Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Umsetzungsbeispiel 1 – POLITEIA II

[ohne Angaben zu Methoden u. Sozialformen]

Hinführung

Einstieg mit dem Gedankenexperiment des Gyges-Ring.
Präsentation durch Erzählung oder Film-Sequenz (YouTube).
Rahmenbedingungen und Details sind zu klären, bevor die Entscheidungsfrage gestellt werden kann, wer davon wann in welcher Weise Gebrauch machen würde.
Narrative Fortsetzung kann in variablen Arbeitsformen stattfinden.
Gemeinsame Feststellung, welche (Hypo-)These (über Moral) die Geschichte enthält.

 

Vertiefung

Überprüfung der (Hypo-)These über Moral mithilfe des Textauszugs (Langversion);
Diskussion und evtl. Korrektur der intuitiven eigenen These
Erarbeitung von Pro- und Contra-Argumenten (Glaukons These);
Contra mithilfe von Sokrates-Logoi (ungeordnet vorgeben)

 

Transfer

Reflexion 1: Entspricht außenbestimmte (heteronome) Moral = Moral in Religionen?
Reflexion 2: Ist die Gyges-Fiktion nur fiktiv oder gibt es eine (Teil-)Entsprechung in der Anonymität im Netz: Jeder Internaut = ein kleiner Gyges? Analogie prüfen
Reflexion 3: Voraussetzungen u. Bedingungen für selbstbestimmte moral. Regeln?

 

Aufbau von Kompetenzen (durch vergleichende Reflexion)

Progression

Nutzen ... für den Ringbesitzer scheint zunächst = der totalen Handlungsfreiheit und „Recht auf alles“ = Wolf im Hobbes’schen Naturzustand; wenn so: dann = prekäre, riskante Lebensform und kein menschliches Glück (in zwischenmenschlich Beziehungen bzw. in Gemeinschaft)!

 

Vertrag – scheint für den Vertreter der Gyges-Position (Glaukos/Nietzsche) nur eine List der Schwachen; ein Starker will sich an keine Verträge binden; Widerlegung

  1. durch Hobbes: keiner allein ist so stark, dass er ohne Kooperation seine (Überlebens-)Chancen optimiert, auch kein Gyges;
  2. sokratisch: man male sich Gyges’ Psyche aus nach mehrfachem Gebrauch des Rings – Platon schreibt die POLITEIA, um im vergrößerten Maßstab zu zeigen, dass nur eine ‚geordnete’ und besonnene Seele in stabilem Zustand bleibt u. glückselig werden kann.

 

Vernunft – Gyges könnte zum Opfer seiner irrationalen Triebe werden; seine Vernunft ist instrumentell auf kurzfristige Bedürfnisbefriedigung programmiert, nicht auf langfristige, wohl auch nicht auf ‚höhere’ und/oder soziale Bedürfnisse.

 

Leitbegriffe      

Freiheit (s.o.); ein Beweisziel der Gyges-Fabel liegt in der Behauptung, dass jeder sich im Grunde ein Leben ohne Verantwortung und ohne Gerechtigkeitszwänge wünscht, dass ein gerechtes (= moralisches) Leben nur ein notwendiges Übel sei.

 

Hinweis: Umsetzungsbeispiel 2-7 im Download.

 

 

Umsetzungsbeispiel Sokrates: Herunterladen [docx][117 KB]

 

Weiter zu Der Unsichtbare – kurz