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An­wen­dung der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mo­del­le auf eine Kurz­ge­schich­te

Ziele:

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wen­den das zuvor Er­lern­te auf Ga­brie­le Woh­manns Kurz­ge­schich­te „Ein net­ter Kerl" an.

Schritt 1: Ein­stieg: Schü­ler-Leh­rer-Ge­spräch über die erste Be­geg­nung von Part­ner und El­tern

Die Lehr­per­son führt ein Ge­spräch mit der Klas­se über die erste Be­geg­nung von Freund bzw. Freun­din und den El­tern und führt somit zum Thema der Kurz­ge­schich­te hin:

  • Wer hat / hatte be­reits einen Freund oder eine Freun­din, den sie oder die er den El­tern vor­ge­stellt hat?

  • Wie war das für euch? Wie habt ihr euch dabei ge­fühlt?

  • Was den­ken die an­de­ren, was in ihnen in die­ser Si­tua­ti­on vor­ge­hen würde?

  • Wie wich­tig ist es euch, wie eure El­tern über eure/n Part­ner/in den­ken?

  • Wür­det ihr es zu­las­sen, dass eure El­tern schlecht über eure Part­ne­rin / euren Part­ner spre­chen?

Schritt 2: Erste Text­be­geg­nung

Die Lehr­per­son teilt die Kurz­ge­schich­te aus und er­teilt den Ar­beits­auf­trag, den Text in Ein­zel­ar­beit zu lesen und in un­ter­schied­li­chen Far­ben die wört­li­che Rede der Fi­gu­ren (Rita, deren Schwers­tern Nanni und Mi­le­ne, Vater und Mut­ter) zu mar­kie­ren (   siehe Ar­beits­blatt ). Das Ziel ist es, die kom­ple­xe Dia­log­struk­tur des Tex­tes zu er­fas­sen und das sich an­schlie­ßen­de Lesen in ver­teil­ten Rol­len zu er­leich­tern.

Schritt 3: Text in ver­teil­ten Rol­len lesen

Vier Schü­le­rin­nen und ein Schü­ler lesen in ver­teil­ten Rol­len den Text vor. Hier­bei sit­zen sie vorne im Klas­sen­zim­mer an einem Tisch, der den Ess­tisch der Fa­mi­lie dar­stel­len soll.

Schritt 4: In­ter­view der Fi­gu­ren

Die Lehr­per­son gibt den fünf Schü­le­rin­nen und dem Schü­ler die An­wei­sung, in den Rol­len zu blei­ben und in­ter­viewt sie mit Hilfe fol­gen­der Fra­gen:

Mut­ter: Wie geht es dir? Warum fühlst du dich so? Wie er­ging es dir, als deine Toch­ter Rita dir ge­sagt hat, dass sie sich mit dem „Kerl" ver­lobt hat?

Nanni: Wie geht es dir? Wie fin­dest du Ritas Ver­lob­ten? Tut es dir leid, dass du ihr das so di­rekt ins Ge­sicht ge­sagt hast? Warum hast du das ge­macht?

Mi­le­ne: Wie geht es dir? Warum? Wie ist das Ge­spräch aus dei­ner Sicht ver­lau­fen?

Vater: Warum hast du, nach­dem du er­fah­ren hast, dass Rita ver­lobt ist, in dem Ge­spräch so sehr be­tont, dass Ritas Ver­lob­ter nett und höf­lich ist?

Rita: Wie geht es dir? Warum? Wie hast du das Ver­hal­ten dei­ner Fa­mi­lie emp­fun­den? Warum hast du den­noch ge­sagt, dass du mit ihm ver­lobt bist? Wie hast du dich dabei ge­fühlt?

Schritt 5: Aus­tausch im Ple­num

Der Ver­lauf des Ge­sprächs zwi­schen den Fa­mi­li­en­mit­glie­dern am Ess­zim­mer­tisch wird im Ple­num be­spro­chen. Mög­li­che Hilfs­fra­gen sind:

  • Wel­che Ein­drü­cke habt ihr vom Ge­sprächs­ver­lauf?

  • Wie wir­ken die ein­zel­nen Fa­mi­li­en­mit­glie­der auf euch?

  • Wie ver­hal­ten sich die Fa­mi­li­en­mit­glie­der bevor und nach­dem sie wis­sen, dass Rita ver­lobt ist? Was sagt das über die ein­zel­nen Fi­gu­ren und über deren Ver­hält­nis zu Rita aus?

