Meineigener Dialekt
Unterrichtsziele
In diesem Unterrichtsblock lernen die Schülerinnen und Schüler zunächst Merkmale ihres eigenen Dialektes kennen und seine Eigenheiten als positive Bereicherung der deutschen Sprache schätzen.
Verlauf
Einstieg:
Der Einstieg in die Auseinandersetzung mit Dialekten erfolgt über eine unvoreingenommene Gesprächsdokumentation. Die Lehrperson erteilt den Schülerinnen und Schülern den Auftrag, dem Sitznachbarn von einem persönlichen Erlebnis (dem letzten Wochenende, Urlaub, Fußballspiel o. ä.) zu berichten oder zu einem aktuellen Thema Stellung zu nehmen. Jeder hat 20 Sekunden Zeit, die Aussage wird aufgenommen. Hierzu eignet sich ein einfaches Mobiltelefon oder jeder MP3-Player. Falls die technischen Mittel nicht ausreichend vorhanden sein sollten, können entweder größere Gruppen gebildet oder exemplarisch die Erzählungen von ein paar Schülerinnen und Schülern im Plenum dokumentiert werden.
Erarbeitung:
Die Aufnahmen werden im nächsten Schritt verschriftlicht, wobei darauf zu achten ist, dass die Schülerinnen und Schüler die Worte so niederschreiben, wie sie diese akustisch wahrnehmen. Das phonetische Schreiben dürfte den Schülerinnen und Schüler nicht leichtfallen, weshalb unter Umständen mehrere Durchgänge notwendig sein können.
Der Arbeitsauftrag (Material_M2a) lautet:
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Höre dir den Bericht deines Arbeitspartners an.
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Dokumentiere genau, was er gesagt hat. Seine Aussprache ist hierbei sehr wichtig. Schreibe deshalb so, dass ein Fremder beim Vorlesen deines Textes genau die gleiche Aussprache hat wie dein Partner.
Die Regeln der Rechtschreibung gelten hierbei nicht mehr. Zum Beispiel kann der „Stein" so zum „Schtein" oder „Schtain" werden oder die „Kartoffel" zur „Katoffl"
Nach diesem Arbeitsschritt tauschen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Sitznachbarn aus und halten die Rückmeldung, die sie zu ihrem eigenen Sprachverhalten bekommen, auf einem vorbereiteten Arbeitsblatt fest (Material_M2b). Die Lehrperson weist darauf hin, dass in den nächsten Stunden Dialekte im Zentrum stehen werden und der Ausgangspunkt hierfür die Beobachtung der eigenen Mundart sein soll.
Alternative:
Falls die Lerngruppe wenige bis gar keine Dialektsprecher aufweist, kann auch auf eingeladene oder sogar prominenten Mundartsprecher der Region zurückgegriffen werden, von denen sich kurze Filme in großer Zahl im Internet finden. Bekannte Beispiele sind Hans-Peter Schwöbel, Michael Mittermaier, Bülent Ceylan oder die „Tagesschau" in schwäbischer Mundart. Weitere Informationen bietet darüber hinaus auch der Arbeitskreis „Mundart in der Schule" unter www.schule-bw.de/unterricht/faecheruebergreifende_themen/landeskunde/modelle/verbuende/deutsch/mundarten/leitgedanken.htm .
Sicherung:
Anschließend findet im Plenum ein Gespräch über die Schwierigkeiten des Protokollierens und die Beobachtungen der eigenen Sprache statt.
Allgemeingültige Auffälligkeiten werden exemplarisch auf dem Arbeitsblatt festgehalten. Hierbei sollte auf die Bereiche Phonetik, Lexik und Grammatik / Syntax gleichermaßen eingegangen werden (Vorschlag zum Bodenseealemannischen: Material_M2c). Auf eine Benennung des vorliegenden Dialektes wird zunächst verzichtet. Da den Schülerinnen und Schülern unter Umständen die Unterschiede zwischen Sozio- und Dialekten nicht bekannt sein könnten, ist darauf zu achten, dass sich keine jugendsprachlichen Merkmale auf dem Arbeitsblatt wiederfinden.
Erweiterung:
Die Lehrperson gibt in einem Lehrervortrag eine knappe Definition des Dialektbegriffs, die sie an der Tafel festhält. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen diese auf ein weiteres Arbeitsblatt, das zugleich die Hausaufgabe enthält (Material_M2d). Mögliches Tafelbild:
Anwendung:
In der Hausaufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler in ihrer Umgebung „Dialektschätze" sammeln gehen: sie erstellen eine Sammlung dialektaler Begriffe, Formulierungen oder Sprichworte, wobei sie hierbei nicht an einen bestimmten Dialekt gebunden sind (Material_M2d).