er das nicht gewusst hat. Als der Ich-Erzähler außerdem meint, dass sie nicht hier seien, um die Wahrheit zu sagen, sagt ihm K. daraufhin zu, dass er seine Aussage zurücknehmen werde. Erleichtert bedankt sich der Ich-Erzähler bei ihm.

 

1 Die Kurzgeschichte lässt sich in zahlreichen Schulbüchern finden. Bei einer Internetsuche des Textes empfiehlt sich die Eingabe des ersten Satzes der Kurzgeschichte: „Als ich abends gegen zehn Uhr um mein Leben klopfte, lag ich auf der Pritsche und schlug mit dem Bleistiftende unter der Wolldecke an die Mauer."

  Weiter: Arbeitsblatt Verbale Kommunikation: die drei Ebenen, auf denen kodiert wird