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Liebe und Sex

a) Lest den Textauszug von Viktor E. Frankl unter den folgenden Fragestellungen:

  • Wann ist der Mensch Frankl zufolge erst richtig Mensch?
  • Wie vermag nach Frankl nur der Liebende die/den Geliebten zu erfassen?
  • Welche Ebene in der Entwicklung der Sexualität beschreibt Frankl, welche macht ihm zufolge die eigentliche menschliche Ebene aus?
  • Wie würdet ihr die Frage Frankls: „Was geschieht nun, wenn der Mensch in seiner sexuellen Entwicklung und Reifung auf der ersten oder auf der zweiten Stufe stehen bleibt?“ beantworten?

 

Viktor E. Frankl, Liebe und Sex

„Ganz Mensch ist der Mensch eigentlich nur dort, wo er ganz aufgeht in einer Sache, ganz hingegeben ist an eine andere Person. Und ganz er selbst wird er, wo er sich selbst – übersieht und vergisst.“

(aus: Viktor E. Frankl, Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn. München 2006, S. 92/93)

„Begegnung ist eine Beziehung zu einem Partner, in der der Partner als Mensch anerkannt wird. (ebd. S. 93)

Gegenüber der Begegnung scheint mir nun die Liebe einen Schritt weiter zu gehen, und zwar insofern, als sie den Partner nicht nur in seiner ganzen Menschlichkeit erfasst, sondern darüber hinaus auch in all seiner Einmaligkeit und Einzigartigkeit, und das heißt: als Person. Denn Person ist der Mensch eben kraft der Tatsache, dass er nicht nur ein Mensch unter anderen, sondern auch anders als alle anderen ist – und dass er in diesem seinem Anderssein gegenüber allen anderen etwas Einmaliges und Einzigartiges ist. Und erst dadurch, dass der Liebende den Geliebten in dessen Einmaligkeit und Einzigartigkeit erfasst, wird der Geliebte für den Liebenden zu einem Du.

Es wäre also durchaus im Interesse einer Optimierung des sexuellen Genusses gelegen, wenn die Sexualität nicht isoliert und desintegriert würde, indem sie aus der Liebe herausgebrochen (...) wird.

Wenn in der Pubertät die Entwicklung und Reifung der Sexualität im engeren Wortsinn eingesetzt wird – im Sinne eines „Triebziels“ – die Entladung aufgestauter sexueller Spannungen angepeilt, eine Entladung, die keineswegs in Form des Sexualaktes herbeigeführt werden muss: Masturbation tut’s auch. Erst auf einer späteren Stufe sexueller Entwicklung und Reifung tritt ein „Triebobjekt“ hinzu – wird ein Partner anvisiert, der sich zum Sexualakt eignen und hergeben würde, irgendein Partner: eine Prostituierte tut’s auch. Damit wird klar, dass auf dieser Stufe die Sexualität noch nicht auf die eigentlich menschliche Ebene angehoben (...); denn auf der menschlichen Ebene wird der Partner nicht zum Objekt, sondern bleibt Subjekt, und vor allem kann er auf menschlicher Ebene nicht mehr als bloßes Mittel zum Zweck gebraucht, beziehungsweise missbraucht werden – zum Zwecke der Triebbefriedigung eben so wenig wie zum Zwecke des Lustgewinns! Was selbstverständlich nicht ausschließt, dass sich Lust nur umso mehr einstellt, als sich der Mensch nicht um sie kümmert.

Was geschieht nun, wenn der Mensch in seiner sexuellen Entwicklung und Reifung auf der ersten oder auf der zweiten Stufe stehen bleibt (...)?“ (ebd. 93/94)

 

 

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