Es soll­te the­ma­ti­siert wer­den, dass nach­dem Ritas noch heim­li­cher Ver­lob­ter das Abend­es­sen der fünf­köp­fi­gen Fa­mi­lie ver­las­sen hat, ihn in An­we­sen­heit von Rita die Schwes­tern und die Mut­ter ver­spot­ten und be­lei­di­gen. Ins­be­son­de­re Nanni und die Mut­ter sind ver­let­zend. Mi­le­ne ist zwar eher zu­rück­hal­tend, lacht je­doch auch mit. Auch der Vater macht sich hin­ter­grün­dig über Ritas Ver­lob­ten lus­tig, indem er seine Ängst­lich­keit be­tont. Rita lei­det sehr unter dem Spott der an­de­ren Fa­mi­li­en­mit­glie­der, fühlt sich of­fen­sicht­lich an­ge­grif­fen und un­si­cher. Den­noch war­tet sie re­la­tiv lange, bis sie den an­de­ren in selbst­be­wuss­ter Weise mit­teilt, dass sie sich mit ihm ver­lobt habe. Nach die­sem Wen­de­punkt in der Ge­schich­te sind die an­de­ren Fa­mi­li­en­mit­glie­der still und be­schämt. Der Vater und an­satz­wei­se auch die Mut­ter äu­ßern sich nun po­si­tiv über Ritas Ver­lob­ten. Es wird deut­lich, dass Ritas Schwes­tern und ihren El­tern ihr Ver­hal­ten be­reu­en.

Schritt 6: Ar­beits­tei­li­ge Grup­pen­ar­beit

In ar­beits­tei­li­ger Grup­pen­ar­beit (   siehe Ar­beits­auf­trag ) wird das Ge­spräch ver­tie­fend ana­ly­siert. Dabei wer­den so­wohl die ver­ba­le als auch die non­ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on un­ter­sucht. Die Er­geb­nis­se der ein­zel­nen Grup­pen wer­den je­weils auf Folie fest­ge­hal­ten.

Schritt 7: Prä­sen­ta­ti­on der Er­geb­nis­se

Die Grup­pen­spre­cher/innen prä­sen­tie­ren ihre Er­geb­nis­se (   siehe Lö­sungs­vor­schlag ), die an­schlie­ßend für alle ko­piert wer­den

Schritt 8: Haus­auf­ga­be

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen zwi­schen zwei Ar­beits­auf­trä­gen wäh­len:

  1. Stell dir vor, Rita schreibt, nach­dem sie noch­mals über den ge­mein­sa­men Abend mit ihrer Fa­mi­lie nach­ge­dacht hat, in ihr Ta­ge­buch. Ver­fas­se die­sen Ta­ge­buch­ein­trag. Ver­set­ze dich hier­zu in Rita und schil­de­re ihre Ge­dan­ken und Ge­füh­le.

  1. Stell dir vor, Rita trifft am nächs­ten Tag in der Küche auf ihre Mut­ter und es ent­wi­ckelt sich ein klä­ren­des Ge­spräch zwi­schen bei­den. Ver­fas­se die­sen Dia­log.

Schritt 9: Be­spre­chung der Haus­auf­ga­be

Bei der Be­spre­chung des ers­ten Ar­beits­auf­trags ist es mög­lich, dar­auf ein­zu­ge­hen, wie ver­let­zend wir durch un­se­re ver­ba­len und non­ver­ba­len Äu­ße­run­gen und Si­gna­le sein kön­nen. In die­sem Zu­sam­men­hang kann die Macht der Worte the­ma­ti­siert wer­den, die in der Kurz­ge­schich­te in­so­fern deut­lich wird, als Kom­mu­ni­ka­ti­on eine Mög­lich­keit dar­stellt, an­de­re zu ver­let­zen, an­de­re zum Um­den­ken zu be­we­gen oder ein Mit­tel sein kann, über sich selbst hin­aus­zu­wach­sen.

Die Be­spre­chung des zwei­ten Ar­beits­auf­trags kann dazu ge­nutzt wer­den, dar­über mit den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ins Ge­spräch zu kom­men, wie man ein „klä­ren­des Ge­spräch" füh­ren kann und wor­auf man dabei ach­ten soll­te.

  Wei­ter: Ar­beits­blatt: Woh­mann: Ein net­ter Kerl