Die Funktion von Jugendsprache
Unterrichtsziele
Die Schülerinnen und Schülern verstehen, dass Jugendsprache ein Teil des Adoleszenzprozesses ist. Sie können die Abgrenzungs- und Zusammengehörigkeitsfunktion von Jugendsprache benennen.
Verlauf
Einstieg:
Die Gruppenarbeit der vorangegangen Stunde bildet den Einstieg in den zweiten Block zur Jugendsprache. Die Lehrperson teilt der Klasse das aus den Kleingruppen zusammengestellte Wörterbuch als Kopie aus.
Erarbeitung:
Nach einer stillen Lektüre des Jugendwörterbuches werden im Unterrichtsgespräch Unklarheiten oder Meinungsverschiedenheiten thematisiert. Nicht alle Begriffe werden hinsichtlich ihrer Auswahl, Deutung oder Bewertung uneingeschränkte Zustimmung erfahren. Diese Diskussion über Inhalte kann aufzeigen, dass es sich bei der jugendsprachlichen Varietät um eine sich ständig verändernde, nicht einheitliche Sprache handelt. Ein solcher Befund wird durch die Besprechung der Hausaufgabe, der Suche nach veralteten oder vergessenen jugendsprachlichen Phänomenen, untermauert. So kann als erster Zwischenschritt die Feststellung getroffen werden, dass die (soziologische) Funktion der Jugendsprache bedeutender als ihr (aktueller) Wortbestand ist.
Unter Umständen kann an dieser Stelle das Tafelbild der vorangegangenen Stunde um weitere Merkmale der Jugendsprache ergänzt werden.
Schülerinnen und Schüler bringen in die Auseinandersetzung mit dem Thema „Jugendsprache" häufig neben großem Interesse auch persönliche Erfahrung und Bewertung ein. Einige lehnen die Verwendung dieser Varietät ab, andere empfinden sie als identitätsstiftend. Damit jede Wahrnehmung Raum findet, gestalten die Schülerinnen und Schüler in Einzelarbeit eine Gesprächssituation, die für die Verwendung von Jugendsprache ihrer Vorstellung nach typisch ist. Die Darstellungsform ist eine kleine Skizze, Karikatur oder ein Comic.
Der Arbeitsauftrag lautet:
-
Denke dir eine typische Gesprächssituation zum Thema Die Verwendung von Jugendsprache aus.
-
Gestalte hierzu eine Skizze, eine Karikatur oder einen kleinen Comic, der das Thema zugespitzt auf den Punkt bringt.
Alternative:
Falls dieses Vorgehen zu zeitintensiv erscheint, kann die Auseinandersetzung mit der Funktion von Jugendsprache über einen Comic erfolgen. Material_M4b enthält hierfür geeignete Schülerzeichnungen.
Sicherung:
Nach der Gestaltung der Zeichnungen werden diese im Klassenzimmer aufgehängt und die Schülerinnen und Schüler betrachten die Werke der anderen in einem Galeriegang. In einem gelenkten Unterrichtsgespräch werden anschließend zentrale Beobachtungen an der Tafel festgehalten. Eine mögliche Sicherung kann folgende Aspekte berücksichtigen:
Problematisierung:
Je nach Leistungsstand und Reflexionspotential der Lerngruppe kann zum Abschluss des Unterrichtsblocks die aktuelle Verwendung des Wortes „Opfer" problematisiert werden.
Hierzu schreibt die Lehrperson das Substantiv „Opfer" an die Tafel. Zunächst werden Synonyme der ursprünglichen Bedeutung gesammelt, wobei zu erwarten ist, dass bereits zu Beginn der Verweis auf die Verwendung als Schimpfwort erfolgen wird. Ausgehend von der originären Bedeutung als Betroffener, Geschädigter oder Leidtragender wird in einem gemeinsamen Gespräch die jugendsprachliche Verwendung reflektiert. Beide Teile werden an der Tafel gegenübergestellt. Abschließend sollte eine Problematisierung hinsichtlich der Frage erfolgen, welche Rückwirkungen die jugendsprachliche Verwendung auf den ursprünglichen Sinn des Wortes hat.
Die Diskussion in einer Klasse könnte folgendermaßen aussehen:
Weiter: Material_M4b: Schülercomics zum Thema Jugendsprache